Witten. Dieser Kampf könnte eine bislang verkorkste Saison retten. Der KSV Witten muss gegen Adelhausen gewinnen. Der Vorsitzende wählt deutliche Worte.

Für den wohl wichtigsten Kampftag seiner gesamten Bundesliga-Saison hat der KSV Witten 07 mächtig die Werbetrommel gerührt. Hat auf dem Weihnachtsmarkt mit Hilfe von Sponsoren Freikarten unters Volk gebracht. Hat versucht, die Sportvereine der Ruhrstadt zu mobilisieren, damit die Husemann-Sporthalle am Samstag (Beginn: 19.30 Uhr) zum wegweisenden Kellerduell mit dem TuS Adelhausen möglichst so richtig gut gefüllt ist.

Denn die Ringer um Trainer Samet Dülger können jedwede Unterstützung in diesem Aufeinander nur zu gut gebrauchen. Mit gerade mal drei Pluspunkten steht der KSV Witten auf dem letzten Platz der West-Staffel, hat einen Zähler weniger auf dem Konto als der ASV Urloffen (5.) und eben Gegner TuS Adelhausen (6.). „Die Halle muss am Samstag brennen. Wir müssen gewinnen, um in der Liga zu bleiben. Das ist unsere 50. Saison in der ersten Liga - die muss einfach gut ausgehen“, sagt Detlef Englich, der KSV-Vorsitzende.

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An den Hinkampf hat man bei den Wittener Athleten keine allzu guten Erinnerungen. „Das hatte ein bisschen was von Wettbewerbsverzerrung“, wählt Detlef Englich markige Worte. Denn am Samstagabend hatte der KSV daheim gegen Heilbronn ringen müssen, schon tags darauf musste man die 650 Kilometer weite Tour an die Schweizer Grenze hinter sich bringen. Gewiss keine optimalen Voraussetzungen, um mit 100 Prozent Leistungsfähigkeit in solch ein wichtiges Duell zu gehen. Letztlich gingen so dann auch ein paar Pünktchen in verschiedenen Kämpfen verloren, der KSV unterlag mit 15:16.

„Das wird auf jeden Fall wieder richtig spannend. Ich sehe so sechs, sieben Kämpfe bei 50:50“, so Wittens Coach Samet Dülger vor dem Abstiegskrimi. Fest steht: Verlieren ist für die Ruhrstädter auf alle Fälle verboten, denn am abschließenden Kampftag treffen die Kellerrivalen aus Urloffen und Adelhausen noch direkt aufeinander, können weiter punkten. Rein theoretisch ist sogar denkbar, dass am Ende alle drei Teams punktgleich dastehen.

TuS Adelhausen hat einige Hochkaräter in seinem Aufgebot

Das zu realisieren wird allerdings gegen die Südbadener alles andere als einfach. Schließlich stehen in Adelhausens Aufgebot u. a. der ungarische Vizeweltmeister und Europameister Attila Fritsch aus Ungarn (75 G), dazu der polnische EM-Dritte Sebastian Jezierzanski, der in der 86-kg-Klasse zu Hause ist, oder der international für Spanien startende Levan Metreveli Vartanov (61 kg). Aber auch die deutsche Achse mit Nico Megerle, Georg Harth oder dem DM-Gewinner im Schwergewicht, Felix Krafft, bürgt für Qualität.

Auch der Fanclub des KSV Witten 07 wird sich am Samstagabend wieder mächtig ins Zeug legen, um das Team zu unterstützen.
Auch der Fanclub des KSV Witten 07 wird sich am Samstagabend wieder mächtig ins Zeug legen, um das Team zu unterstützen. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

„Adelhausen steht in der Rückrunde richtig stark“, weiß Samet Dülger, der mit seiner endgültigen Aufstellung wieder warten wird, bis er einschätzen kann, wie die Konstellation bei den Gästen aussieht, die in der Rückserie sowohl bei Titelverteidiger ASV Mainz als auch gegen die Red Devils aus Heilbronn gepunktet haben. Dennoch sieht der Wittener Coach Chancen auf einen Heimsieg, „die Stimmung in der Mannschaft jedenfalls ist richtig gut. Alle sind wirklich heiß, am Samstag den Sieg zu holen.“

Großes Lob des Wittener Trainers für den Jüngsten

Ganz entscheidend könnten schon die Ergebnisse in den ersten drei, vier Duellen sein. „In der 57-Kilo-Klasse hat Adelhausen ein paar Probleme, wir stellen da mit Mika Labes den bisher besten deutschen Ringer“, ist Dülger stolz auf den 15-jährigen Greco-Spezialisten. In den oberen Gewichtsklassen müsse man dann entsprechend gegenhalten - und etwaige Niederlagen so knapp wie möglich halten.

Warum es beim KSV in dieser Saison so selten gut lief? „Wir hatten in der Hinrunde wirklich viel Pech, haben ein paar Kämpfe nur knapp verloren“, so Junioren-EM-Zweiter Gregor Eigenbrodt. „Ich glaube aber, dass wir das am Samstag packen und dann drinbleiben.“ Ob das Eigengewächs am Samstag zum Zuge kommt, erfährt er frühestens nach dem Abschlusstraining.

Oberliga-Reserve des KSV hat im Abstiegsduell KSV Kirchlinde zu Gast

Seine eigene Bilanz ist zwar mit bisher nur einem Sieg bei fünf Niederlagen noch deutlich negativ, doch in Eigenbrodts Gewichtsklasse hat er es auch fast durchweg mit Spitzenringern internationaler Couleur zu tun. „Auf meinen Sieg in Adelhausen bin ich richtig stolz“, so der Freistil-Ringer. Einen solchen würde er auch am Samstag gerne wieder beisteuern - und dann am liebsten den KSV-Heimsieg feiern.

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Auch für die Zweitvertretung des KSV Witten steht am Samstag (17.30 Uhr, Husemannhalle) ein ganz wichtiger Kampf an. Gegen den KSV Kirchlinde muss für die Mannschaft von Klaus Eigenbrodt und Mirko Englich zwingend ein Sieg her, um auch künftig weiter in der Oberliga ringen zu können. Beide Vereine haben vier Pluspunkte auf der Habenseite. Unter der Woche taten sich bei der KSV-Reserve einmal mehr Personalprobleme auf. Wie das Team am Samstag aufgestellt werden kann, entscheidet sich auch erst kurzfristig vor dem Kirchlinde-Kampf.

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