Witten. Bei der Hochschul-DM im Tennis schlagen sich zwei Wittener unverhofft bis ins Finale durch. Warum sich einer davon nun beruflich neu orientiert.

Yannick Staupe und Ben Schneider, zwei hochveranlagte Tennisspieler aus der Ruhrstadt, waren mit ihrer Mannschaft für die Ruhr-Universität-Bochum bei den Deutschen Hochschulmeisterschaften im Einsatz, errangen dort durchaus überraschend die Vizemeisterschaft – das beste Ergebnis der RUB jemals. Wofür sie sich nun qualifizierten und wie der Weg nach abgeschlossenem Studium weitergeht.

Einst beim TC Hohenstein angefangen, ist er aktuell die Nummer eins für den TC Grün-Weiß Bochum in der Verbandsliga: Yannick Staupe. Der 23-jährige Tennisspieler, der unlängst mit seinem Uniteam DM-Zweiter wurde und sich dadurch die Teilnahme an der Europameisterschaft der Hochschulen sicherte, schloss nun auch sein Studium der Sportwissenschaften ab. Doch anstatt sich nun mit voller Kraft dem Tennis zu widmen oder in den Job zu stürzen, hat Staupe andere Pläne. Er möchte ein zweites Studium beginnen, was so rein gar nichts mit Sport zu tun hat: Im Wintersemester beginnt er sein Architekturstudium.

Wittener Yannick Staupe startet nun ins Architekturstudium

„Architektur ist bei mir schon immer hängen geblieben. Ich habe nach dem Abitur schon mal den Eignungstest gemacht, und jetzt möchte ich endgültig daran anknüpfen.“ In den letzten Jahren war Staupe als Tennistrainer tätig, der wie er sagt auch zu ihm passt. Langfristig sei das aber nichts für ihn: „Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen fällt oft auf das Wochenende, das ich gerne anders verbringen möchte. Daher beginne ich jetzt das Architekturstudium.“

Nach dem Abschluss als Sportwissenschaftler konnte sich Staupe in diesem Sommer endlich wieder mehr auf sein eigenes Tennis konzentrieren, anstatt nur zu unterrichten: „Ich habe vermehrt selbst trainiert und auch ordentliche Turniere gespielt. Mein Ziel war es, unter die besten 200 in Deutschland zu kommen. Ob das geklappt hat, wird sich bald zeigen.“ Eine Tenniskarriere ist übrigens nicht Staupes vorrangiges Ziel: „Dafür habe ich in den letzten Jahren zu wenig in meine Entwicklung investiert. Der Zug ist abgefahren.“

Im Finale der Hochschul-DM ist der Favorit aus Köln etwas zu stark

Doch die Vizemeisterschaft mit dem Team der Ruhr-Universität, das war schon ein Highlight und für die Hochschule aus dem Revier zudem einmalig. Dabei schlug man u. a. die Universität Münster, ehe man aufgrund einer Absage der Uni Hannover im Finale gegen die Deutsche Sporthochschule Köln stand und dort das Nachsehen hatte: „Wir haben wirklich gute Leistungen mit überraschenden Einzelsiegen gezeigt. Selbst im Finale gegen Köln, das eine Klasse besser ist, haben wir alles gegeben und knappe Matches geliefert.“

Hatte im Laufe des Turniers mit einer Lebensmittelvergiftung zu kämpfen: Ben Schneider (hier beim Annener Ostermann-Cup).
Hatte im Laufe des Turniers mit einer Lebensmittelvergiftung zu kämpfen: Ben Schneider (hier beim Annener Ostermann-Cup). © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Das Erfolgsrezept sei der Zusammenhalt und auch das Interesse der Dozenten: „Der Teamgeist spielte eine ganz wichtige Rolle. Wir verstehen uns super und studieren fast alle Sportwissenschaften, wodurch wir uns schon länger kennen. Darüber hinaus haben unsere Dozenten großes Interesse an unseren Leistungen.“ Nicht unerwähnt bleiben soll hier Ben Schneider (22), ein weiteres Tennistalent aus Witten, das beim TC Hohenstein die ersten Bälle geschlagen hat und ebenso Sportwissenschafts-Student sowie Teil der RUB-Tennismannschaft ist. Auch er ist glücklich über den Erfolg. Bitter hingegen: Im Laufe des Turniers erwischte ihn eine Lebensmittelvergiftung: „Es war insgesamt ein höheres Niveau als erwartet, aber wir haben in der Vorrunde sehr stark gespielt und haben selbst das Finale spannend gestaltet. Das Team hat super funktioniert, und an einem anderen Tag hätten wir das auch gewinnen können.“

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Europameisterschaft 2024 in Ungarn nächstes großes Ziel

Durch den Erfolg qualifizierte sich das Bochumer Team für die Hochschul-EM in Ungarn 2024. Die beiden Wittener freuen sich enorm auf diese Herausforderung: „Es wird sehr interessant zu sehen, wie andere Unis in Europa performen. Das Niveau in Deutschland ist schon ziemlich hoch. International habe ich noch gar keine Erfahrung. Ich bin froh, sowas erleben zu können“, so Staupe. Auch Schneider, der noch größere Ambitionen hat und ehrgeizig an einer Tenniskarriere feilt, ist voller Vorfreude: „In Deutschland waren leider noch nicht so viele Zuschauer, ich hoffe, dass das Turnier in anderen Ländern eine größere Aufmerksamkeit bekommt. Es werden wohl auch noch zahlreiche andere Sportarten ausgeübt, das Turnier ist deutlich größer. Ich lass’ mich überraschen und wir werden versuchen, so weit zu kommen wie möglich.“

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