Monza. Erwartungsgemäß hat Mercedes die Qualifikation auf dem Powerkurs in Monza haushoch beherrscht. Lewis Hamilton holte sich erstmals seit vier Monaten wieder die Pole-Position vor Teamkollege Nico Rosberg. Vorjahressieger Sebastian Vettel war mit Rang acht nicht zufrieden.
Lewis Hamilton hat nach dem Spa-Crash das erste wichtige Duell gegen seinen Teamkollegen Nico Rosberg deutlich gewonnen. Der Brite holte sich in Monza mit beachtlichen 0,274 Sekunden Vorsprung die Pole-Position vor seinem deutschen Widersacher. "Der zweite Platz ist echt okay", versicherte Rosberg dennoch nach der Qualifikation am Samstag. "Es ist einfach klasse, dass wir so dominant sind." Hinter dem Silberpfeil-Duo unterstrichen vier weitere Formel-1-Piloten mit Mercedes-Hybrid-Turbos die haushohe Überlegenheit der Stuttgarter Motorenbauer auf dem Hochgeschwindigkeitskurs.
Vorjahressieger Sebastian Vettel musste sich an der Stätte seines historischen Triumphes mit gewaltigen 1,327 Sekunden Rückstand mit Rang acht begnügen. Dass er damit vor seinem Teamkollegen Daniel Ricciardo lag, war nur ein schwacher Trost. "Man sieht einfach, dass wir uns hier schwertun", sagte der viermalige Weltmeister enttäuscht. "Viel mehr war nicht drin." Mercedes sei hier nicht nur auf den Geraden, sondern auch in den Kurven gut unterwegs. Ferrari-Pilot Fernando Alonso erreichte als bester Nicht-Mercedes-Mann Rang sieben.
Niki Lauda: "Nico und Lewis haben heute eine perfekte Arbeit geleistet"
Das verfeindete Silberpfeil-Duo präsentierte sich nach dem jüngsten Dauerzoff erstaunlich zahm und strich demonstrativ die beeindruckende Teamleistung heraus. "Ich bin stolz auf meine Jungs", sagte Hamilton nach seiner ersten Pole seit Barcelona im Mai. Die Positionen eins und zwei seien "toll für das Team". Trotz seiner ersten Niederlage nach zuletzt vier Quali-Bestzeiten hintereinander sprach auch Rosberg beinahe wortgleich von einem "tollen Ergebnis für das Team", auch wenn es für ihn "leider nicht ganz gereicht" habe.
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Im Königlichen Park sicherte sich das Mercedes-Paar bei sommerlichen 26 Grad zum sechsten Mal die erste Startreihe. Im internen Duell führt Rosberg nun noch 7:5 bei den Pole-Positionen. "Nico und Lewis haben heute eine perfekte Arbeit geleistet", lobte Teamaufsichtsrat Niki Lauda die Streithähne. "Beide Fahrer sind auf der gleichen Strategie" und im Rennen werde "alles normal ablaufen".
Keine Stallorder bei Mercedes
Rosberg wich Fragen aus, ob er wie zuletzt in Spa Hamilton erneut früh attackieren werde. Beim Großen Preis von Belgien hatte der gebürtige Wiesbadener seinem Widersacher bei einem Überholmanöver in der zweiten von 44 Runden einen Hinterreifen aufgeschlitzt. Hamilton gab später weit abgeschlagen frustriert auf.
Motorsportchef Toto Wolff hatte für den Fall weiterer Kollisionen erstmals einen Rausschmiss angedroht. Eine Stallorder gibt es aber vorläufig nicht. "Wir sind frei, ein Rennen zu fahren, also geht es ganz normal weiter", sagte Hamilton.
Nico Hülkenberg: "Das ist natürlich ein Schmarrn."
Vor dem 13. Saisonlauf am Sonntag (Start: 14.00 Uhr live in unserem Ticker) führt Rosberg (220 Punkte) die WM-Wertung an vor Hamilton (191). Vettel (98) hat als WM-Sechster mit bereits 122 Zählern Rückstand auf Rosberg keine realistischen Chancen mehr auf die Titelverteidigung. Mit einem vierten Erfolg rechnet der dreifache Monza-Sieger nicht: "Top fünf wäre für uns das Idealergebnis." 2008 hatte Vettel im Alter von 21 Jahren und 73 Tagen im unterlegenen Toro Rosso als jüngster Gewinner der Grand-Prix-Geschichte im Autodromo Nazionale für Furore gesorgt.
Nico Hülkenberg (Emmerich) schimpfte über seinen 14. Platz im Force India: "Das ist natürlich ein Schmarrn." Sauber-Pilot Adrian Sutil (Gräfelfing) wurde 15. Beide rücken beim Rennen aber eine Position vor, weil Daniil Kwjat um zehn Plätze nach hinten strafversetzt wird. Im Toro Rosso des Russen musste der sechste Motor eingebaut werden. (dpa)