London. . Unser Reporter Ralf Birkhan ist in London, der Stadt der Olympischen Spiele, und schreibt in seiner Kolumne über seine Erlebnisse. Diesmal schreibt er über seine Kollegen aus aller Welt und deren nicht weniger internationalen Macken.

Ich bin eine Krähe und hacke den anderen Krähen jetzt ein paar Augen aus.

Wie viele Tüten gemischte Nüsse müssen arabische Journalisten am Tag verputzten? Machen gemischte Nüsse schlau? Der arabische Mann muss fest daran glauben. Er kaut grundsätzlich mit offenem Mund. Wenn die Tüte leer ist, stöhnt er, als wäre gerade eine seiner acht Ölquellen versiegt.

Die japanischen Kollegen sind still. Ich sitze gerne neben ihnen. Meistens sinkt ihnen der Kopf auf die Schreibtischplatte, und sie schlafen ein. Nur beim Aufwachen gibt es ein Problem. Sie springen auf und packen ihren Kram zusammen. Dabei reißen sie die Stecker ihrer Laptops aus den Steckdosen. Leider reißen sie auch die Stecker anderer Laptops heraus. Man sagt lieber nichts, man weiß nie, ob ein Japaner einen schwarzen Gürtel im Judo hat.

Birkhan, Ralf--198x148.jpg
© WAZ FotoPool

Südamerikaner packen nichts ein, sie packen aus. Meistens Cheeseburger. Wahrscheinlich schreiben alte Stammesriten vor, Servietten, an denen Ketchup klebt, auf den Boden zu werfen.

Der deutsche Journalist spricht schauderhaftes Englisch. In der Kaffeebude muss man bei der Bestellung seinen Namen sagen, den schreibt der Mann auf den Becher, den man weiter hinten abholt. Ich habe es eine Woche mit "Ralf" versucht. Zwecklos. "Whalf?" "Maaf?" "Rassf?" Seit gestern nenne ich mich in der Kaffeebude Ben. "Cappuccino für Ben ist fertig." Geht doch!

Und bitte eine Tüte gemischte Nüsse dazu.