Jerez de la Frontera. Der Kapitän ist der Aufstiegsexperte im Duisburger Team. Die Euphorie rund um die Zebras erzeugt auch beim Routinier eine Gänsehaut.
Der Ausflug nach Cadiz tat Alexander Hahn gut. „Wir sind am Meer entlang gelaufen. Das war sehr schön und ist etwas Besonderes. Das gibt Kraft“, berichtet der Kapitän des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg von der Freizeitgestaltung am freien Nachmittag im Trainingslager in Spanien. Am Ausflug beteiligten sich alle Spieler, keiner zog die Bettruhe im Hotel nach anstrengenden Tagen vor. „Alle hatten Bock“, freut sich der Kapitän. Hahn weiter: „Die Stimmung ist super. Es macht Spaß hier.“ Auch in Jerez de la Frontera demonstrieren die Meidericher einen ausgeprägten Teamgeist.
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Im Sommer war Alexander Hahn von Preußen Münster zum MSV gewechselt – vom Zweitliga-Aufsteiger zum Drittliga-Absteiger. Schon im Trainingslager in den Niederlanden formulierte der 31-Jährige den Anspruch, mit dem MSV aufsteigen zu wollen. Dem wurden die Zebras als Tabellenführer bislang gerecht, trotzdem ist auch der erfahrene Abwehrspieler von dem, was sich in Duisburg seit Saisonbeginn abgespielt hat, überrascht und beeindruckt. Auch Hahn weiß: Er spielt nicht bei einem normalen Regionalligisten.
Über 15.000 Zuschauer im Schnitt hatte sich auch Ali Hahn im Sommer nicht erträumt. Im Gespräch mit der Redaktion erzählt Hahn in Spanien Episoden, die deutlich machen, was sich rund um den MSV derzeit abspielt. Hahn: „Nach dem Gütersloh-Spiel bin ich im Dunkeln zu meinem Auto gegangen. Ich war nur schwer zu erkennen. Da hielt plötzlich ein Lieferando-Fahrer neben mir und schimpfte über den Schiedsrichter.“
„Das Funkeln in den Augen der Fans zu sehen, macht einfach Spaß.“
Bei einer Autogrammstunde bei Sponsor Trinkgut erlebte Hahn erneut „diese positive Verrücktheit“, wie er sagt. „An dem Tag hatten wir an mehreren Trinkgut-Standorten im Stadtgebiet Autogrammstunden. Da waren Fans dabei, die sind von Laden zu Laden gefahren, um möglichst viele Unterschriften zu bekommen. Die waren gefühlt eine Stunde unterwegs“, so Hahn. Das alles berührt den Abwehrchef: „Das Funkeln in den Augen der Fans zu sehen, macht einfach Spaß.“
In der Winterpause verbrachte Alexander Hahn mit seiner Frau ein paar Tage in Istanbul. Ansonsten standen Verwandtschaftsbesuche in Berlin und Nordhorn an. Zu Silvester gab es einen Spieleabend beim Münsteraner Ex-Kollegen Joel Grodowski. Nun ist Hahn längst im Wettkampfmodus angekommen. Er ist froh, dass die Winterpause nicht so lange wie in Bayern und im Norden dauert. Der Routinier brennt auf den Start.
In der Restrückrunde wollen die Zebras ihre Fans nun noch glücklicher machen, indem sie im Mai die Rückkehr in die 3. Liga perfekt machen. Alexander Hahn ist vor seinem Engagement in Duisburg mit Preußen Münster zweimal aufgestiegen, damit gilt der Wahl-Moerser als Aufstiegsexperte. Hahn weiß: Es kann noch viel passieren. Das hat er in der letzten Saison erlebt. Zum Jahreswechsel stand Münster mit 25 Punkten nur auf Rang 13. In den 19 Spielen im neuen Jahr holten die Preußen 42 Zähler und stiegen direkt auf. Der MSV steht nun aktuell oben und ist der Gejagte. Ali Hahn wird seine Mitspieler entsprechend warnen.
Hahn weiß, dass die zweite Serie komplizierter sein wird. Je näher es Richtung Ziellinie geht, wird der Druck zunehmen, vor allem die jungen Spieler werden lernen müssen, mit dieser Situation umgehen zu können. „Aber dafür bin ich als älterer Spieler ja da, um den Jungs zu sagen, dass sie einfach Fußball spielen sollen, ohne nach rechts und links zu schauen. Auch deswegen wurde ich ja wahrscheinlich geholt“, so Hahn.
Starkes Abwehrduo mit Fleckstein
Abgesehen vom letzten Spiel gegen den FC Gütersloh, das der MSV mit 3:4 verlor, bestachen die Zebras mit einer starken Abwehr, die nur wenig zuließ. Das lag vor allem an der Innenverteidigung mit Alexander Hahn und Tobias Fleckstein, die in der ersten Serie durchspielte. Von schweren Verletzungen blieben beide Ausputzer verschont Als sich Fleckstein die Hand gebrochen hatte, spielte er mit einer Manschette. Hahn lacht: „Ich habe ihm nicht erlaubt, dass er rausgeht.“
Hahn sagt Zusammenspiel mit Fleckstein weiter: „Wir verstehen uns unfassbar gut. Die Kommunikation stimmt. Das ist in der Innenverteidigung unheimlich wichtig.“ Im fortgeschrittenen Alter gibt Hahn so auch etwas zurück, wovon er als junger Spieler profitiert hatte. Vor zehn Jahren spielte er in Saarbrücken an der Seite des routinierten Slowaken Peter Chrappan. „Das hat mir damals sehr viel gebracht“, so Hahn. Ähnlich profitiert nun Tobias Fleckstein.