Sprockhövel. Beim Hallenturnier in Sprockhövel stellt Bezirksligist SV Herbede einen Feldspieler der „Zweiten“ ins Tor - und der zeigt ungeahnte Klasse.

Den Einzug in die Zwischenrunde beim Turnier um den WAZ-Pokal der TSG Sprockhövel hatte der SV Herbede in erster Linie seinem Torhüter zu verdanken. Gian Luca Rexhäuser wurde nicht nur mit tollen Paraden zum großen Rückhalt seiner Mannschaft, sondern trug sich auch noch mehrfach in die Torschützenliste ein. Am Finaltag allerdings war er verhindert, was seinem Trainerteam einige Sorgenfalten auf die Stirn trieb. Letztlich aber fand der SVH eine ideale Lösung und kam sogar bis in die Vorschlussrunde.

„Wir wussten ja, dass Gian Luca am Samstag nicht mitwirken konnte - aber bis wir jemanden gefunden hatten, der seinen Posten übernimmt, das war schon eine schwierige Zeit“, so Herbedes Trainer Jan Kastel. „Eineinhalb Stunden habe ich am Samstagmorgen wegen Spielern herumtelefoniert - wir mussten ja auch noch Florian Schwarz und den verletzten Eray Özer ersetzen“, ließ Kastel wissen. Und was war nun mit einem Ersatz-Torhüter? „Eigentlich sollte Dominik Zöllner das übernehmen - aber der hätte nur für die ersten beiden Spiele gekonnt“, sagte der SVH-Coach.

Vor sieben Jahren stand Herbedes Pascal Schulz zuletzt im Tor

Da war guter Rat also mächtig teuer. Den entscheidenden Tipp schließlich bekam Kastel von Andree Jungk, Offensivspieler der zweiten Mannschaft. „Andree meinte, wir sollten doch mal Pascal Schulz fragen“, einen Teamkollegen aus der A-Kreisliga-Reserve. „Der hat wohl vor Jahren mal im Tor gespielt, ist mittlerweile aber längst Feldspieler.“

Gesagt, getan - Kastel schrieb Schulz schon am Freitagabend nach dem Erreichen der Zwischenrunde eine Nachricht, und der personelle Rettungsanker war glücklicherweise spontan verfügbar. „Alles Weitere hab‘ ich dann am Morgen vor dem Turnier mit ihm geklärt, habe ihm auch noch schnell Torwarthandschuhe besorgt. Pascal freute sich über diese Chance“, so Kastel.

Ich will jetzt nur nicht hoffen, dass mich mein Trainer der zweiten Mannschaft auch ins Tor stellt.
Pascal Sascha Schulz (23) - Aushilfs-Torhüter beim SV Herbede

So ging‘s dann also mit einem ganz neuen Keeper ins erste Spiel gegen die SG Welper - und das gewann Herbede dann auch gleich mit 4:3. Zugegeben, hier und da wirkte der 23-Jährige zwischen den Pfosten noch etwas unsicher. „Das war jetzt mein erstes Spiel, klar hab‘ ich da noch Fehler gemacht. Dazu kam ja auch noch die Atmosphäre in der Halle - das macht‘s dann schon besonders“, so Schulz, der sonst als Linksverteidiger für die SVH-Reserve am Ball ist.

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Und seine Historie als Schlussmann? „Ich hab‘ vor sieben Jahren in der Jugend mal im Tor gespielt. Irgendwann bin ich dann aber ins Feld gewechselt“, verriet der Herbeder. „Für meinen Verein mache ich das hier natürlich gerne.“ Immerhin gab‘s keine großartigen Alternativen. Michael Kraus hätte das noch übernehmen können, aber den wollten die SVH-Trainer lieber im Feld wissen.

Bewährte sich in seiner neuen Aufgabe: SV Herbedes Aushilfs-Torhüter Pascal Sascha Schulz, hier im Halbfinale gegen die TSG Sprockhövel II.
Bewährte sich in seiner neuen Aufgabe: SV Herbedes Aushilfs-Torhüter Pascal Sascha Schulz, hier im Halbfinale gegen die TSG Sprockhövel II. © Funke Foto Services | Frank Oppitz

Torschütze zum 1:0 gegen Westfalenligist SC Obersprockhövel

Für Pascal Schulz lief es von Spiel zu Spiel besser im Herbeder Tor, er zeigte einige starke Paraden. Gegen Westfalenligist SC Obersprockhövel gelang ihm sogar mit einem satten Schuss das 1:0 (Endstand 3:1). „Ich hab‘ doch gesagt, dass ich einen mache“, flachste er. Und dann, in Richtung seines Trainers Christian Schacht mit einem Augenzwinkern: „Ich will jetzt nur nicht hoffen, dass er mich auch ins Tor stellt.“ Schulz möchte schließlich lieber Feldspieler bleiben - seine linke Klebe wird im A-Liga-Team dringend gebraucht.

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