Suzuka. . Die Formel-1-Weltmeisterschaft ist wieder spannend - weil Titelverteidiger Sebastian Vettel in Suzuka gewinnt und der WM-Führende Fernando Alonso ausscheidet. Der Spanier kündigt nun “eine Mini-WM in fünf Rennen“ an.
Im letzten Viertel des Großen Preises von Japan probierte Sieger Sebastian Vettel schon mal aus, wie es ist, sich selbst zu jagen. Da hatte er schon um die 20 Sekunden Vorsprung vor Felipe Massa, aber der machte ihm eh keine Sorgen. Denn die Nummer eins bei Ferrari und die Noch-Nummer eins dieser Formel-1-WM, Fernando Alonso, war schon nach der ersten Kurve aus dem Rennen. Diese WM ist kurz davor, zu kippen.
„Fahr vorsichtig“, brüllten sie von der Box, aber der Heppenheimer fuhr die schnellste Runde im vorletzten von 53 Umläufen! Von wegen Nummer Sicher. Teamchef Christian Horner, dem Kollaps nahe: „Du merkst, er fährt schneller und schneller und du weißt, was er vorhat. Das geht ganz schön auf die Nerven. Aber Seb war unglaublich präzise. Er hat ein perfektes Rennen abgeliefert.“
Vettel wünscht sich "ein Auto wie dieses"
Da ist wieder einer eins mit sich und seiner rasenden Dose: „Wenn Du nachts vom nächsten Tag träumst, dann wünschst Du Dir ein Auto wie dieses, mit dem man in jeder Runde noch eins drauflegen kann.“ Der RB8, der so zäh in die Gänge kam, ist durch zwei aerodynamische Tricks wieder das aktuelle Maß der Dinge geworden: Ein sich selbst verdrehender Spoiler vorn („Wackelflügel“) und ein Strömungsabriss oben und unten am Heckflügel für die speziellen Überholzonen („Doppel-DRS“).
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Vergangenes Jahr hat Vettel in Suzuka den Titel gewonnen – hat im Umkehrschluss Alonso jetzt schon den Titel auf der querliegenden Asphalt-Acht verloren? 194:190 steht es vor dem Großen Preis von Korea am nächsten Wochenende noch zu Gunsten des Spaniers, Kimi Räikkönen (157) und Lewis Hamilton (152) liegen schon deutlich zurück. Ein Fall für zwei? 125 Punkte sind noch in der Ausspielung. Erinnerungen an das Zielgeraden-Drama 2010 werden wach, als Vettel ganz zum Schluss Alonso noch abfing. „Es war ein perfektes Wochenende, das war ein wichtiger Schritt“, schwärmt Vettel, „in der WM sieht es etwas besser aus. Aber das Schicksal von Fernando zeigt, wie schnell sich die Dinge ändern können – das kann auch uns passieren.“
Alonso mitten im Crash-Festival vor der ersten Kurve
Passiert ist das: Vettel und Lokalmatador Kamui Kobayashi im Sauber, der am Ende nach einem grandiosen Duell mit Jenson Button als Dritter zum ersten Mal überhaupt auf dem Podium stand, setzten sich schnell ab. Das war ihr Glück. Denn der übliche Verdächtige, Romain Grosjean, organisierte ein Crash-Festival vor der ersten Kurve, das Safety-Car musste raus. Als sich der rötliche Staub senkte, kam ein roter Rennwagen in der Auslaufzone zum Vorschein, samt rot-gelben Helm: der von Alonso. Abgeräumt wurde der Titelfavorit allerdings von seinem Vorgänger bei Ferrari, Kimi Räikkönen, der Frontflügel von dessen Lotus schlitzte Alonsos Reifen auf. Alonso weiß, um was es jetzt geht: „Die Saison beginnt jetzt von vorn, es ist eine Mini-WM in fünf Rennen.“