Duisburg. Der neue Vorstandsvorsitzende des MSV Duisburg hofft auf einen erfolgreichen Regionalliga-Start. Rückzüge ermöglichten zügige Wahl.

Seinen Freitagstermin hatte Christian Stiefelhagen noch als Fan geplant. Der Duisserner wird sich früh auf den Weg nach Gütersloh machen, um am Abend den MSV Duisburg im ersten Spiel in der Fußball-Regionalliga beim FCG (19 Uhr, Heidewaldstadion) zu unterstützen: „Ich fahre schon am Mittag dahin, weil ich dieses geschichtsträchtige Ding in der Regionalliga einfach erleben will.“ Der 57-Jährige tritt die Reise nach Westfalen nun in neuer Funktion an. Die Mitglieder des MSV wählten Stiefelhagen am Dienstag in der Arena zum 34. Präsidenten in der 122-jährigen Geschichte des Klubs.

Mehr zum MSV Duisburg

Es war für Stiefelhagen noch ungewohnt. Obwohl es zur vorgerückten Stunde in der Schauinslandreisen-Arena am Dienstag schon dunkel war, stand der Mann plötzlich auf dem Arena-Rasen, der noch als Football-Spielfeld gekreidet war, im Rampenlicht. Ein Interview mit dem lokalen Fernseher, Gespräche mit der schreibenden Presse, Statements für das Radio – als Vorstandsvorsitzender ist er nun eines der Gesichter des MSV. Auch Geschäftsführer Michael Preetz stand am Spielfeld, um den Wahlsiegern zu gratulieren.

„Ich fahre schon am Mittag dahin, weil ich dieses geschichtsträchtige Ding in der Regionalliga einfach erleben will.“

Christian Stiefelhagen
MSV-Präsident

Nachdem Amtsinhaber Ingo Wald nach dem für ihn enttäuschenden ersten Wahlgang mit nur 15,56 Prozent der Stimmen seinen Rückzug von der Kandidatur erklärt hatte, erhielt er Trost von Michael Preetz. „Schade“, sagte der Ex-Nationalspieler, der vermutlich gerne mit Ingo Wald weiter zusammengearbeitet hatte. Was Preetz dann aber später mit seiner Gratulation an das Siegerteam mit Christian Stiefelhagen, Dennis Baaten, Jörg Eicker, Jörg Kaiser und Georg Mewes dokumentierte: Er geht offen auf die neuen Verantwortlichen zu.

MSV Duisburg: Enttäuschung beim Team Maaßen

Dass am Dienstag schon nach dem zweiten Wahlgang ein neuer Präsident feststand, lag vornehmlich an den Rückzügen von Ingo Wald und Konkurrent Thomas Maaßen. Beide Kandidaten erklärten später, dass sie auch im Sinne des Vereins gehandelt hätten, um die Sache nicht unnötig in die Länge zu ziehen. „Beiden gilt mein größter Respekt“, sagte Sebastian Paradis, der mit seinem Team am Dienstag positiv überraschte und in der zweiten Runde den „Finalkampf“ gegen Stiefelhagen und Co. bestreiten konnte. Nach dem ersten Wahlgang lag Paradis gerade einmal 1,9 Prozent vor Maaßen. Dass Maaßen auf Platz drei landete und Wald abgeschlagen Letzter wurde, dürften nicht viele Mitglieder und Beobachter auf der Rechnung gehabt haben. „Man hat aber an den beiden führenden Teams gesehen, dass die Fans einfach einen Neuanfang haben wollten“, so Stiefelhagen.

Das Team mit (von links) mit Bernd Maas, Christian Poll, Gerhard Dürrbaum und Sebastian Paradis überraschte im ersten Wahlgang.
Das Team mit (von links) mit Bernd Maas, Christian Poll, Gerhard Dürrbaum und Sebastian Paradis überraschte im ersten Wahlgang. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

Thomas Maaßen berichtete am Mittwoch von einer „sehr großen Enttäuschung.“ Dass es am Ende nicht geklappt hat, führte er auch darauf zurück, dass es nicht gelungen sei, die breite Masse davon zu überzeugen, dass Teammitglied Jörg Dahms nicht der Investor, der die 50+1-Regel umgehen wolle, sei. Dahms selbst hatte womöglich bei seinem Redebeitrag vor den Mitgliedern mit dem Satz „Ich liebe den MSV“ etwas zu hoch in die Tasten gegriffen. Der Mann vom Niederrhein hätte es auch ein paar Nummern kleiner formulieren können.

Thomas Maaßen bereut am Ende einer „nervenaufreibenden Zeit“ nicht, kandidiert zu haben. „Ich bin ein Stück weit stolz darauf, den Prozess ins Rollen gebracht zu haben“, so der 64-Jährige gegenüber der Reaktion. Er hatte als Erster die Kandidatur erklärt. Danach formierten sich die drei weiteren Teams. Maaßen sitzt noch im Aufsichtsrat der KGaA. Er habe Christian Stiefelhagen seinen Rücktritt aus dem Gremium angeboten, wie er erklärte. Dies habe der neue Präsident aber erst einmal abgelehnt.