Spielberg. . Mercedes hat zum Auftakt des Grand-Prix-Wochenendes in Österreich gleich ein Zeichen gesetzt. Lewis Hamilton und Nico Rosberg fuhren in den beiden Trainingseinheiten den Konkurrenten auf und davon. Weltmeister Sebastian Vettel drehte sich und kam nicht über Platz 15 und sechs heraus.
Der Blick auf die Zeitentabelle verhieß nichts Gutes für Sebastian Vettel. Weit über eine Sekunde lag der viermalige Formel-1-Weltmeister am Freitag in den beiden Trainingseinheiten zum Großen Preis von Österreich hinter dem erneut dominierenden Mercedes-Duo Lewis Hamilton und Nico Rosberg - und das ausgerechnet in Spielberg auf der Hausstrecke seines Teams Red Bull und zudem auf einem der kürzesten Kurse im Rennkalender. Von Wende keine Spur.
"Ich glaube, mit den ersten zwei Positionen konnte man rechnen. Alles dahinter ist schwer abzusehen", sagte der 26-Jährige, der vor Trainingsbeginn am Vormittag mit einem Zebrasitz in seinem Dienstwagen und wenig später mit einem doppelten Dreher auf der Strecke auffiel. Nach seinen Plätzen 15 und sechs stellte der Heppenheimer mit Blick auf die Qualifikation am Samstag ernüchtert fest: "Vom Speed her sind wir noch nicht da, wo wir sein wollen. Wir müssen uns steigern, um näher dran zu sein."
Alles deutet auf ein neues Duell zwischen Hamilton und Rosberg hin
Um die Mercedes-Dominatoren zu gefährden, bedarf es aber eines PS-Wunders bei Red Bull: Der WM-Führende Rosberg und sein Teamkollege und schärfster Verfolger Hamilton setzten auch auf dem Red-Bull-Ring wieder einmal in dieser Saison die Maßstäbe, an die kein Konkurrent auch nur annähernd herankam. "Ich gehe davon aus, dass wir hier das schnellste Auto haben. Momentan liegen uns alle Strecken", hatte Rosberg einen Tag zuvor gesagt - und ließ gemeinsam mit Hamilton Taten folgen.
In der ersten Übungseinheit am Freitagvormittag war der 28-Jährige auf dem nur 4,326 Kilometer langen Kurs in 1:11,295 Minuten Schnellster und um 0,140 Sekunden besser als Hamilton. Am Nachmittag konterte der Brite mit der Tagesbestzeit von 1:09,542 Minuten. Rosberg war auf der Berg-und-Tal-Strecke in der Steiermark 0,377 Sekunden langsamer.
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Dritter war der Nicht-Mercedes-Pilot und zweimalige Weltmeister Fernando Alonso im Ferrari. Nico Hülkenberg im Force India landete auf den Plätzen sieben und 17, Adrian Sutil musste sich im Sauber mit den Rängen 21 und 16 begnügen.
Zwar haben Trainingssessions nur bedingt Aussagekraft für die Qualifikation am Samstag oder das Rennen, da die Teams vieles ausprobieren, mit unterschiedlichen Einstellungen oder Benzinmengen fahren. Doch deutet auch beim ersten Grand Prix von Österreich am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) seit elf Jahren alles auf die nächste Auflage des elektrisierenden Silber-Duells zwischen Rosberg und Hamilton hin. Vorausgesetzt, das Auto funktioniert wieder.
Red Bull will mit Motorenpartner Renault Saison-Zwischenbilanz ziehen
Noch knapp vor zwei Wochen in Kanada hatte die Technik den Siegeszug der Silberpfeile gestoppt und so Vettels Teamkollegen Daniel Ricciardo an die Spitze gespült. Erst war Hamilton zum zweiten Mal in dieser Saison nach seinem Aus beim Auftakt in Australien ausgefallen, dann hatte Rosberg kurz vor dem Ziel in Montréal Ricciardo Platz eins und den Premierensieg überlassen. Doch das scheint abgehakt.
Vor dem achten von 19 WM-Läufen führt der zweimalige Saisonsieger Rosberg mit 140 Punkten vor Hamilton (118) und Ricciardo (79) im zweiten Red Bull. Vettel ist Fünfter (60) hinter Alonso (69).
Der Rückstand sei noch aufzuholen, beschrieb Hamilton in seiner Kolumne bei der BBC seine Position im Duell mit Rosberg. Noch seien es 13 Rennen. Wenn man das letzte in Abu Dhabi mit der doppelten Punktzahl doppelt zähle, aber noch einmal so eine Situation wie in Australien oder Kanada erlebe, dann könnte Nicos Vorsprung zu groß werden.
Nach dem Rennen in der Steiermark soll derweil bei Red Bull gemeinsam mit gezogen werden. Es werde einen Abschlussbericht geben, hatte Red-Bull-Chef Dietrich Mateschitz im Vorfeld seines Grand Prix angekündigt: "Und dann wird sich entscheiden, ob es beim bestehenden Motor noch Entwicklungspotenzial gibt oder ob es einer Neuentwicklung bedarf, um den Mercedes-Standard zu erreichen." Wie es aussieht, scheint dieser Standard in diesem Jahr unerreichbar. Keine guten Aussichten für Vettel im Österreich-Rennen.
Das Fachmagazin "auto, motor und sport" spekuliert, dass Red Bull einen Motor in Eigenregie entwickeln wolle, falls Renault keine Perspektive biete. Ein Vorbereitungsprogramm solle bereits laufen. (dpa)