Witten. Einen klaren Pausenrückstand gegen die HSG Schwerte-Westhofen macht der ETSV Witten wett, rettet ein Remis. Den Unterschied macht eine Personalentscheidung.

Über weite Strecken sah es zunächst gar nicht gut aus für die Handballfrauen des ETSV Witten. Die lange Pause ohne Punktspiele hatte die Mannschaft von Trainer Rolf Albus offenbar ziemlich aus dem Rhythmus gebracht. „Aber die Mädels haben Moral bewiesen und toll gekämpft“, lobte der Coach nach dem 28:28 (13:18) gegen die HSG Schwerte-Westhofen.

Die Voraussetzungen waren alles andere als gut für die Wittenerinnen. Nicht nur, dass Linkshänderin Anne Schumacher nicht zur Verfügung stand, weil sie mit dem Hausbau in Leverkusen aktuell viel zu tun hat. Zudem fehlte Melissa Reibold, die sich im Training am Sprunggelenk verletzt hatte. Von den beiden jüngsten Neuverpflichtung war überdies Melina Berkenkopf nicht mit an Bord - damit fehlten gleich drei ETSV-Linkshänderinnen.

Zehn Minuten lang bleibt ETSV Witten in Halbzeit eins ohne Treffer

Nach acht Minuten lagen die Gastgeberinnen mit 3:6 hinten, hatten dann aber eine starke Phase und gingen ihrerseits mit 9:7 in Führung (15.). Doch ebenso schnell schlug das Pendel wieder in die andere Richtung aus. „Leider haben wir dann viele Fehler produziert. Man hat gemerkt, dass uns das Training fehlt. In den letzten Wochen konnten wir kaum etwas machen“, haderte Albus mit dem Schicksal. So musste er mit ansehen, wie sein Team zehn Minuten ohne eigenen Treffer blieb, mit 9:15 in Rückstand geriet. Zur Pause sah es beim 13:18 auch nicht gut aus. Hauptproblem: eine wenig konsequente Deckung und sehr unglückliche Leistungen der beiden Torfrauen.

Daher entschied sich Rolf Albus für einen gewitzten Schachzug: Feldspielerin Lucy Peter, die in der Vergangenheit schon des Öfteren mit Erfolg im Kasten gestanden hatte, streifte sich einen Torhüter-Sweater über. „Ich glaube, das war am Ende der Schlüssel“, so Albus, denn Peter machte ihre Sache prima, brachte den ETSV wieder ins Spiel. Mit ihr steigerte sich der gesamte Deckungsverbund - und auf einmal war die Begegnung wieder offen. Alisa Knobel markierte das 19:21 (42.), weckte neue Hoffnungen.

„Man hat gemerkt, dass uns das Training fehlt. In den letzten Wochen konnten wir kaum etwas machen. Zwei Wochen lang haben wir gar nicht trainiert.“

Rolf Albus, Trainer des ETSV Witten
Einmal mehr stellte Lucy Peter ihre Vielseitigkeit unter Beweis. In der ersten Halbzeit warf sie drei Tore für den ETSV Witten, dann hütete sie mit Erfolg den Kasten des Oberligisten.
Einmal mehr stellte Lucy Peter ihre Vielseitigkeit unter Beweis. In der ersten Halbzeit warf sie drei Tore für den ETSV Witten, dann hütete sie mit Erfolg den Kasten des Oberligisten. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Noch einmal musste die Albus-Sieben einen Rückschlag wegstecken, lag nach 51 Minuten mit 20:25 hinten. „Aber dann hat meine Mannschaft gezeigt, was sie kann“, frohlockte der Coach. Die Schlussphase gehörte den Gastgeberinnen. Nur noch knapp zwei Minuten waren zu spielen, da traf die gut aufgelegte Mona Hankewitz (sieben Tore) zum 27:26. Dann traf Kathrin Lünemann zum 28:27 - nur noch 47 Sekunden auf der Uhr. Hektik machte sich breit, der Krimi spitzte sich zu. Schwerte-Westhofen glich aus zum 28:28, doch es war noch nicht Schluss. Die HSG kassierte eine Zeitstrafe, Albus nahm flugs eine Auszeit. „Doch danach sind wir leider nicht mehr in eine gute Wurfsituation gekommen. Ich denke, der Punkt war am Ende in Ordnung.“

ETSV: Liebelt, Mühlhaus, Peter (3/1); Hausmann, Trzonski (1), A. Löffler, Prior, Kobel (4), Lünemann (5), Hankewitz (7/3), Müller (2), Pieper (2), Achterberg (4), Michels.

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