Essen. Bernie Ecclestones Werk ist es, dass die Formel 1 ökonomisch blendend dasteht. Über die Geschäftspraktiken des 82-Jährigen wird allerdings schon seit Jahrzehnten finster spekuliert. Glaubt denn niemand, dass der kleine Herr brutal erpresst wurde? Ein Kommentar.

Sebastian Vettel wurde in Heppenheim geboren, einer Stadt in Deutschland, einem Land, das für die Formel 1 als Markt nicht mehr viel Fantasie bietet. Deshalb wäre es für die Kassenwarte noch schöner gewesen, wenn Vettel das Licht der Welt in Indien erblickt hätte, oder wenn er im chinesischen Hepjing auf den Namen Seb Chang getauft worden wäre. In der Formel 1 geht es nämlich vor allem: um Kohle.

Damit wären wir bei einem Mann, der mit den Erlösen aus den Schürfrechten einen Talerspeicher füllte. Bei Bernie Ecclestone. Sein Werk ist es, dass die Formel 1 heute ökonomisch blendend dasteht. Über die Geschäftspraktiken des 82-Jährigen wird allerdings schon seit Jahrzehnten finster spekuliert. Hat er zum Beispiel Gerhard Gribkowsky bestochen, den Ex-Risikovorstand der Bayerischen Landesbank? 44 Millionen Euro sind geflossen, das ist klar. Nur behauptet Ecclestone, er sei erpresst worden...

An dieser Stelle verbietet es sich, laut loszulachen. Es gilt nämlich auch für Ecclestone die Unschuldsvermutung. Schon, dass sich das Führungsgremium der Formel offensichtlich dazu entschlossen hat, sich seiner bereits bei einer Anklage zu entledigen, erscheint doch irgendwie als ungerecht. Glaubt denn niemand nah an ihm dran, dass der kleine Herr brutal erpresst wurde? Und wenn nicht, dann: warum nicht? Erfahrungswerte???