Witten. Mit zwei Niederlagen im Gepäck reist der KSV Witten nach Mainz zum Titelverteidiger. Warum der Bundestrainer Eigenbrodt-Einsatz nicht gerne sähe.

Die Saison in der Ringer-Bundesliga hat gerade erst begonnen, doch beim KSV Witten 07 ist aktuell noch reichlich Sand im Getriebe. Obwohl es die Ruhrstädter in ihren ersten beiden Duellen nicht mit der Elite der ersten Liga zu tun hatten, gingen sie jeweils leer aus, enttäuschten dabei auch vor heimischem Publikum. Am Samstag (19.30 Uhr) stellt sich das Team von Trainer Samet Dülger nun beim amtierenden Deutschen Mannschaftsmeister ASV Mainz 88 vor – eine Mammutaufgabe.

0:4-Punkte und ein ganzer Batzen an Baustellen im Gepäck – keine allzu rosigen Vorzeichen vor der Auseinandersetzung mit den Rheinhessen. Zu gerne hätte wohl Freistil-Spezialist Ibro Cakovic gegen seinen ehemaligen Verein auf der Matte gestanden, doch das Eigengewächs des KSV Witten 07 droht wegen seines Mittelhandbruchs, die gesamte Kampfzeit 2023/24 zu verpassen. „Wenn die Platte aus seiner Hand entfernt ist und die Fäden gezogen sind, kann er ein paar Wochen später die Hand wieder belasten. Aber er muss dann auch erst den Trainingsrückstand aufholen“, ist Trainer Samet Dülger skeptisch, ob der erfahrene Freistiler bald wieder auf der Matte stehen kann.

KSV Witten muss ohne Türkischen Meister auskommen

Der Titelverteidiger aus Mainz, der nach seiner 13:15-Auftaktpleite gegen Heilbronn zuletzt mit 18:13 beim TuS Adelhausen den ersten Saisonsieg an Land zog, ist wieder ein sicherer Endrunden-Kandidat. Mit Mateusz Wolny (86 G) und Wladimir Remel (98 F) stehen nach wie vor zwei ehemalige Wittener im Aufgebot der Mannschaft von Trainer David Bichinashvili. Dessen georgischer Landsmann Beka Bujiashvili (57 G) zählt zu den Besten seiner Zunft – „in der Bundesliga ist das wohl mit der stärkste Ringer in dieser Klasse“, sagt der KSV-Coach. Aus dem Vergleich mit Wittens Jusuf Demir jedenfalls wird nichts, da der Türkische Meister wieder in seine Heimat gereist ist und als Kandidat für die U-23-Weltmeisterschaft infrage kommt. „Auf ihn müssen wir jetzt auch erstmal verzichten“, ärgert sich Dülger.

Ob Gregor Eigenbrodt (re.) dem KSV Witten 07 am Samstag wieder zur Verfügung stehen kann, das muss sich im abschließenden Training vor der Fahrt nach Mainz zeigen. Nächste Woche muss er den freien U-23-WM-Startplatz intern gegen einen DRB-Kontrahenten ausringen.
Ob Gregor Eigenbrodt (re.) dem KSV Witten 07 am Samstag wieder zur Verfügung stehen kann, das muss sich im abschließenden Training vor der Fahrt nach Mainz zeigen. Nächste Woche muss er den freien U-23-WM-Startplatz intern gegen einen DRB-Kontrahenten ausringen. © FUNKE Foto Services | Jürgen Theobald

Ohnehin verfügen die Mainzer über eine ganze Armada an nationalen und internationalen Top-Ringern, können auf einen weit größeren, schlagkräftigeren Kader zurückgreifen, als das beim KSV Witten 07 der Fall ist. In der vergangenen Saison waren die Duelle mit dem Spitzenteam aus Rheinland-Pfalz keine schöne Erfahrung für die Staffel um Coach Dülger. Mit 5:24 beziehungsweise mit 10:21 mussten sich die Ruhrstädter damals beugen. Da kann das Motto für Samstag eigentlich nur heißen, sich möglichst gut aus der Affäre zu ziehen.

Fragezeichen hinter Wittens Gregor Eigenbrodt

Auf den U-21-Vize-Europameister Gregor Eigenbrodt würden die Wittener am Samstag gerne wieder bauen. „Am Freitagabend machen wir da im Training einen Härtetest. Aktuell ist Gregor schmerzfrei, die Schwellung aus dem Kniegelenk ist ‘raus“, lässt sein Trainer wissen. Wichtig für den 19-Jährigen: Am Dienstag soll er in Heidelberg gegen DM-Gewinner Lucas Kahnt (Greiz) um einen freien DRB-Kaderplatz im Team für die U-23-WM in Tirana kämpfen. Der Junioren-Bundestrainer würde es vorziehen, dass Eigenbrodt auf den Mainz-Kampf verzichtet, der Bundesligist aber hätte dann wieder ein ähnliches Kaderproblem wie gegen Neuss. Immerhin: Kuran Izadi (61 G) hat seine Sperre abgesessen.

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„Wir werden versuchen, uns dort gut zu verkaufen – um die Qualität des Deutschen Meisters wissen wir auf jeden Fall. In der Breite sind die Mainzer wesentlich besser aufgestellt als wir“, sagt Samet Dülger, der noch immer dem unglücklichen Saisonstart nachtrauert. „In idealer Besetzung hätten wir beide Kämpfe gewinnen können – jetzt rennen wir diesen vier Punkten hinterher.“

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