Nürburgring. .

Bernd Mayländer fährt seit elf Jahren bei jedem Formel-1-Rennen mit, und niemand darf ihn überholen. Auch am Sonntag beim Großen Preis von Deutschland auf dem Nürburgring. Der 40-Jährige reist mit dem PS-Zirkus um die Welt und steuert das Safety Car.

Er muss auf die Strecke, wenn es geknallt hat oder wenn Wasser auf der Piste steht. Mit seinem Safety Car war er schon in jedem Land der Welt im Fernsehen, aber niemand erkennt den Mann mit dem blauen Overall und dem Helm. „Herrlich“, findet Mayländer das. „Abends kann ich in Ruhe ausgehen.“ Ein Job im Rampenlicht – und doch im Schatten.

Wie wird man Safety-Car-Fahrer?

Bernd Mayländer hat die klassische Motorsport-Karriere hinter sich. Kartrennen, Formel Ford, Deutsche Tourenwagen-Meisterschaft. Als er noch Rennen fuhr, war der Safety-Car-Fahrer nicht so wichtig. „In jedem Land hatten sie einen Local Hero, der das machte“, so Mayländer. „In Frankreich zum Beispiel Jacques Laffite.“ Aber irgendwann wurde auch den wilden Kerlen in den schnellen Autos klar, wie wichtig Sicherheit ist. Der Automobilweltverband FIA fragte vor zwölf Jahren Mayländer, der sagte „Okay“ – und seitdem ist er der feste Sicherheitsmann der Formel 1. Nur einen Haken hat die Sache: „Ich kann keine Rennen mehr gewinnen.“

Ist das Safety Car immer dasselbe Auto?

Ja. Es ist ein Mercedes SLS AMG mit 571 PS, ein Serien-Straßenauto. „Den Wagen kann jeder so im Laden bestellen“, sagt Mayländer. An der Strecke steht jeweils ein zweites Modell als Ersatzauto. Zwei eigene Mechaniker kümmern sich um das Auto, der Transport von Grand Prix zu Grand Prix erfolgt mit dem Verlade-Tross der Formel-1-Autos.

Fährt Bernd Mayländer am Limit?

„Absolut“, sagt er. „Sieht zwar im Fernsehen langsam aus, aber das liegt daran, dass die Formel-1-Autos richtig schnell sind, da wirke ich lahm.“ Er fährt mit normalen Straßenreifen. „Ich war schon ein paar Mal kurz vor dem Abflug ins Kiesbett.“ Im Regen hat er vorne zwar keine Gischt, dafür steht das Wasser manchmal zentimeterhoch auf dem Asphalt. „Ich bin das Versuchskaninchen.“

Was macht Bernd Mayländer während des Rennens?

Er sitzt angeschnallt in seinem Wagen, der Motor läuft, sobald er über Funk die Anweisung der Rennleitung erhält, fährt er auf die Strecke. Das Warten kann Kraft kosten. „In Bahrain“, so Mayländer, „hatten wir eine sehr enge Wartebox.“ Die Sonne knallte aufs Dach, die Klimaanlage lief auf Hochtouren, aber unter dem Wagen staute sich die Hitze. Fast wäre der Motor in Rauch aufgegangen. Im Wagen sind zwei Fernseher, über die er das Rennen verfolgt. In Indianapolis, als 2005 wegen des Reifenskandals nur sechs Fahrer starteten, hatte Mayländer einen ruhigen Tag und schaltete einen der Fernseher im Safety Car um. „Ich habe ein bisschen US Open im Golf geguckt“, grinst er. Ist aber heute technisch unmöglich.

Wie gehen die Formel-1-Fahrer mit dem Safety-Car-Fahrer um?

Mayländer wohnt oft im Hotel der Fahrer. „Wir haben ein gutes Verhältnis“, findet er. Eins ärgert ihn: Ein paar Fahrer nennen ihn „Earnie“, weil sie „Bernd“ nicht aussprechen können. Mayländer lächelt etwas gequält: „Ist aber auch nicht ganz so schlimm.“

Traurig, dass er nicht selbst Formel 1 fährt?

„Ich habe meinen Traumberuf gefunden“, so Mayländer. „Kein Neid auf die Jungs.“ Einmal, 1992 in Südfrankreich, hat er sich einen alten Formel-1-Wagen von 1989 gemietet und hat ein paar Runden gedreht. „Das war’s dann aber auch.“

Wie lebt ein Safety-Car-Fahrer?

Zwischen den Rennen kehrt Mayländer ins schwäbische Städtchen Schorndorf zurück. „Meine Heimat“, sagt er. Dort steht in der Garage auch sein Mercedes, ein E63 AMG mit 525 PS. „Aber ich bin ein passiver Fahrer, und ich habe keinen Punkt in Flensburg.“ Im vergangenen Jahr hat er von den 365 Tagen 286 Nächte in Hotels geschlafen. Er hat nicht gezählt, weil er Buchhalter ist, sondern weil er die Zahl fürs Finanzamt brauchte. Das schönste Hotel der Welt? „Das Mandarin Oriental in Malaysia, aber leider steigen wir dort nicht mehr ab.“

Grand Prix mit sexy Kurven

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