Suzuka. . Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel reist mit Rückenwind nach Japan. Der Heppenheimer hat nur noch 29 Punkte Rückstand auf Fernando Alonso, dem Führenden der Formel-1-Fahrerwertung. “Der Ferrari ist zu langsam, wir müssen schneller werden“, weiß Alonso, der Vettels Atem im Nacken spürt.
Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel ist ein Perfektionist. Als der 25-Jährige im vergangenen Jahr in Japan seinen zweiten WM-Titel feierte, kannte der Jubel zwar keine Grenzen. Doch tief im Innern nagte etwas an dem ehrgeizigen Heppenheimer. Etwas, was anderen Piloten in diesem Moment wahrscheinlich völlig egal gewesen wäre. "Ich wünschte, ich hätte 2011 gewonnen. Es war mein drittes Formel-1-Rennen auf meiner Lieblingsstrecke und es hängt mir nach, dass ich den WM-Titel mit einem dritten Rang gewonnen habe", sagte Vettel. Es war ein Luxusproblem angesichts der Tatsache, dass er damals nur ein einziges Pünktchen zum Titelgewinn benötigte.
Diesen Luxus kann sich Vettel in dieser Saison nicht erlauben. Es ist das 15. von 20 Rennen am kommenden Sonntag (Start: 8.00 Uhr MESZ/Live im DerWesten-Ticker) in Suzuka. Und der Red-Bull-Pilot dreht diesmal nicht einsam seine Runden an der WM-Spitze, sondern er ist zumindest wieder der erste Jäger des Führenden Fernando Alonso. 29 Punkte beträgt der Rückstand des zweimaligen Champions (165) auf den Spanier (194). Und die jüngste Tendenz spricht wieder für Vettel, der beim Nachtrennen in Singapur seinen zweiten Saisonsieg feierte. Nebenbei erlaubt sich Alonsos Ferrari zum wohl ungünstigsten Zeitpunkt eine Schwächephase. "Der Ferrari ist zu langsam, wir müssen schneller werden. Der dritte Platz war mehr, als was wir realistisch erwarten konnten", sagte Alonso.
Ein weiteres Plus: Vettel kennt diese Situation. 2010 hatte er zum gleichen Zeitpunkt sogar 31 Zähler Rückstand. Und holte am Ende seinen ersten Titel, weil Alonso im letzten Rennen unter Druck Nerven zeigte. Wichtig sei es, wenn es zähle, sagte Vettel, der nun mit reichlich Rückenwind nach Japan reist. Man habe keine Zweifel am eigenen Können. "Wir glauben an uns."
Alonso: "So kann es nicht weitergehen"
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Der Glaube an die eigene Stärke ist Alonso hingegen ein wenig abhandengekommen. "So kann es nicht weitergehen, wir müssen uns verbessern", mahnte er. Der Spanier muss vor allem mal wieder ein Rennen aus eigener Kraft gewinnen können, um die Verfolger auf Distanz zu halten.
Denn neben Vettel sind auch der Finne Kimi Räikkönen (149) und der zukünftige Mercedes-Pilot Lewis Hamilton (142) im McLaren in Schlagdistanz. Nach seinem bitteren Ausfall in Singapur könnte Hamilton der Deal mit den Silberpfeilen noch einmal zusätzlichen Schub verleihen, um sich mit seinem zweiten WM-Titel von McLaren zu verabschieden.
Darauf hofft auch Michael Schumacher, der nach der für den Herbst üblichen Fahrerrotation noch ohne Cockpit für die neue Saison ist. Wenn der 43-Jährige denn im kommenden Jahr überhaupt weiterfährt, nachdem er sich bei Mercedes im monatelangen Vertragspoker offenbar verzockt hatte. Doch in den mindestens noch sechs ausstehenden Rennen ist Schumachers "Motivation ungebrochen, zumal Suzuka für mich ganz klar eines der Highlights im Rennkalender ist." Er wünsche sich zwar mal wieder ein sportliches Highlight, doch nach seinem Crash in Singapur wurde der Rekordweltmeister in Japan um zehn Startplätze strafversetzt. "Aber solche Dinge habe ich schon immer als Herausforderung verstanden." (dapd)