Duisburg. Der Regionalligist legt in den Niederlanden den Grundstein für eine möglichst erfolgreiche Saison. Drei junge Talente sind mitgereist.

21 Freunde sollt ihr sein. Oder 22 oder 23. Jedenfalls so viele, wie in der „Villa Heidebad“ Quartier bezogen haben und als Berufsbekleidung ein Zebrahemd tragen. Am Sonntag sind Trainerteam und kickendes Personal des Fußball-Regionalligisten MSV Duisburg ins niederländische Epe, südlich von Zwolle, aufgebrochen. Bis zum kommenden Samstag bereitet sich der Viertligist intensiv auf die neue Spielzeit vor, die am Wochenende vom 26. bis zum 28. Juli beginnt. Während der Lagerwoche soll sich ein komplett neu zusammengestellter Kader in eine eingeschworene Mannschaft verwandeln. Das ist das erklärte Ziel von Trainer Dietmar Hirsch.

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Gerade deshalb ist Hirsch „so dankbar, dass wir ein Trainingslager haben. Das ist in der Regionalliga nicht selbstverständlich.“ Eine gewisse familiäre Atmosphäre hat der Coach bereits nach den ersten zwei Trainingswochen wahrgenommen. In den nächsten sieben Tagen soll der Teamgedanke weiter vermittelt werden. Geschäftsführer Michael Preetz, der mit nach Epe reist, spricht ebenfalls gern davon, dass möglichst schnell aus einer Mannschaft ein Team werden soll. Das wird angesichts des Riesenumbruchs eine Herausforderung, so Preetz. Doch es gibt bereits positive Rückmeldung aus dem Spielerkreis. Gerrit Wegkamp, mit 31 Jahren einer der Spieler mit Führungsaufgaben, sagte nach dem 7:1 in Sonsbeck über seine Mannschaft: „Da sind sehr viele gute Charaktere drin. Die Jungs wissen sich zu benehmen.“ Wegkamp wird in Epe nicht an den Manieren feilen können. Der Stürmer musste aufgrund von muskulären Problemen passen und hält sich in Duisburg fit.

Der Trainerstab des MSV im Trainingslager in Epe: (von links) Co-Trainer Marvin Höner, Trainer Dietmar Hirsch, Analyst Leon Welte, Athletiktrainer Thomas Klimmeck.
Der Trainerstab des MSV im Trainingslager in Epe: (von links) Co-Trainer Marvin Höner, Trainer Dietmar Hirsch, Analyst Leon Welte, Athletiktrainer Thomas Klimmeck. © MSV Duisburg | MSV Duisburg

Gute Manieren und eine hochklassige Darbietung am Mannschaftsabend mit Gesang werden nicht reichen, um an die Spitze der Liga zu stürmen. Freundschaftsarmbänder werden deshalb nicht geflochten. Dafür bleibt keine Zeit. In den zwei Trainingseinheiten pro Tag geht es darum, die notwendige Fitness anzusparen. Der neue Athletik-Trainer Thomas Klimmeck, der über den MSV-Partner Vita zum Zebra kam, soll dafür sorgen, dass genug „Körner“ in die Muskelspeicher kommen, bevor der lange Winter beginnt. Dass Dietmar Hirsch viel von Ausdauer hält, sei eines der Kriterien gewesen, ihn als Trainer nach Duisburg zu holen, so Preetz.

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Laufen sollten sie schon können. Denn das steht fest: Jeder Gegner wird sich im Spiel gegen den MSV ein Bein ausreißen (um nicht den derberen Ausdruck für höchste Motivation zu gebrauchen). Taktische Szenarien stehen ebenfalls auf dem Stundenplan. Die Meidericher werden vermutlich häufig in der Regel auf tiefstehende Gegner treffen. Das bedeutet, dass Ballbesitzphasen einzustudieren sind. Weil in der Regionalliga viel über Standards geht, wie der Coach weiß, darf man hier ebenfalls Varianten einüben.

„Da sind sehr viele gute Charaktere drin. Die Jungs wissen sich zu benehmen.“

Gerrit Wegkamp
MSV-Stürmer

Hirsch und sein Co-Trainer Marvin Höner können das alles mit nahezu voller Kapelle angehen. Lediglich Wegkamp und Jannik Zahmel (langwierigen Sehnenreizung) blieben daheim. Joshua Bitter, der bislang beim Mannschaftstraining fehlte, saß am Sonntag im Bus. Aus dem eigenen Nachwuchs sind Keeper Fotios Adamidis, Mittelfeldspieler Gabriel Sadlek und Titus Croonen mit dabei. Damit erweist Hirsch der guten Arbeit im Nachwuchsleistungszentrum seine Reverenz. Zugleich spielen praktische Gründe eine Rolle. Der Trainer würde gern auch im Training mal ein Elf gegen Elf sehen. Bislang waren jedoch lediglich 17 Feldspieler im Kader.

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Bei aller Freude am Miteinander, bei allem Interesse am Teambuilding, der Konkurrenzkampf findet in Epe seine Fortsetzung. Denn am Ende sind es nur „elf Freunde“, die auf dem Platz auflaufen und beim Anpfiff loslegen. Auf diesen Spaß verzichtet kein Fußballer gerne.