Suzuka. Die Pole Position in Japan musste Sebastian Vettel auch wegen technischer Probleme seinem Teamkollegen Mark Webber überlassen - seine Chancen auf den vorzeitigen Titelgewinn in Suzuka sind dennoch intakt. Auf Schützenhilfe seines ungeliebten Teamkollegen darf Vettel im Kampf um den nötigen Sieg derweil nicht hoffen.
Sebastian Vettel hatte die Pole Position im vielleicht schon entscheidenden Rennen um den WM-Titel an seinen Teamkollegen Mark Webber verloren, große Sorgen schien das dem Weltmeister nach dem Qualifying zum Großen Preis von Japan (Sonntag, 8.00 Uhr/in unserem Live-Ticker) aber nicht zu bereiten. "Erstmal Gratulation an Mark", sagte der 26-Jährige, der mit technischen Problemen gekämpft hatte, entspannt: "Der zweite Platz ist sehr gut, und unser Auto ist richtig stark." Und die Chancen auf den vorzeitigen Titelgewinn bei seinem Lieblingsrennen sind intakt.
Alonso: "Wir kämpfen morgen jeder für uns selbst"
Denn Ferrari-Star Fernando Alonso, Vettels erster Verfolger im Gesamtklassement, wurde lediglich Achter - es bleibt damit spannend: Für den Titel schon in Japan muss Vettel gewinnen, Alonso darf zudem nicht über Rang neun hinauskommen. Vor dem 15. von 19 Saisonrennen hat Vettel 77 Punkte (272:195) Vorsprung auf Alonso. "So denken wir aber jetzt noch nicht", sagte Vettel, "wir schauen Schritt für Schritt, Runde für Runde."
Auf Schützenhilfe seines ungeliebten Teamkollegen Webber darf Vettel im Kampf um den nötigen Sieg derweil nicht hoffen. Der Australier verlässt die Königsklasse nach der Saison, und er will seine Abschiedstournee mit einem Erfolg in Suzuka krönen.
"Es ist sehr schön, hier im letzten Versuch nochmal auf Pole zu stehen", sagte der 37-Jährige, der erstmal in dieser Saison vor Vettel startet: "Ich werde mein Rennen fahren, Sebastian fährt seins. Wir kämpfen morgen jeder für uns selbst. Er hat einen sehr großen Vorsprung, und es ist ja auch nicht das letzte Rennen." Zuletzt hatte Webber vor fast genau einem Jahr in Südkorea auf dem ersten Startplatz gestanden. Die grundsätzliche Frage nach einer Teamorder stelle sich "unglücklicherweise" in dieser Phase der Saison, sagte Vettel: "Ich erwarte aber nichts anderes, als dass wir im Rennen das jeweils Beste für uns selbst rausholen."
Rosberg zuversichtlich für das Rennen
Dritter am Samstag wurde Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (England), der während der offiziellen Pressekonferenz unablässig mit Vettel scherzte. Teamkollege Nico Rosberg (Wiesbaden) wurde Sechster vor Nico Hülkenberg (Emmerich) im Sauber. Rosberg hatte sich mehr ausgerechnet. "Es nervt ein bisschen, wenn der Abstand nach vorne dann nur so gering ist. Aber ich bin zuversichtlich für das Rennen", sagte der 28-Jährige.
Ex-Weltmeister Kimi Räikkönen (Finnland) fuhr im Lotus auf den neunten Platz. Adrian Sutil muss am Sonntag in seinem Force India dagegen aus der letzten Reihe starten. Der Gräfelfinger qualifizierte sich nur für Rang 17, wurde wegen eines Getriebewechsels aber zudem um fünf Plätze zurückversetzt.
Für Vettel endete nach zuletzt drei Poles in Folge derweil eine weitere stolze Serie. Seit 2009 war er bei seinem Lieblingsrennen in Japan stets vom ersten Platz gestartet. Dass dies am Sonntag anders sein wird, dafür sorgten auch die offenbar hartnäckigen Probleme mit dem Energierückgewinnungs-System KERS. Schon im letzten freien Training waren diese aufgetreten, auch im Qualifying kosteten sie den Hessen Zeit.
"Ja, wir hatten ein Problem", sagte Vettel "aber ich bin kein großer Freund von ,hätte, wäre, wenn´. So ist es nun eben. Ich bin sicher, dass wir das Problem heute finden und das Auto bis zum Rennen in Ordnung bringen. Und wenn nicht, dann müssen wir eben ohne fahren."
Dass Vettel zumindest seinen Teil der Voraussetzungen für den vorzeitigen Titelgewinn erfüllt, ist trotz Startplatz zwei nach zuletzt vier Siegen höchst wahrscheinlich, er freut sich auf den Vergleich mit Webber. "Mark und ich haben uns hier immer enge Duelle geliefert, morgen wird es sicher auch spannend", sagte Vettel, der auf eine beeindruckende Bilanz in Japan zurückschaut. Seit 2009 gewann er in Japan drei von vier Rennen. Nur 2011 landete er auf Rang drei - das reichte damals jedoch zum vorzeitigen Titelgewinn. Am Sonntag wäre es zu wenig. (sid)