London. Unser Reporter Ralf Birkhan ist in London, der Stadt der Olympischen Spiele, und schreibt in seiner Kolumne über seine Erlebnisse. Diesmal berichtet er, warum der Kauf eines Souvenirs einen während der Olympischen Spiele zum Bankräuber machen kann.

Und es ist immer noch Olympia. Ich hatte den Wecker gestellt, um früh im Olympia-Megastore am Stadion zu sein. Trotzdem musste ich am Eingang des Ladens eine halbe Stunde anstehen. Jeder will ein Souvenir. Ich kaufte ein T-Shirt. Es kostete 23 Pfund. Ich gab der Kassiererin einen Zwanzig- und einen Zehn-Pfund-Schein. Sie sagte: „Wir können nicht wechseln.“

Kein Wechselgeld? Ich fragte mich, ob alle Engländer dumm sind, oder nur die im Megastore. In der Tasche hatte ich noch zwei Pfund und 80 Pence. „Das reicht nicht“, sagte die Kassiererin. Ich nahm die Kreditkarte. „Wir akzeptieren nur Visa“, sagte sie. Visa ist Olympia-Sponsor. Ich bin Kunde bei der Sparkasse, ich habe keine Visa-Karte.

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© WAZ FotoPool

Zwei Möglichkeiten: Am nächsten Morgen wieder den Wecker stellen und anstehen. Oder kein T-Shirt kaufen. Ich wählte Möglichkeit drei und zahlte 30 statt 23 Pfund. Mit sieben Pfund Trinkgeld habe ich allerdings auch das Recht gekauft, an dieser Stelle über Engländer herzuziehen.

Deshalb erzähle ich jetzt die Geschichte von dem Soldaten aus dem Olympia-Wachdienst. Vielleicht musste er Wechselgeld besorgen, jedenfalls überfiel er nach seiner Schicht eine Bank. Er trug eine Strumpfmaske über dem Gesicht und entkam mit der Beute. Was er vergessen hatte: Sein gut lesbares Namensschild von der Uniform zu entfernen.

Ich finde, diese Geschichte ist sieben Pfund wert. Stimmt so!