An diesem Wochenende ist der Nürburgring Vettel-Land. Nach 2009 hat die Formel 1 wieder in der Eifel ihre Zelte aufgeschlagen. Längst ist der aktuelle F1-Weltmeister Sebastian Vettel in der Beliebtheitsskala der Fans ganz an die Spitze gerückt.
Und am Nürburgring versprüht der Heppenheimer einen ganz besonderen Ehrgeiz. „Ich hatte in den vergangenen beiden Jahren schon die Möglichkeit auf dem Podium zu stehen. Das hatte mich schon sehr stolz gemacht, aber wenn man dann ganz oben stehen würde, wäre das noch ein bisschen schöner. Ich hoffe, die Unterstützung des Publikums hilft“, sagte Red Bull Pilot Vettel im Schatten der Nürburg.
Bereits 2009 wurde er auf dem Nürburgring Zweiter hinter seinem Red Bull Teamkollegen Mark Webber. Im vergangenen Jahr auf dem Hockenheimring wurde Vettel Dritter hinter dem Ferrari-Duo Fernando Alonso und Felipe Massa. In diesem Jahr soll es endlich für einen Sieg beim GP von Deutschland reichen.
Der zehnte WM-Lauf in Deutschland ist zugleich Halbzeit in der Formel-1-Saison 2011. So liegen neun Rennen zurück und neun Rennen liegen nach dem Start auf dem Nürburgring noch vor der Formel 1; bevor am 27. November 2011 das Finale in Brasilien gestartet wird.
80 Punkte Vorsprung für Sebastian Vettel
Bis dahin ist noch ein langer Weg, aber dennoch ist die Ausgangsposition bei Halbzeit mehr als gut für Sebastian Vettel.
Kann er 2011 seinen Weltmeisterschaftitel verteidigen?
Derzeit führt Vettel die Fahrer-WM mit 204 Punkten souverän an, gefolgt von seinem Teamkollegen Mark Webber (124 Punkte) und Ferrari-Pilot Fernando Alonso mit 112 Zählern sowie dicht gefolgt von den McLaren-Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und Jenson Button mit jeweils 109 Zählern.
Formel-1-Experten glauben, dass Vettel kaum noch einzuholen ist und den WM-Titel immer wieder ein Stück näher kommt. Ganz klar, ein Sieg auf dem Nürburgring würde ihn noch höher an die Spitze der Fahrer-WM katapultieren.
Bei Halbzeit stellen sich natürlich zwei Fragen: Wie hat sich DRS (verstellbarer Heckflügel) auf die Überholmanöver ausgewirkt und wie groß war der Einfluss der neuen Reifen auf den Ausgang des Rennens?
Die Antworten: DRS wurde bei 29 Prozent aller Überholmanöver in dieser Saison eingesetzt. Bei vier Rennen wurden mehr DRS-Manöver durchgeführt als normale Überholmanöver: Shanghai (33 Prozent der Gesamtzahl), Istanbul (41), Barcelona (35) und Valencia (50 Prozent). Die meisten Positionswechsel mit Hilfe von DRS gab es in Istanbul (50 Prozent), gefolgt von Shanghai (31) und Barcelona (29) – die wenigsten in Monaco (2), Melbourne (5) und Silverstone (6 Prozent).
Und zum Thema Reifen: Von den 225 normalen Überholmanövern entfallen rund 55 Prozent auf Autos, deren Reifen weniger als fünf Runden Unterschied bei der Laufzeit aufwiesen, sowie 45 Prozent auf Autos, bei denen der Unterschied mehr als fünf Runden betrug. Von den 180 DRS-Manövern fanden 52 Prozent mit einem Reifenunterschied von weniger als fünf Runden und 48 Prozent mit einem Unterschied von mehr als fünf Runden statt.
Den größten Einfluss hatte das Alter der Reifen in Barcelona, wo 69 Prozent der Überholmanöver auf „alte“ Reifen zurückzuführen waren. Dagegen gab es den geringsten Einfluss bei den Regenrennen in Montreal und Silverstone.
Sorgt das Wetter für Überraschungen?
„Die Grand Prix-Strecke des Nürburgrings ist eine echte Prüfung für Autos, Fahrer und Team: Es gibt drei Kurven, die mit weniger als 100 km/h gefahren werden und drei bei denen die Geschwindigkeit über 250 km/h beträgt. Eine gute Performance bei niedrigen und hohen Geschwindigkeiten ist gefordert und entscheidend“, sagte Mercedes-Benz Motorsportchef Norbert Haug am Freitag vor dem Rennen. „Außerdem kann stets das beliebt-berühmt-berüchtigte Eifelwetter eine Überraschung parat halten, es wäre nicht das erste Mal.“
Und die Wettervorhersagen sprechen von Regen am Renn-Sonntag. Der 5,148 Kilometer lange Grand Prix Kurs des Nürburgrings ist eine abwechslungsreiche Strecke mit sehr unterschiedlichen Anforderungen und deshalb schwer zu charakterisieren.
James Key, Technischer Direktor Bei Sauber erläutert: „Gute Bremsstabilität ist wichtig vor Kurve eins, wo es auch eine Überholmöglichkeit gibt. Der erste Sektor ist recht langsam, insbesondere nach der ersten Kurve, weshalb das Auto dort viel Abtrieb und eine gute Traktion benötigt. Dann folgt ein Hochgeschwindigkeitsabschnitt hinunter zur Spitzkehre, wo es ebenfalls eine Möglichkeit zum Überholen gibt.“
Und Key sagte im Gespräch weiter, „die zweite Hälfte der Runde enthält vor allem langsame und mittelschnelle Kurven sowie zwei relativ lange Geraden. Die letzte Kurve stellt für die Ingenieure und Fahrer eine ziemliche Herausforderung dar, vor allem im Qualifying. Aufgrund dieser vielfältigen Anforderungen wird das ein spannendes Wochenende.“
Stichwort: Spannung, das wäre dann genau nach dem Geschmack der Formel-1-Fans – und Sebastian Vettel als Nürburgring-Sieger.