Nürburgring. . Weltmeister Sebastian Vettel musste sich beim Heim-Rennen am Nürburgring nach einem Fahrfehler in der Endabrechnung mit Rang vier begnügen. Lewis Hamilton gewann den Deutschland-Grand-Prix vor Fernando Alonso und Mark Webber.

Es war ein richtiges Feuerwerk der Formel 1 am Nürburgring: Dreikampf um die Spitze, ständig wechselnde Führung, Überholmanöver und Attacken am laufenden Band. Nur einen kleinen Schönheitsfehler hatte die Gala-Aufführung für die rund 68 000 Zuschauer beim Großen Preis von Deutschland: Sebastian Vettel und die anderen heimischen Fahrer spielten diesmal nur Nebenrollen.

Beim Sieg des Briten Lewis Hamilton (McLaren-Mercedes) vor dem Ferrari-Piloten Fernando Alonso (Spanien) und Vettels Teamgefährten Mark Webber (Australien/Red Bull) erlebte WM-Spitzenreiter Vettel am Schluss wenigstens noch ein kleines Happy End: Beim bis zuletzt hinausgezögerten Boxenstopp vor der letzten Runde zum Wechsel auf die harten Reifen kam er wenigstens noch an Ferrari-Pilot Felipe Massa vorbei auf Rang vier, nachdem er sich zuvor an dem Brasilianer die Zähne ausgebissen hatte.

„Wir waren heute einfach nicht schnell genug“, gestand Vettel hinterher, „ich hatte Probleme mit den Bremsen und musste ein bisschen aufpassen.“ Er habe sich „das ganze Wochenende nicht so gut gefühlt. Es gibt Rennen, da läuft alles wie am Schnürchen und andere, da muss man sich etwas quälen. Da muss man einfach nur alles rausquetschen. Das hier war so eins.“

Dreher wirft Vettel zurück

Der Nürburgring wird wohl nicht mehr zu Sebastian Vettels Lieblingsstrecke. Hier hatte er vor zwei Jahren mit Rang vier im Qualifying und Platz zwei im Rennen schon eine ziemliche Schlappe im Vergleich zu seinem Teamkollegen Mark Webber einstecken müssen. Der Australier, der damals vom besten Startplatz aus zu seinem ersten Grand-Prix-Sieg gerast war, fühlt sich in der Eifel dafür umso wohler. Auch diesmal stand er auf der Pole, während Vettel als Dritter erstmals in dieser Saison in die zweite Reihe verbannt worden war. „Ein bisschen enttäuscht bin ich schon“, sagte Webber nach dem Rennen, „weil ich hier nicht wieder gewinnen konnte.“

Für Vettel geriet der Sieg schon ausgesprochen früh außer Reichweite. Zwar konnte er sich nach der Startphase an Fernando Alonso vorbei wieder auf Rang drei vorschieben, doch ein Dreher in Runde neun warf ihn hinter die Spitzengruppe zurück. „Nach dem Dreher war Platz vier das Maximum“, sagte Vettel hinterher. Und brachte immer noch satte Punkte für die Gesamtwertung.

Für Vettel, der endlich seinen ersten Heimsieg hatte feiern wollen, war der Blick auf die WM-Tabelle immerhin ein kleiner Trost. Mit 216 Punkten liegt er immer noch klar vor Mark Webber (139), Lewis Hamilton (134) und Fernando Alonso (130). Von großen WM-Chancen wollten seine diesmal besser platzierten Gegner da auch nicht groß reden. „Sicher ist es am einfachsten, wenn man pro Runde eine Sekunde schneller fahren kann als die Konkurrenz“, meinte Fernando Alonso zwar, „und wenn man unter Druck gerät, macht man vielleicht Fehler. Aber was bei Sebastians Dreher wirklich los war, weiß ich nicht.“

Silberpfeile fahren hinterher

Und über das Kräfteverhältnis zwischen den Top-Teams meinte der Spanier: „In Silverstone lief’s gut für uns. Hier waren die Bedingungen offenbar optimal für McLaren. Aber Red Bull ist immer da.“

Was man von den „Silberpfeilen“ mal wieder nicht behaupten konnte. Nico Rosberg als Siebter und Michael Schumacher als Achter waren bereits überrundet. Sportchef Norbert Haug: „Das ist nicht das, was wir uns wünschen.“

Richtig happy konnte von den deutschen Startern eigentlich nur Adrian Sutil sein, der in seinem Force India Platz sechs erobert hatte – ohne Runden-Rückstand übrigens.

Noch glücklicher war Lewis Hamilton. Der Brite strahlte nur nach seinem imposanten Triumph: „Wir hatten nie erwartet, hier ganz vorne zu sein. Ich denke, das war sicher eins meiner besten Rennen.“