Witten. Die Niederlage des KSV Witten gegen Heilbronn fiel mit 7:17 deutlich aus. Im Mittelpunkt der Kritik stand dabei vor allem der Unparteiische.

Auf den ersten Punktgewinn in der Ringer-Bundesliga muss der KSV Witten 07 weiter warten. Am Samstagabend in der Husemann-Sporthalle war gegen den Gruppenfavoriten Red Devils Heilbronn nicht viel auszurichten. Obwohl die Wittener einige gute Kämpfe ablieferten, fiel das Ergebnis mit 7:17 letztlich doch recht deutlich aus zugunsten der Baden-Württemberger.

Nur ganze drei der zehn Duelle konnten die KSV-Ringer für sich entscheiden. Hier und da wäre durchaus noch ein wenig mehr drin gewesen, doch bei den Gastgebern wurde man mit so mancher Entscheidung des Unparteiischen nicht so richtig warm - um es mal milde zu formulieren. Während sich der Zorn unter den rund 300 Zuschauern teils bis zu deftigen Beschimpfungen für Lars Günthner (Weingarten) steigerte, versuchten Trainer Samet Dülger und das Betreuerteam der Ruhrstädter, ihre Verärgerung im Zaum zu halten. „Da waren sicherlich einige unglückliche Entscheidungen dabei, das war auch nicht immer ganz ausgewogen“, kritisierte Dülger den Mattenleiter aus Baden-Württemberg. „Aber der Grund dafür, dass wir heute verloren haben, war auch wieder nicht“, so der Wittener Trainer.

Erster Bundesliga-Erfolg für Wittens Mika Labes

Der sich zu Beginn freuen durfte über den ersten Bundesliga-Sieg seines Youngsters Mika Labes, der im ungewohnten freien Stil (57 kg) den Heilbronner Jugendringer Julian Laas klar beherrschte und mit 16:0 vorzeitig mit feinen Techniken gewann. Auf einen Erfolg hatten die Wittener im Anschluss auch bei Schwergewichtler Mantas Knystautas (130 G) gehofft, doch der unterlag gegen einen taktisch klug ringenden Eduard Popp mit 2:3-Punkten.

War gegen den erfahrenen Heilbronner Radoslaw Baran chancenlos: Kiril Kildau (li.) vom KSV Witten unterlag vorzeitig mit 0:15.
War gegen den erfahrenen Heilbronner Radoslaw Baran chancenlos: Kiril Kildau (li.) vom KSV Witten unterlag vorzeitig mit 0:15. © FUNKE Foto Services | Sebastian Sternemann

Ärgerlich für den KSV, dass der Iraner Kuran Izadi (61 G) aufgrund einer vom Mattenleiter an der Waage festgestellten „Hautveränderung“ gar nicht antreten durfte - damit waren vier Zähler futsch. „Sein Gegner hatte klar erkennbar auch einen Mattenpilz am Arm, doch für den lag ein Attest vor“, so Dülger brummig. Und wenig später lag seine Mannschaft dann schon mit 4:9 im Hintertreffen, weil Kiril Kildau (98 F) bei der vorzeitigen 0:15-Niederlage ohne Chance war gegen den zehn Kilogramm schwereren Polen Radoslaw Baran. Im letzten Kampf vor der Pause ging es dann mächtig zur Sache zwischen Andrei Perpelita (66 F) und Recep Topal. Der Wittener lag nach drei Minuten zwar mit 0:3 hinten, drehte dann aber beeindruckend auf, ging mit zwei Beinangriffen in Front - 4:3. Am Ende jedoch schaffte Topal noch die Wende, siegte mit 9:5. Auch hier gab’s aber Wertungen seitens des Mattenleiters, die die KSV-Gemüter arg erhitzten.

Gregor Eigenbrodt hadert mit Mattenleiter-Entscheidung

Alles besser also nach der Pause? Mitnichten, denn obwohl Nico Brunner (86 G) gegen seinen langjährigen Kaderrivalen Karan Mosebach durch einen fulminanten Überwurf mit 4:0 führte, brachte er diesen Vorsprung nicht ins Ziel. „Nico muss sich da taktisch einfach anders verhalten, daran müssen wir arbeiten“, krittelte Samet Dülger ob der 5:6-Niederlage. Knapp ging es auch zwischen Wittens Donior Islamov (71 G) und Abdolmohamad Papi zu - hier punktete der KSV-Athlet durch ein 2:0. Für Gregor Eigenbrodt (80 F) folgte allerdings eine 4:5-Niederlage gegen den ehemaligen deutschen Vizemeister Andreas Walter. Der Wittener lag zwischendurch bereits mit 0:4 hinten. Obwohl er eindeutig der aktivere Ringer war, kassierte er mehrere Passivitätsverwarnungen. „Wenn es da die zweite am Ende nicht gibt, gewinne ich den Kampf mit 5:4“, ärgerte sich der 19-Jährige, dem man aber auch anmerkte, dass er nach seiner jüngsten Knieverletzung noch ein wenig gehemmt agierte.

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In den abschließenden 75-Kilo-Vergleichen gab es dann noch eine Niederlage und einen Sieg aus KSV-Sicht. Zunächst sah Freistil-Ringer Burak Salviz trotz eines verheißungsvollen Starts beim 2:17 gegen Ramazan Ramazanov kein Land, verlor vorzeitig. Dann besserte Greco-Ass Ilie Cojocari die Bilanz zumindest noch ein wenig auf, fertigte den Ex-Wittener Robin Pelzer mit 7:0 ab.

Heilbronns Trainer Adam Juretzko, der lange das KSV-Trikot trug, war natürlich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft: „Dass es hier nicht leicht wird, war mir klar - Witten liegt uns nicht so sehr. Am meisten freut mich, dass Eduard Popp den Litauer zum ersten Mal besiegt hat. Eddi ringt eine starke Saison, hat als Sportler eine 180-Grad-Wendung in seinem Auftreten geschafft.“

Am Sonntag (15 Uhr) tritt die KSV-Staffel beim ebenfalls noch punktlosen TuS Adelhausen an, der seinen Kampf beim KSV Köllerbach mit 7:18 ebenso glatt verlor.

Die Statistik zum Kampf:

(57 F) Mika Labes - Julian Laas 4:0-TÜPS; (130 G) Mantas Knystautas - Eduard Popp 0:1-PN; (61 G) Kuran Izadi - Ardit Fazlija 0:4-kampflos; (98 F) Kiril Kildau - Radoslaw Baran 0:4-TÜPN; (66 F) Andrei Perpelita - Recep Topal 0:2-PN; (86 G) Nico Brunner - Karan Mosebach 0:1-PN; (71 G) Donior Islamov - Abdolmohamad Papi 1:0-PS; (80 F) Gregor Eigenbrodt - Andreas Walter 0:1-PN; (75 F) Burak Emin Salviz - Ramazan Ramazanov 0:4-TÜPN; (75 G) Ilie Cojocari - Robin Pelzer 2:0-PS.

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