Witten. Es sieht danach aus, als bliebe der KSV Witten 07 auch 2024 in der Ringer-Bundesliga. Warum es gegen den TuS Adelhausen letztlich so glatt lief.
Die 50. Saison der Ringer vom KSV Witten 07 in der Bundesliga wird nicht die letzte bleiben. Durch den am Ende noch ganz überlegenen 23:8-Erfolg gegen einen ersatzgeschwächten TuS Adelhausen haben die Ruhrstädter nun beste Chancen, den Klassenerhalt zu schaffen. Glaubt man den Worten des Trainers der Baden-Württemberger, die nun auf den letzten Platz in der West-Gruppe abgestürzt sind, dann haben sich die Süddeutschen schon mit dem Abstieg abgefunden.
„Es ist zwar sehr schmerzhaft, aber wahrscheinlich ist er der genau richtige Schritt, in die 2. Bundesliga zu gehen. Geld regiert nun mal die Welt“, sagte Adelhausens Trainer Pascal Ruh nach dem Kampfabend vielsagend. Worte, die man beim KSV Witten 07 wohl gerne vernimmt. Denn jetzt lässt es sich für die Mannschaft von Trainer Samet Dülger, die sich vor über 400 Zuschauern in der Husemann-Sporthalle den deutlichen Heimsieg redlich verdiente, wesentlich ruhiger in die Vorbereitung auf das letzte Ligaduell am kommenden Samstag (9. Dezember, 19.30 Uhr) gegen den KSV Köllerbach gehen.
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Mika Labes bringt den KSV Witten mit seinem sechsten Saisonsieg mit 4:0 in Front
Dass die Adelhausener ihre beiden herausragenden ungarischen Internationalen (Robert Attila Fritsch und Istvan Vancza) nicht mit nach Witten brachten, war Balsam auf die zumindest angespannten Seelen beim KSV. „Mir ist da schon ein Stein vom Herzen gefallen, als ich gesehen habe, dass sie nur mit zwei Ausländern angereist sind“, so Samet Dülger. Obendrein ließen die Baden-Württemberger auch die abschließende 75-kg-Klasse im freien Stil unbesetzt - ein zusätzliches Gastgeschenk für die Wittener.
Die am Samstagabend vor stimmungsvoller Kulisse ihr derzeit bestmögliches Team auf die Matte schickten. In dem der Jüngste einmal mehr den Anfang machen musste und dies auch mit Bravour tat. Mika Labes fertigte im 57-kg-Limit (Greco-Stil) Julius Kummer überlegen ab. Bei einer 9:0-Führung schulterte der 15-Jährige den zwei Jahre älteren Adelhausener. Es war sein neunter Bundesliga-Auftritt in dieser Saison - und sein bereits sechster Sieg. „Mika hat die meisten Punkte für unsere Mannschaft geholt. Ich bin stolz auf den Jungen“, lobte Dülger seinen Youngster.
Abermals enttäuschender Auftritt von Kutkagan Öztürk
Das KSV-Eigengewächs sollte auch nicht der einzige Akteur im roten Dress der Gastgeber sein, der am Samstag die volle Punktzahl abgriff. Doch zunächst setzte es für Schwergewichtler Ümitcan Tasdemir (130 F) eine vorzeitige 0:16-Niederlage gegen den EM-Dritten Sebastian Jezierzanski, danach unterlag trotz starker Leistung auch Milad Fuladi Aloutsche (61 F) gegen Leven Metreveli-Vartanov. „Er war kurz davor, das Ding selbst zu gewinnen“, so der KSV-Coach - doch sein Schützling verpasste die Chance zum 5:5-Ausgleich, der den Erfolg wegen der höheren Wertung bedeutet hätte, und verlor mit 5:7.
Wie eine Befreiung nach so mancher Enttäuschung im Verlauf dieser Saison wirkte dann der technisch überlegene 16:0-Punktsieg für Nico Brunner (98 G) gegen Gäste-Trainer Pascal Ruh, der 15 Kilogramm weniger auf die Waage brachte. Im letzten Kampf vor der Pause allerdings gab’s einmal mehr einen indiskutablen Auftritt von Kutkagan Öztürk (66 G), der gegen Norman Trübe zwar optisch überlegen war, aber den letzten Biss und vor allem taktische Flexibilität vermissen ließ, glatt mit 0:8 verlor. „Das war einfach viel zu wenig“, so Samet Dülger. Zur „Halbzeit“ hieß es damit 8:8 - noch durfte im Wittener Lager also munter weiter gezittert werden.
Entscheidung fällt bereits durch den Sieg für Andrei Perpelita
Den KSV-Zug aufs Gleis in die richtige Richtung setzte dann aber Kiril Kildau (86 F) mit seinem dominanten Auftritt gegen Georg Harth, den er vorzeitig mit 17:2 bezwang und vom Publikum lautstark gefeiert wurde. Jetzt fehlte zum Sieg über Adelhausen nur noch ein Erfolg von Andrei Perpelita (71 F), da die Gäste ja keinen Freistil-Ringer fürs 75-kg-Limit mitgebracht hatten. Und der 38-jährige Publikumsliebling lieferte einmal mehr im Stile eines Champions ab. Gegen den sperrigen Nico Megerle - immerhin 15 Jahre jünger als der KSV-Moldawier - erarbeitete sich Perpelita eine 2:0-Pausenführung, baute diese dann auf 6:0 aus, ehe er dem Baden-Württemberger einen Ehrenzähler gönnte.
Jetzt ging es nur noch um die Höhe des Wittener Heimsieges, und der fiel letztlich sogar noch richtig kernig aus. Noah Englich (80 G) wollte sich angesichts der Erfolgsserie in Abschnitt zwei auch nicht lange bitten lassen, siegte mit 12:0 gegen Alican Ulu, und der frischgebackene Rumänische Meister Ilie Cojocari (75 G) punktete souverän mit einem 8:2 gegen Melvin Pelzer. Einschließlich des kampflosen Erfolges für Levan Kelekhsashvili bedeutete das einen Endstand von 23:8. „Damit hatten wir vorab sicher überhaupt nicht gerechnet. Die tolle Stimmung in der Halle war sicher ein zusätzlicher Anschub für meine Mannschaft, das hat gut getan. Wir haben jetzt unsere Hausaufgaben gemacht und haben jetzt noch den schweren Kampf gegen Köllerbach vor uns“, so Samet Dülger.
Die Kämpfe im Überblick:
(57 G) Mika Labes - Julius Kummer 4:0-SS; (130 F) Ümitcan Tasdemir - Sebastian Jezierzanski 0:4-TÜPN; (61 F) Milad Fuladi Aloutsche - Leven Metreveli-Vartanov 0:1-PN; (98 G) Nico Brunner - Pascal Ruh 4:0-TÜPS; (66 G) Kutkagan Öztürk - Norman Trübe 0:3-PN; (86 F) Kiril Kildau - Georg Harth 4:0-TÜPS; (71 F) Andrei Perpelita - Nico Megerle 2:0-PS; (80 G) Noah Englich - Alican Ulu 3:0-PS; (75 G) Ilie Cocojari - Melvin Pelzer 2:0-PS; (75 F) Levan Kelekhsashvili 4:0/ohne Gegner.
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