Witten. Bei der 13:19-Niederlage gegen Neuss taten sich beim KSV Witten einige Schwachstellen auf. Von den ausländischen Ringern überzeugen nur zwei.
So gut besucht wie beim Heimdebüt in dieser Bundesliga-Saison des KSV Witten 07 war die Husemann-Sporthalle lange nicht mehr. Nach acht von zehn Kämpfen gegen den NRW-Rivalen KSK Konkordia Neuss lagen die Hausherren auch noch in Führung. Dann aber setzte es zwei erwartbare Niederlagen - und mit nunmehr 0:4-Punkten zieren die Wittener gleich mal das Tabellenende.
Ob das Team von Trainer Samet Dülger diesen Platz so schnell wieder wird verlassen können? Gegen die Rheinländer jedenfalls schien die Tür zu einem Heimsieg sperrangelweit offen. Denn nicht nur die Gastgeber hatten mit personellen Problemen zu kämpfen, auch Neuss beklagte Löcher in seinem Mannschaftsgefüge. Allerdings wusste die Konkordia-Staffel um Trainer Fatih Cinar damit deutlich besser umzugehen als die Wittener.
Neusser Trainer war über Wittener Probleme bestens informiert
„Ich wusste ja vorher, dass beim KSV Gregor Eigenbrodt wegen seiner Knieverletzung ausfallen würde und dass sich Kuran Izadi in Urloffen eine Sperre für den heutigen Kampf eingehandelt hatte“, so Cinar nach dem 19:13-Auswärtserfolg in der Ruhrstadt. Auch die gebrochene Hand von Wittens Rückkehrer Ibro Cakovic hatte sich natürlich bis nach Neuss herumgesprochen - „er wird in dieser Saison keinen Kampf mehr machen“, zeigte sich Cinar auch über den Ex-Mainzer bestens informiert.
Gleichwohl war er anfangs zumindest ein wenig skeptisch, ob seine Erfolgsrechnung aufgehen würde, denn der Ausfall von 57-kg-Ringer Emre Sahin war schon ein herber Rückschlag. „Eine Vier hätte er gegen Wittens Jusuf Demir sicher nicht abgegeben“, so der KSK-Coach. Der aber selbst nach dem anfänglichen 0:9-Rückstand nicht allzu nervös wurde auf seiner Bank und auf ein starkes Neusser Team bauen konnte, welches sich im Anschluss stark zurückkämpfte, nur noch eines der verbleibenden sieben Duelle verlor.
Nur Knystautas und Cojocari wissen von den KSV-Legionären zu überzeugen
Beim KSV Witten hingegen gab der ohnehin auf Kante genähte Kader in der Kürze der Zeit nicht mehr her - so mussten zwei Stilart-fremde Ringer (Noah Englich und Milad Fuladi Aloutsche) versuchen, das Unmögliche möglich zu machen. Und scheiterten deutlich, gaben jeweils vier Teamzähler ab. Schnell machte sich nach dem Kampf ein wenig Unmut unter den KSV-Anhängern breit. Von fehlender Qualität bei den ausländischen Ringern war da die Rede. Wobei man von dieser Kritik zumindest Schwergewichtler Mantas Knystautas und Ilie Cojocari ausnehmen musste, die auch am Samstag zuverlässig lieferten. Und von welchem Holz der Türkische Meister Jusuf Demir geschnitzt ist, das zeigte das 57-kg-Ass schon bei seinem überzeugenden Sieg in Urloffen.
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Dennoch: Gegen zwei Mannschaften, die man auf lange Sicht in der Tabelle eigentlich hinter sich lassen wollte (und mit Blick auf den angestrebten Klassenerhalt auch müsste), hat der KSV Witten nun bereits verloren, wichtige Punkte eingebüßt. „Ich hoffe, dass uns Gregor Eigenbrodt nicht länger ausfallen wird. Ich rechne schon in zwei Wochen wieder mit ihm“, so Trainer Samet Dülger über den U-20-Vize-Europameister. Den braucht er dringend in seinem Team, um es nicht dauerhaft durcheinander würfeln zu müssen. Eine enorm schwierige Saison droht dem KSV nach dem 0:4-Punkte-Start auf alle Fälle.
Neuzugang Burak Emin Salviz erneut ohne jede Siegchance
Schon am Samstag (7. Oktober) beim ASV Mainz 88 müssen sich einige im KSV-Kader erheblich steigern, um dort nicht eine herbe Abfuhr zu erleben. Von Rückkehrer Nico Brunner jedenfalls war Samet Dülger gegen Neuss ziemlich enttäuscht. „Er darf gegen Deni Nakaev keine Drei abgeben, das muss er offener gestalten“, so der 34-Jährige. Und dass er mit Neuzugang Burak Emin Salviz (75 F), der gegen den Moldawier Vasile Diacon nicht den Hauch einer Chance hatte, eine offenkundige Schwachstelle in seinem Kader hat, sprach der Trainer am Montagabend gar nicht erst an.
Immerhin gab es aber auch positive Nachrichten zu vermelden aus dem Kader des siebenmaligen Deutschen Mannschaftsmeisters. Vor der zweiten Kampfhälfte gegen Neuss überreichte KSV-Vorsitzender Detlef Englich dem einstigen polnischen Klasse-Ringer Adam Sandurski, der mit den Wittenern 1985 den Bundesliga-Titel gewann, die Ernennungs-Urkunde zum Ehrenmitglied des KSV. Der 2,13-Meter-Hüne wurde in seiner Heimat zu Polens Ringer des Jahrhunderts gewählt, blieb der Ruhrstadt aber seit seiner Ankunft in den 80-er-Jahren bis heute treu und ist regelmäßiger Besucher der Bundesliga-Heimkämpfe.
Adam Sandurski wird zum Ehrenmitglied des KSV Witten ernannt
Zudem war am Montagabend Christian Vosseler in wichtiger Mission zu Gast in der Husemann-Sporthalle. Der Gründer und heutige Geschäftsführer der Dortmunder Stiftung „Kinderlachen“, die inzwischen seit 20 Jahren im Dienste der guten Sache unterwegs ist und schon zahlreiche wichtige Projekte angeschoben hat, teilte mit, dass „Kinderlachen“ die Nachwuchs-Abteilung des KSV Witten 07 mit einem Betrag in fünfstelliger Höhe mit Trainingskleidung ausstatten wird.
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