Witten. Der KSV Witten darf wieder auf den Klassenerhalt in der Ringer-Bundesliga hoffen. Wer im Kellerduell mit Urloffen für die Glanzlichter sorgt.

Das war das erhoffte sportliche Lebenszeichen im Kampf um den Klassenerhalt, welches Ringer-Bundesligist KSV Witten 07 am Samstagabend sendete. Den als „Schicksalsduell“ angekündigten Vergleich mit dem ASV Urloffen entschieden die Gastgeber in der Husemann-Sporthalle mit 15:12 am Ende verdientermaßen für sich. Vor allem die ganz junge Garde des KSV wuchs dabei über sich hinaus.

„Mir ist das eigentlich immer ganz recht, dass ich anfangen muss - so habe ich nicht den ganz großen Druck“, gab sich Wittens Jüngster, Mika Labes, nach dem so wichtigen Heimkampf zum Auftakt der Rückserie schon sehr reflektiert und gänzlich unaufgeregt. Ganz so, wie er seine 57-kg-Begegnung (gr.-röm.) gegen David Kiefer angegangen war. Ein schulmäßiger Ausheber, zwei gekonnte Durchdreher - da hieß es nach kurzer Zeit schon 7:0 für den erst 15-jährigen Wittener. Dass er dann noch ein paar Zähler abgab - geschenkt. Denn mit diesem 7:3 gegen den schon international erfahrenen Urloffer Kiefer (obgleich Freistil-Spezialist) hatte Trainer Samet Dülger nicht zwingend gerechnet. Umso besser, dass der KSV mit dieser 2:0-Führung in den Abend startete.

Wittens Jüngster Mika Labes startet mit ganz wichtigem Sieg

„Das wird heute ein richtiger Krimi“, hatte Dülger vorab schon klargemacht und sollte in der Tat Recht behalten. Zur Pause nach den ersten fünf Kämpfen lag der KSV Witten gegen den Tabellennachbarn, der den Hinkampf mit 14:12 gewonnen hatte, mit 6:9 hinten. Den zweiten Sieg für die Hausherren vor der enttäuschenden Minuskulisse vor nur etwas mehr als 100 Zuschauern sackte WM-Teilnehmer Yusuf Demir (61 F) dank eines 73-Sekunden-Schultersiegs gegen Jugendringer Justin Federer ein.

In der Ecke des KSV Witten feierten Trainer Samet Dülger (2. von re.) und Co-Trainer Klaus Eigenbrodt (li.) die Erfolge ihrer Schützlinge.
In der Ecke des KSV Witten feierten Trainer Samet Dülger (2. von re.) und Co-Trainer Klaus Eigenbrodt (li.) die Erfolge ihrer Schützlinge. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Mit Niederlagen von der Matte gingen dafür Ümitcan Tasdemir (130 F; 0:5 gegen Georgian Tripon), Nico Brunner (96 G; 4:14 gegen Mindaugas Venckaitis) und auch Kutkagan Öztürk (66 G; 0:15 gegen Aleksandrs Jurkjans). „Dass Ümitcan nur zwei Mannschaftspunkte abgegeben hat, war für uns Gold wert“, so KSV-Trainer Dülger. Der sich hingegen ein wenig ärgerte, dass Öztürk Sekunden vor Schluss noch die technische Niederlage hinnehmen musste. „Da muss er sich cleverer verhalten, die letzte Zweier-Wertung darf er so nicht abgeben.“

Bilderbuch-Konter beschert Noah Englich Erfolg gegen Top-Ringer

Dennoch war noch alles drin für die restlichen fünf Duelle. Im Publikum wurde es dann so richtig laut, als Kiril Kildau (86 F) nach sehr dominantem Auftritt gegen Andrej Schwarzkopf einen Schultersieg landete, den KSV Witten dadurch mit 10:9 in Führung brachte. Schon vorab war klar: Jeder deutliche Erfolg würde an diesem Abend besonderes Gewicht haben.

Für Wittens Routinier Andrei Perpelita (66 F) gab es trotz der lautstarken Unterstützung von den Rängen keine Punkte gegen seinen moldawischen Landsmann Nikolay Kiryakov, der mit 4:0 gewann, alle Angriffe des KSV-Ringers vereitelte. Jetzt stand Noah Englich (80 G) schon einigermaßen unter Druck angesichts des Wittener 10:11-Rückstandes. Doch der 19-Jährige startete fulminant, ging mit einem spektakulären Überwurf gegen Urloffens Mihai Petic gleich mal mit 5:0 in Führung. Nach und nach bröckelte diese, bis der Gästeringer schließlich zum 5:5 ausglich und nun den besseren Eindruck hinterließ. Doch ein Ass hatte Englich noch im Ärmel: Ein grandioser Konter bescherte ihm Sekunden vor dem Ende das 9:5 - da stand die Halle kurzzeitig Kopf, auch in der KSV-Ecke wurde ausgelassen gefeiert.

Georgier Kelekhsashvili schenkt 5:0-Vorsprung leichtfertig her

Weil im Anschluss Ilie Cojocari (75 G) seine Begegnung mit Domenik Chelo sicher nach Hause brachte (12:0), führte der KSV Witten vor dem letzten Kampf mit 15:11, konnte schon nicht mehr verlieren. Freistil-Ass Levan Kelekhsashvili (75 F) stand ob einer 5:0-Führung gegen Stefan Käppeler auch vor einem Sieg, leistete sich aber eine Unachtsamkeit - nur noch 5:4. Käppeler setzte direkt nach, der Georgier verlor kurzzeitig komplett seine Linie, gab zwei weitere Zähler ab und verlor mit 5:6. „Ärgerlich, aber das konnten wir heute zum Glück verschmerzen“, so Samet Dülger, der stolz war auf seine „Jungstars“ - ein Stern sei ihm aufgrund des so wichtigen Sieges vom Herzen gefallen, „wenn ich unser jungen Ringer so kämpfen sehe, dann geht mir das Herz auf.“

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Weitere Ergebnisse vom Samstagabend: Der KSK Konkordia Neuss, nächster Gegner der Wittener Ringer (11. November, 19.30 Uhr), setzte sich deutlich mit 20:4 beim TuS Adelhausen durch, während die Red Devils aus Heilbronn daheim gegen den Deutschen Meister ASV Mainz 88 mit 12:16 verloren.

Die Statistik zum Kampf:

(57 G) Mika Labes - David Kiefer 2:0-PS; (130 F) Ümitcan Tasdemir - Georgian Tripon 0:2-PN; (61 F) Yusuf Demir - Justin Federer 4:0-SS; (98 G) Nico Brunner - Mindaugas Venckaitis 0:3-PN; (66 G) Kutkagan Öztürk - Aleksandrs Jurkjans 0:4-TÜPN; (86 F) Kiril Kildau - Andrej Schwarzkopf 4:0-SS; (71 F) Andrei Perpelita 0:2-PN; (80 G) Noah Englich - Mihai Petic 2:0-PS; (75 G) Ilie Cojocari - Domenik Chelo 3:0-PS; (75 F) Levan Kelekhsashvili - Stefan Käppeler 0:1-PN.

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Eine herausragende Leistung gegen Urloffens David Kiefer zeigte gleich zum Auftakt Mika Noel Labes (unten) vom KSV Witten. Er gewann seinen Kampf mit 7:3 Punkten, brachte den Heimsieg der Ruhrstädter auf den Weg.
Eine herausragende Leistung gegen Urloffens David Kiefer zeigte gleich zum Auftakt Mika Noel Labes (unten) vom KSV Witten. Er gewann seinen Kampf mit 7:3 Punkten, brachte den Heimsieg der Ruhrstädter auf den Weg. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel