Witten. Der Coach der Regionalliga-Handballer des TuS Bommern ist unzufrieden. Nach dem 27:32 gegen den HC Westfalia Herne nennt er gleich mehrere Knackpunkte.
Während die Handballer des HC Westfalia Herne ihren Sieg feiern, sitzen Nils Krefter und sein Co-Trainer Martin Volkert auf der Bank, auf der sie eine schreckliche zweite Halbzeit erlebt haben. Sie sehen ernüchtert aus, blicken aufs Tablet, auf die Statistik zum Spiel und sind irgendwie ratlos. „Wir haben unfassbar viele Fehler gemacht“, sagt der Coach des Regionalligisten TuS Bommern dann nach der 27:32 (16:14)-Niederlage. „Ich bin sehr unzufrieden.“
Auf dem Weg zur weiteren Analyse der dritten Saisonniederlage der Wittener beginnen wir mit einer Szene aus der mehr als enttäuschenden zweiten TuS-Halbzeit. Nils Krefter fuchtelt nicht zum ersten Mal an diesem Freitagabend wild mit seinen Armen herum. Dass er wütend ist, entgeht inzwischen niemandem der 250 Zuschauer.
Der Trainer des TuS Bommern verzweifelt in Halbzeit zwei am Spielfeldrand
Es läuft bereits die 56. Minute, und das Spiel ist beim 23:31-Rückstand – macht übrigens 7:17 seit der Pause – längst für den HC Westfalia Herne entschieden. Der Bommeraner Trainer nimmt Bennet Schober, der die ganze Zeit auf der Bank gesessen hat, an die Hand und Torben Kremer, nachdem dieser einmal mehr einen Fehler produziert hat, der Nils Krefter verzweifeln lässt, von der Platte.
„Das war viel zu wenig. Die Herner Außen haben uns kaputtgemacht. Unfassbar.“
Wir sind auf der rechten Rückraum-Position, die bis zur 21. Minute Marcel Tarlinski besetzt, der aber für sein Foul an Henri Drees ebenso wie elf Minuten zuvor Hernes Henrik Komisarek, nachdem dieser Felix Groß bei dessen Gegenstoß-Tour gestoppt hat, die Rote Karte gesehen hat. Von einem Westfalia-Anhänger hat sich der 29-Jährige dann ein „Hurensohn!“-Gebrüll anhören müssen, das eine TuS-Anhängerin aber beantwortet hat. „Wir sind hier nicht auf dem Fußball-Platz!“, hat sie sich lautstark geäußert.
Bommerns Top-Keeper Clemens Uphues droht auch in Loxten auszufallen
„Diesen Verlust konnten wir nicht ersetzen, wir haben ohne rechte Seite gespielt“, sagt Nils Krefter, der beim Knackpunkt dieser Begegnung aber etwas anderes vor Augen hat. Und zwar? „Die Torhüter-Leistung war nicht gut“, urteilt der 44-jährige TuS-Trainer über die Leistung des Duos Kevin Humberg und Joshua Friedrich, das das Duell gegen Nicklas Droege, der zur zweiten Halbzeit für Fabian Zindel gekommen ist, verloren hat. Sehr deutlich sogar. „Das war viel zu wenig. Die Herner Außen haben uns kaputtgemacht. Unfassbar“, sagt Nils Krefter. Während Rechtsaußen Tobias Böck – es sind auch Gegenstoß-Treffer dabei gewesen – siebenmal getroffen hat, ist Jasper Meier fünfmal erfolgreich gewesen.
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Clemens Uphues, der Top-Keeper des TuS Bommern, hat wegen seiner immer wiederkehrenden Probleme am Sprunggelenk gefehlt. Der Knöchel ist dick geschwollen, so dass der Keeper voraussichtlich auch beim letzten Spiel des Jahres am kommenden Samstag (18 Uhr) bei den Sportfreunden Loxten ausfallen wird.
Markus Schmitz und Felix Groß sorgen für 16:14-Pausenführung des TuS Bommern
Nach der ersten Halbzeit war beim TuS Bommern „eigentlich alles gut“, wie Nils Krefter sagte, der von der Leistung des Schiedsrichter-Duos Ismael Abdi und Sven Hädrich ebenso wenig begeistert war wie sein Gegenüber Stephan Krebietke, der 27-malige Nationalspieler. Beide sahen die Gelbe Karte. Die beiden Treffer nach dem 14:14, die Markus Schmitz per Siebenmeter und Felix Groß per Gegenstoß zur 16:14-Pausenführung gelungen waren, hätten ein gutes Gefühl für die zweite Halbzeit geben können.
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Davon war jedoch nichts zu sehen. In den ersten 15 Minuten, als Nils Krefter vom Versuch, statt mit einer 6:0- mit einer 5:1-Deckung zu agieren, schnell wieder Abstand nahm, schaffte der TuS lediglich mickrige vier Treffer, und der Zwischenstand war zu diesem Zeitpunkt ein 20:24-Rückstand.
Nach 56 Minuten liegt der TuS Bommern mit 23:31 hinten – minus acht
Da wiederholte Nils Krefter auch prompt ein Wort, nämlich den Knackpunkt. „Wir haben beim 20:24 zweimal frei vorm Tor verworfen“, sagte der TuS-Trainer, der seine Mannschaft auch mit seiner Grünen Karte, die er nur etwas mehr als acht Minuten nach seiner vorherigen Auszeit genommen hatte, nicht mehr auf den richtigen Weg führen konnte. Nach 56 Minuten stand’s 23:31 – minus acht.
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Nils Krefter hatte an diesem Abend zu viele Handballer, die nicht annähernd an ihre Normalform herankamen. Dass ein Mann wie Ole Vesper, der wohlgemerkt auf der Königsposition im linken Rückraum nach 60 Minuten ohne Torerfolg dastand, sagt einiges. „Wir haben“, monierte der Bommeraner Coach, „technische Fehler ohne Not gemacht.“ Und davon hatte der TuS reichlich produziert.
So haben sie gespielt:
- Spielfilm: 0:1, 2:3, 6:3 (11.), 9:6, 9:8 (19.), 10:9, 10:10, 11:11, 13:11 (24.), 13:13, 14:13, 14:14, 16:14 (Halbzeit), 16:16, 17:16, 17:21 (40.), 19:21, 19:23, 20:23 (43.), 20:25, 23:28, 23:31 (56.), 25:31, 25:32, 27:32.
- TuS Bommern: Humberg (1.-37., 51.-60.), Friedrich (37.-51.) - Eigenbrodt (3), Groß (1). Burbaum, Lindner (3), Schmitz (10/5), Cokelc (5), Vesper, Ferber (2), Tarlinski (2), Kremer, Soliga (n. e.), Schober (1).
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