Belo Horizonte. Die Frauen-Nationalelf hat im Halbfinale der olympischen Spiele Kanada besiegt. Im Endspiel wartet Schweden.
Deutschlands Fußball-Frauen haben mit einem Jubiläumssieg den historischen Einzug ins Olympia-Finale perfekt gemacht und spielen bei der Abschiedsvorstellung von Bundestrainerin Silvia Neid erstmals um Gold. Auf dem Weg ins Endspiel gegen Brasilien-Bezwinger Schweden im legendären Maracanã-Stadion von Rio besiegte der Europameister am Dienstag Kanada mit 2:0 (1:0) und feierte damit den 300. Erfolg der Länderspiel-Geschichte. An der Stätte des magischen 7:1-Sieges der Männer vor zwei Jahren im WM-Halbfinale gegen Brasilien ließen Melanie Behringer mit einem verwandelten Foulelfmeter in der 21. Minute und Sara Däbritz (59.) nun auch die deutschen Frauen jubeln.
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2000 in Sydney, 2004 in Athen und 2008 in Peking hatte die DFB-Auswahl jeweils Bronze gewonnen. Vor vier Jahren in London war der zweimalige Welt- und achtmalige Europameister nur Zaungast. Dem ersehnten Olympiasieg steht nun nur noch Schweden im Weg. Die Skandinavierinnen setzten sich im Elfmeterschießen gegen Gastgeber Brasilien mit 4:3 durch und warfen damit nach Weltmeister USA den zweiten Topfavoriten aus dem Turnier.
Das deutsche Team lieferte in Belo Horizonte seine bisher beste Leistung ab und nahm verdient Revanche für die 1:2-Vorrundenniederlage. Neid vertraute der gleichen Startelf wie im Viertelfinale gegen China und lag mit ihrer Personalwahl goldrichtig. Ihre Mannschaft begann gut, musste allerdings nach zwölf Minuten eine heikle Situation überstehen. Janine Beckie traf mit einem Kopfball das Außennetz.
Behringer verwandelt Elfmeter
Wie schon im Gruppenspiel ging der Europameister dann in Führung. Alexandra Popp wurde im Strafraum von Kadeisha Buchanan umgegrätscht, Behringer verwandelte den Elfmeter trotz lautstarker Buh-Rufe der rund 3000 Zuschauer eiskalt. Es war bereits das fünfte Turniertor für die 30 Jahre alte Mittelfeldspielerin vom deutschen Meister Bayern München, die schon vor Wochenfrist vom Punkt getroffen hatte.
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Die deutsche Mannschaft blieb dran und verpasste kurz darauf bei einem Popp-Schuss aus 20 Metern nur knapp den zweiten Treffer. Die Defensive um Abwehrchefin Saskia Bartusiak, die ihr 100. Länderspiel absolvierte, wurde von den Kanadierinnen zunächst kaum gefordert. Ein harmloser Distanzschuss von Ashley Lawrence (34.) war lange die einzige Antwort des Olympia-Dritten von 2012 auf den Rückstand.
Erst kurz vor der Pause wurde es brenzlig. Nach einem Kopfball von Buchanan rettete Tabea Kemme auf der Linie und damit die Halbzeit-Führung. Die hätten die DFB-Frauen nur 100 Sekunden nach Wiederbeginn ausbauen können, doch Däbritz scheiterte mit ihrem Schuss an Kanadas Torfrau Stephanie Labbé.
Schult zeigt Glanzparaden
Pech hatte dann Melanie Leupolz (56.), deren Kopfball nur um wenige Zentimeter am langen Pfosten vorbeirauschte. Auf der Gegenseite hatte die deutsche Elf Glück, dass Beckie einen Behringer-Fehler nicht zum Ausgleich nutzte. Dann kam der große Auftritt von Däbritz. Mit einem Haken umkurvte sie am Strafraumeck ihre Gegenspielerin und traf mit einem trockenen Schuss ins Eck. Kanada warf danach alles nach vorn, doch Almuth Schult verhinderte mit Glanzparaden gegen Christine Sinclair (67.) und Diana Matheson (77.) einen Gegentreffer.