London. Die Vielseitigkeitsreiter holten bei den Olympischen Spielen 2012 die erste Goldmedaille für Deutschland. „Im Mutterland der Vielseitigkeitsreiterei den Olympiasieg zu schaffen, das ist gigantisch, das ist eine Sensation“, sagte Bundestrainer Hans Melzer.
Dirk Schrade nahm Anlauf. Zwei, drei Schritte – und Sekunden später hing der Sprockhöveler wie ein kleines Kind auf den Armen seines Trainers. Einige Augenblicke tanzten sie lachend inmitten eines Menschenknäuels, ehe der 34-Jährige wieder auf dem Boden der Tatsachen landete.
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Und die lauteten: Gold für die Vielseitigkeitsreiter in der Mannschaft, Verteidigung des Titels von Hongkong 2008 – und Deutschlands erste Goldmedaille bei den Olympischen Spielen in London. „Ich bin zum dritten Mal dabei“, sagte Bundestrainer Hans Melzer, „in Athen wurde uns der Sieg nach 24 Stunden aberkannt, in Hongkong haben wir den Titel geholt. Aber im Mutterland der Vielseitigkeitsreiterei den Olympiasieg zu schaffen, das ist gigantisch, das ist eine Sensation.“
Besonders beeindruckend: Bereits Michael Jung auf Sam entschied als vorletzter deutscher Starter im Mannschaftsspringen die Konkurrenz. Er hätte sich sogar einen Abwurf erlauben können, blieb aber fehlerfrei. „Die Strategie hieß, eine Null zu reiten, Ruhe bewahren, vorwärts galoppieren - das hat ja auch ganz gut geklappt“, sagte Jung nach seinem ersten Gala-Ritt des Tages. Und gab zu: „Ich habe nicht gewusst, dass wir damit die Goldmedaille sicher haben.“
Großbritannien holt Silber - Neuseeland Bronze
Mit insgesamt 133,70 Punkten lagen Jung, Schrade mit King Artus, Sandra Auffarth (Ganderkesee) mit Opgun Louvo, Ingrid Klimke (Münster) mit Abraxxas und Peter Thomsen (Lindewitt) mit Barny in der Endabrechnung vor den starken Gastgebern Großbritannien (138,20) und Neuseeland (144,40).
„Jetzt kann Ingrid ihren Ritt vor 23 000 Zuschauern genießen“, sagte Melzer vor dem Start seiner abschließenden Reiterin. Klimke genoss allerdings wenig, leistete sich zwei Fehler und vergab somit im Springen mal wieder vorzeitig die Chance auf eine Einzelmedaille.