Witten. Dreimal wurde die Wittenerin Saskia Beinhard schon Deutsche Meisterin. Olympia indes war bisher nur ein Traum. Der könnte jetzt wahr werden.

Als diese Nachricht die Runde machte in Kreisen der deutschen Squash-Elite, da hätte Saskia Beinhard, die in Witten lebende Deutsche Meisterin, wohl am liebsten gleich vor Begeisterung eine Flasche Sekt geköpft. Bei den Olympischen Spielen 2028 in Los Angeles, das wurde bei der Vollversammlung des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Mumbai bekannt, werden fünf Sportarten ins bestehende Programm aufgenommen.

Viermal schon gehörte Squash zu den Bewerbern, jetzt endlich hat es die rasante Rückschlagsportart geschafft, wird 2028 in den USA zumindest vorläufig olympisch. „Das ist der absolute Wahnsinn“, war die Freude von Saskia Beinhard, die zum Zeitpunkt der Bekanntgabe gerade ein internationales Turnier in Pennsylvania spielte, dort das Viertelfinale erreichte, kaum zu bändigen. Sie selbst verbindet mit dem Wunsch, einmal als Aktive bei den Spielen dabei sein zu können, etwas Besonderes. „Als ich elf Jahre alt war, wurde ich mal zu meinem großen sportlichen Traum gefragt. Für mich war das ganz klar: olympisches Gold im Squash gewinnen“, so die 24-Jährige, die inzwischen dreimalige Deutsche Meisterin ist.

Wittenerin reist seit ein paar Jahren für ihren Sport um die Welt

Mit ihrem Wunschtraum sei sie seinerzeit „lange aufgezogen worden - aber jetzt habe ich die große Chance, das endlich wahr werden zu lassen“, so Beinhard, die in der Regel in Bochum ihre Trainingseinheiten absolviert, in der Squash-Bundesliga für Paderborn am Ball ist. „Es ist eine absolute Ehre für jeden Aktiven, ganz gleich in welcher Sportart, bei Olympia dabei sein zu dürfen“, sagt die Wittenerin. „Es gibt so ungeheuer viele Squasher, die immens viel in ihren Sport hineinstecken - sei es jetzt der zeitliche Aufwand oder auch der finanzielle.“ Da sei die Bedeutung der Möglichkeit, in 2028 einmal auf der größten sportlichen Bühne der Welt auftreten zu können, kaum in Worte zu fassen. „Endlich bekommen wir dann auch mal diese Anerkennung.“

Als Sportsoldatin bekommt die Wittenerin Saskia Beinhard wichtige Unterstützung, um ihren Sport auch auf internationaler Ebene auf höchstem Niveau zu betreiben.
Als Sportsoldatin bekommt die Wittenerin Saskia Beinhard wichtige Unterstützung, um ihren Sport auch auf internationaler Ebene auf höchstem Niveau zu betreiben. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Neben Baseball/Softball, Cricket, Flag Football und Lacrosse bekam Squash bei der IOC-Tagung in Mumbai den Zuschlag für die Olympischen Spiele in den USA. Dort sei ihr Sport sehr weit verbreitet, erfreue sich zudem eines immensen Wachstums, weil er sich auch medial enorm weiterentwickelt hat, weiß Saskia Beinhard. „Trotzdem kam diese Entscheidung für uns schon überraschend. Der internationale Squash-Verband hat immer wieder große Kampagnen gestartet, um dabei sein zu dürfen - aber dann endete das immer in eine Enttäuschung.“ Bis zum 16. Oktober in Mumbai.

Beinhard will alles für einen Olympia-Startplatz investieren

Dabei hatte Saskia Beinhard wegen ihrer Turnier-Verpflichtungen in den USA (unweit von Philadelphia) zunächst gar nicht mitbekommen, dass in Indien diese weitreichende Entscheidung gefällt wurde. „Aber jetzt ist es natürlich umso schöner. Ich habe ja schon an den World Games teilnehmen dürfen. Auch das war eine tolle Erfahrungen mit Sportlerinnen und Sportlern aus aller Welt. Aber Olympia ist eben doch noch mal was ganz Besonderes“, so die 24-Jährige. „Inzwischen ist es verrückt, was nach der Bekanntgabe auch in den Social-Media-Kanälen so abgeht.“ Squash bei Olympia in Los Angeles - das schlägt offenbar bereits jetzt hohe Wellen.

Dass sich die Wittenerin selbst gute Chancen ausrechnet, 2028 einen der deutschen Startplätze für dieses Turnier zu bekommen, versteht sich bei Beinhards Ehrgeiz von selbst. „Ich denke, ich bin in fünf Jahren im besten Alter, mein bestes Squash spielen zu können. Ich hatte ohnehin geplant, mindestens so lange weiterzuspielen auf diesem Niveau“, verrät die Deutsche Meisterin.

Internationale Turniere in Asien und Neuseeland

Bislang, so schiebt sie hinterher, sei das Hauptargument gegen eine Beteiligung von Squash am olympischen Programm wohl vor allem die Technik gewesen. „Es war lange nicht so einfach, gute Übertragungen im Fernsehen zu ermöglichen. Aber das ist in letzter Zeit viel besser geworden.“ Und überhaupt müssten für die Austragung von Squash-Turnieren nicht eigens riesige neue Sportanlagen gebaut werden. „Für unsere Glascourts braucht man im Prinzip ja nur eine Sporthalle“ - und davon gibt es gerade in den Vereinigten Staaten reichlich.

Bis zum Ende des Jahres hat Saskia Beinhard noch einige wichtige Termine in ihrem Kalender stehen. „Anfang November spiele ich in Malaysia, danach auch noch in Hongkong“, so die Deutsche Meisterin. Auch nach Neuseeland wird sie noch weiterreisen, um dort auf dem Parkett zu stehen. Dann geht allmählich auch für die Wittenerin die besinnliche Jahreszeit los - und dann hat sie auch die Muße, noch einmal ihre Träume in Richtung Olympia 2028 wandern zu lassen.

Auch interessant

INFO:

Der Präsident des deutschen Squashverbandes (DSQV), Michael Gäde, hat die Aufnahme der Sportart ins Programm der Olympischen Spiele 2028 in Los Angeles als „Meilenstein in der Squashgeschichte“ bezeichnet. „Die Erleichterung ist riesengroß“, sagte Gäde nach der IOC-Entscheidung dem Sportinformationsdienst (SID). „Wir standen in der Vergangenheit mehrfach auf der sogenannten Shortlist und waren damit knapp vor dem Ziel, und nun hat der Squashsport es geschafft.“

Alle Nachrichten aus dem Wittener Lokalsport finden Sie hier.