Nürburg. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erwägt nach eigenen Angaben den Kauf des insolventen Nürburgrings. Viele Fahrer halten den Vorstoß offenbar für eine Nebelkerze des oft undurchschaubaren Formel-1-Promoters.
Formel-1-Boss Bernie Ecclestone erwägt nach eigenen Angaben den Kauf des insolventen Nürburgrings. Eine entsprechende Anfrage der Rheinpfalz bestätigte der Brite, ohne weitere Angaben zu machen. Bereitschaft, als Veranstalter auf eigenes Risiko in der Eifel aufzutreten, soll bei Ecclestone nach Angaben der Zeitung aber nicht bestehen. Im Fahrerlager in Budapest, wo am Sonntag (14.00 Uhr/RTL und Sky) wurde die Nachricht mit Verwunderung und einigem Schmunzeln aufgenommen. Viele halten diesen Vorstoß offenbar für eine Nebelkerze des oft undurchschaubaren Formel-1-Promoters.
Dass er sich, wie von den Betreibern der Traditions-Rennstrecke behauptet, bereit erklärt habe, künftig auf die Zahlung einer Fahrerfeld-Gebühr zu verzichten, dementierte Ecclestone. "Im Gegenzug würde Ecclestone als Veranstalter am Nürburgring auftreten und sämtliche Kosten tragen, aber auch alle Einnahmen beanspruchen", hatten die Veranstalter in einer Pressemitteilung erklärt.
Betreiber äußern Interesse an der Rennstrecke
Derweil äußerten die Betreiber selbst ihr Interesse am Kauf der Rennstrecke. "Wir werden uns, wenn eine Ausschreibung auf dem Tisch liegt, Gedanken darüber machen, ob und in welcher Form wir uns an dieser Ausschreibung beteiligen", sagte Jörg Lindner, Geschäftsführer der Nürburgring Automotive GmbH, der Wochenzeitung Zeit. Lindner kündigte zudem an, das Unternehmen künftig unabhängig von Finanzspritzen aus der Politik führen zu wollen. "Wir haben ein Konzept für das Formel-1-Rennen am Nürburgring entwickelt, das ohne einen Geldzuschuss des Landes auskommt." Dabei handelte es sich aber offenbar um genau jenes, das Ecclestone nun bestreitet.
Kritik übte der Betreiber an der späten Reaktion der Landespolitiker auf die drohende Pleite: "Der heutige Finanzminister Carsten Kühl ist von Anfang an dabei gewesen und der Landrat des Kreises Ahrweiler auch. Jürgen Pföhler hat alles abgesegnet. Der Landkreis ist immerhin zu zehn Prozent Anteilseigner an der insolventen Nürburgring GmbH und mitverantwortlich für den Absturz." Stattdessen habe die Landesregierung versucht, die Pächter des Nürburgrings zum Ausstieg zu bewegen, sagte Lindner. (dapd)