Witten. Kurz vor dem Jahreswechsel hat Marcel Herrmann den TuS Heven informiert, in die Westfalenliga wechseln zu wollen. Woran es jetzt noch hakt.
„Der Zeitpunkt für diese Nachricht war natürlich brutal schlecht“, sagt Maik Knapp, Trainer des Bezirksligisten TuS Heven 09. Kurz vor Silvester kam sein Top-Torjäger Marcel Herrmann auf ihn zu, bat ihn um die Freigabe für einen Vereinswechsel zum Westfalenligisten SV Sodingen. Sollten die Herner die Forderungen des Wittener Clubs erfüllen, wird man dem trickreichen Angreifer keine Steine in den Weg legen.
Im Sommer 2020 war Marcel Herrmann vom SV Bommern 05 herüber zum Hevener Haldenweg gewechselt - und dort lehrte er die Verteidiger der Bezirksliga-Clubs seither regelrecht das Fürchten. In seiner Bilanz stehen beeindruckende 93 Treffer in 79 Partien für die Blau-Weißen. Keine Frage, dass eine solche Knipser-Quote auch bei den höherklassigen Clubs der Region nicht unbemerkt bleibt. „Mein Telefon stand in der Winterpause ja gar nicht mehr still. Marcel hätte sich die Vereine aussuchen können, hatte Anfragen von der A-Kreisliga bis zur Oberliga“, verriet Maik Knapp. Auch die SG Wattenscheid 09 erkundigte sich nach dem langen, schlaksigen Angreifer, der nicht nur mit dem Ball am Fuß eine Abwehrreihe schwer zu beschäftigen versteht, sondern der auch in der Luft eminent gefährlich ist, zudem viel Laufarbeit leistet.
TuS Heven erwartet entsprechende Ausbildungsentschädigung durch SV Sodingen
„Eigentlich“, lässt TuS-Trainer Knapp wissen, „wollte Marcel zumindest bis zum Saisonende bleiben. Vor allem wegen seines Studiums.“ Doch dann habe sich der 28-Jährige nach einem weiteren Gespräch mit Stefan Gosing, dem Sportlichen Leiter des SV Sodingen und früher Torhüter beim FSV Witten, doch noch umentschieden, habe das persönliche Gespräch mit dem Hevener Coach gesucht. „Ich wollte ihm diese Chance jetzt einfach nicht nehmen, mal in der Westfalenliga zu spielen“, so Knapp, der beim TuS auch das sportliche Geschehen hinter den Kulissen mit leitet. Problem nur für die Wittener, die aktuell auf Rang sechs der Bezirksliga stehen: So kurzfristig ist nach dem Ablauf der Transferfrist (31. Dezember) kein adäquater Ersatz mehr aufzutreiben. „Wir stehen damit jetzt ohne unseren besten Stürmer da. Dafür wollen wir zumindest angemessen entschädigt werden“, sagt Hevens Trainer. Soll heißen: In Sachen Ausbildungsentschädigung müsse man sich nun noch mit den Vertretern des Westfalenliga-Clubs aus Herne einigen.
Der SV Sodingen, seit dem späten Herbst trainiert vom Wittener Michael Wurst, der sich natürlich im Fußball in der Ruhrstadt bestens auskennt, hat es bislang in 16 Spielen erst auf 15 Torerfolge gebracht - kaum verwunderlich, dass man sich nach einer Verstärkung umgeschaut hat. „Sollten wir uns mit Sodingen nicht einigen können, wird Marcel auch weiterhin für uns spielen“, sagte Maik Knapp unmissverständlich. Immerhin sei der Torjäger so etwas wie die sportliche Lebensversicherung des TuS Heven gewesen. „Er hat sich uns gegenüber immer tadellos verhalten. Ich denke, dass er es auch in dieser Liga schaffen kann.“
Für eine Rückkehr zum TuS Heven stehen dem Angreifer alle Türen offen
Wie die Elf vom Haldenweg den möglichen Weggang ihres besten Angreifers kompensieren will? „Ich habe da so einige Varianten im Kopf. Vielleicht spielen wir dann mit Yannik Kellner ganz vorne, oder aber mit Tim Dosedal oder Leander Dreßel. Aber auch Dominik Bierwagen könnte das übernehmen“, so die Gedankenspiele von Maik Knapp. „Aber da gibt‘s kein Vertun: Sollte Marcel uns verlassen, tut uns das verdammt weg. Eine Qualität wie seine sieht man selten.“ Für eine mögliche Rückkehr zum TuS Heven stünden dem Torjäger jedenfalls am Haldenweg alle Türen offen. „Das hat er uns auch schon gesagt: Kommt er in Sodingen nicht klar, kehrt er zu uns zurück.“
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