Witten. Der TuS Heven ist noch weit von der Fußball-Westfalenliga entfernt. Einer hat nun aber doch den Aufstieg in die sechste Liga geschafft.
Der TuS Heven ist noch weit von der Fußball-Westfalenliga entfernt. Einer hat nun aber doch den Aufstieg in die sechste Liga geschafft. Dessen Qualitäten bestehen aber nicht vorrangig im Umgang mit der Lederkugel. Thomas Emde kümmert sich als Schiedsrichter vielmehr darum, dass es auf dem Platz gesittet zugeht.
Der 23-jährige Thomas Emde ist einer von sechs Aufsteigern, die der Fußball- und Leichtathletikverband Westfalen (FLVW) aus der Landesliga in die Westfalenliga hat aufsteigen lassen. Doch nicht nur das - der Wittener Referee wird auch in der U-19-Bundesliga als Linienrichter eingesetzt.
Das erste Spiel pfiff der Referee des TuS Heven mit 16 Jahren
Die Beförderung in die sechste Liga hat Thomas Emde seinen guten Bewertungen als Landesliga-Schiedsrichter zu verdanken: „Jeder Schiedsrichter wird achtmal von einem Schiedsrichter-Beobachter unter die Lupe genommen. Der Durchschnitt an Punkten, die es dabei gibt, führt zu einer Rangliste - und ich war glücklicherweise oben mit dabei.“
Dabei spielte Emden nie selbst in einem Verein: „Ich habe wohl ab und zu mit meinen Freunden gekickt, aber mehr nicht. Stattdessen habe ich mich früh aufs Pfeifen fokussiert. Das hat mir viel mehr Spaß gemacht.“ Als 16-Jähriger leitete er seine erste Partie: „Das war ein Spiel einer D-Jugendmannschaft des SV Bommern. Mein erstes Seniorenspiel war ein Jahr später ein Freundschaftsspiel des Hammerthaler SV.“
Die Beobachter sind keine Kritiker, sondern vielmehr Helfer
Seitdem ging es immer wieder eine Liga höher, so Emde: „Der Kreis Bochum war damals sehr streng, und man musste bei den Beobachtungen überzeugen, um aufzusteigen. Heute sagt man eher, dass jemand, der in der B-Liga pfeifen kann, auch gut genug für die A-Kreisliga ist.“
Die Beobachter versteht der Schiedsrichter aber nichts als Kritiker: „Sie sagen im Nachgang zwar auch, dass sie mit Entscheidungen nicht ganz einverstanden waren, doch dann bieten sie auch Lösungen wie beispielsweise ein besseres Stellungsspiel an. Das hat mir jedes Mal geholfen, besser zu werden.“
„Nach dem Abpfiff ist das Spiel für mich vorbei“
Als Jura-Student scheint Thomas Emde für den Schiedsrichter-Job besonders geeignet zu sein, doch ganz so ist das nicht: „Ich habe bei einem Spiel ja gar nicht die Zeit, die anzuwendende Regel von allen Seiten zu beleuchten. Die Entscheidung muss dann schnell und nachvollziehbar sein. Das Pfeifen ist für mich eher ein Ausgleich zum Studium.“
Das liegt auch daran, dass sich Emde nach dem Abpfiff nicht mehr lange mit dem Spiel beschäftigt: „Früher habe ich abends im Bett gelegen und bin die Entscheidungen noch mal durchgegangen. Heute lasse ich alles auf dem Platz.“ Die moderne Technik macht es ihm auch viel leichter: „Durch die Headsets bin ich immer in Kontakt mit den Assistenten. Da werden schwierige Situationen gleich unauffällig besprochen.“
Thomas Emde kommt im nächsten Jahr noch weiter rum
Seine Ruhe auf dem Platz sieht Thomas Emde als sein großes Plus: „Die Spieler merken schnell, wenn ein Schiedsrichter nervös und unsicher ist. Ich kommuniziere meine Entscheidungen auch gerne, damit die Fußballer gleich wissen, was los ist.“ In der Westfalen- und auch in der Bundesliga wird Emde weitere Strecken zurücklegen müssen: „Man bekommt zwar mehr Kilometergeld und höhere Aufwandsentschädigungen. Reich wird man davon nicht, doch ich mache das so gerne, dass es mir den Aufwand wert ist.“
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