Witten. Bei seinem Heimdebüt für den KSV Witten muss sich der Moldawier Radu Lefter beugen. Sein Gegner allerdings hatte einen ganz entscheidenden Vorteil.

Das war wohl eine der undankbarsten Aufgaben, die man in der Ringer-Bundesliga überhaupt haben kann. Bei seinem Heimdebüt für den KSV Witten 07 hatte sich der Moldawier Radu Lefter, gerade erst zurück von der U-23-Weltmeisterschaft, mit einem körperlich weit überlegenen Gegner aus dem Lager des KSV Köllerbach auseinanderzusetzen.

„An die taktische Marschroute hat sich Radu eigentlich richtig gut gehalten. Er sollte versuchen, Oleksandr Khotsianivskyi in der ersten Runde ein wenig müde zu machen, um dann selbst seine Punkte holen zu können. Aber er hat wohl nicht damit gerechnet, dass ihn der Köllerbacher zweimal förmlich überrennen würde“, so KSV-Trainer Samet Dülger nach dem spektakulären Duell in der 130-Kilo-Klasse des freien Stils.

„Dass mein Gegner so deutlich schwerer ist, das habe ich in diesem Kampf wirklich schnell gespürt.“

Radu Lefter, 23-jähriger Bundesliga-Ringer des KSV Witten, nach der Niederlage gegen Oleksandr Khotsianivskyi

Unterm Strich stand nach den sechs Kampfminuten eine 4:10-Niederlage aus Sicht des Witteners - lediglich zwei Teamzähler abzugeben, das war für diese Auseinandersetzung durchaus okay. Immerhin bringt der bullige Ukrainer, fast zwei Meter groß, fast 117 Kilogramm auf die Waage. Unterschied damit zwischen den beiden Athleten: satte 15 Kilo. „Das ist schon ein ziemliches Brett. Der Köllerbacher gehört in der ersten Liga zum Besten, was es gibt“, stellte auch Wittens früherer Olympia-Zweiter Mirko Englich fest. Und schon ziemlich respektvoll gleich hinterher: „Ganz ehrlich, vor dem hätte ich schon ein bisschen Angst.“

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„Dass mein Gegner so deutlich schwerer ist, das habe ich in diesem Kampf wirklich schnell gespürt“, so Radu Lefter beim Gespräch nach dem Bundesliga-Kampf, den der KSV Witten gegen die ungeschlagenen Saarländer mit 5:20 verlor, weiter auf dem letzten Platz der Nordstaffel verharrt. „Er hat wirklich clever gerungen, das war wirklich ein Top-Ringer“, bestätigte der 23-jährige Moldawier - auch wenn er sich taktisch gut eingestellt fühlte. „Aber dann hat er mich zweimal voll erwischt - da konnte ich kaum etwas machen“, kommentierte er die beiden Doppelbeinangriffe, die Khotsianivskyi jeweils vier Punkte einbrachten, als er in American-Football-Manier sein Gegenüber mit Volldampf packte und aus der Kampffläche beförderte.

Noch drei Kämpfe muss der KSV Witten in der Bundesliga bestreiten

Man merkte dem 34-jährigen Köllerbacher aber an, dass dieser Vergleich auch ihn viel Kraft kostete. So gab der Ukrainer noch vier Punkte ab, Radu Lefter ging zweimal forsch zum Bein, ließ sich nicht abschütteln und verkürzte. Nach dem Auftaktkampf in Hösbach war dies erst die zweite Begegnung, in der er den Wittenern helfen konnte. Bei der U-23-WM in Tirana wollte der aktuelle Europameister dieser Altersklasse eigentlich etwas höher hinaus, schied dann aber nach einem Sieg und einer Niederlage recht früh aus. „Ich versuche es weiter - auch im nächsten Jahr warten wieder Turniere“, so Lefter, der die verbleibenden drei Liga-Kämpfe für den KSV Witten bestreiten wird. Dann warten vermutlich weniger kantige und starke Rivalen auf ihn.

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