Witten. Kurz vor Schluss dreht der TuS Heven einen Rückstand gegen den SC Weitmar 45 in einen 3:2-Sieg. Wie der Top-Torjäger doch noch sein Glück fand.

Diese Schlussminuten waren wirklich nichts für schwache Nerven. Erst schien der TuS Heven 09 auch das vierte Punktspiel in Serie zu verlieren. Doch in der packenden Endphase bewiesen die Blau-Weißen gegen den SC Weitmar 45 die Nerven, bogen die Partie noch in einen 3:2 (1:1)-Erfolg um. Dabei stand der Top-Torjäger der Gastgeber einmal mehr im Blickpunkt.

„Das war hier heute eine absolute Willensleistung der Mannschaft“, verteilte TuS-Trainer Maik Knapp nach dem Abpfiff ein Kollektiv-Lob. Obwohl bei den Hevenern immer noch einige Stammkräfte fehlten, zeigten sie sich gegenüber der Derbypleite in Herbede deutlich verbessert. „Wir haben als Team wesentlich besser verteidigt - und das gegen den besten Sturm der Liga“, so Knapps Hinweis.

TuS Heven geht schon nach fünf Minuten in Führung

Seine Mannschaft erwischte einen richtig guten Start. Der nach seiner Einwechslung in Herbede so auffällige Lorent Rama hatte gleich eine Großchance, verfehlte aber den Kasten (3.). Dann rauschte Linien-Sprinter Marcel Gora auf der linken Seite auf und davon, passte präzise ins Zentrum - TuS-Torgarant Marcel Herrmann hielt den Fuß hin, traf zum 1:0 (5.). Szenenapplaus auch von Trainer Maik Knapp. Genau so wollte er die Seinen sehen.

Gute Partie im defensiven Mittelfeld des TuS Heven: Chamberlin Kouatche (li.) gewann viele Zweikämpfe gegen Weitmar 45.
Gute Partie im defensiven Mittelfeld des TuS Heven: Chamberlin Kouatche (li.) gewann viele Zweikämpfe gegen Weitmar 45. © FUNKE Foto Services | Biene Hagel

Die sich in der Folge aber mehr und mehr zurückfallen ließen - bzw. von dominanten Bochumern in die eigene Hälfte gedrängt wurden. Dass es aber zum recht baldigen Ausgleich kam, hatte sich der TuS selbst zuzuschreiben. Jonathan Marzok spielte einen verhängnisvollen Fehlpass, kurz darauf stand Weitmars Torben Funke nach einem Doppelpass frei vor Keeper Kevin Wirges, bugsierte den Ball zum 1:1 ins Netz (18.). Wirges sorgte nach gut einer halben Stunde dafür, dass sein Team nicht in Rückstand geriet. Gegen den heraneilenden Funke reagierte er glänzend, wehrte zur Ecke ab (36.). Die landete dann bei Ravyar Ali, der den Hevener Torhüter aus 18 Metern prüfte, doch der 38-Jährige tauchte blitzschnell ins linke Eck ab.

Wirges pariert erst zweimal überragend, patzt dann vor dem 1:2

Im zweiten Durchgang war über weite Strecken nicht mehr ganz so viel Zug, die Teams verteidigten jeweils effektiv. Beste Szene der Wittener: Marcel Herrmann scheiterte nach einem Konter per Alleingang am aufmerksamen SCW-Schlussmann Nick Strathmann (61.). Dann gab’s jeweils nach Standardsituationen Unruhe in den beiden Strafräumen. Erst verhinderte Heven nach einem Sprathoff-Freistoß mit Glück den Rückstand (74.), dann scheiterte Hevens Joker Tolga Dilek per Kopf nach einem Eckball von Leander Dreßel an Weitmars Keeper Strathmann (78.).

In der 86. Minute schien der TuS Heven dann beinahe doch vor dem K. O. zu stehen. Als Weitmars Enes Cömez aus 15 Metern abzog, wehrte Wirges den Ball zu kurz nach vorne ab - wieder überwand ihn Funke, erzielte das 2:1. „Klar, danach hatte ich ein wenig Bedenken, ob wir noch mal zurückkommen würden. Aber die Mannschaft hat die Köpfe nicht hängen gelassen, eine tolle Reaktion gezeigt“, so Maik Knapp. Denn schon gut eine Minute später brach wieder Gora über links durch, legte ab auf Dilek - und dessen Querpass drückte Herrmann zum 2:2 ins Netz (88.).

Knapp ärgert sich über angeblich verweigerten Strafstoß

Jetzt wurde es richtig wild, beide Teams suchten den Lucky Punch in der ellenlangen Nachspielzeit. Hevens Leander Dreßel setzte sich zunächst auf der rechten Seite im Zweikampf durch, bediente dann Herrmann, der aus zehn Metern jedoch scheiterte. Dabei wurde der Angreifer allerdings zu Fall gebracht, bekam eine Hand ins Gesicht - „da muss man einen Elfmeter pfeifen, der Schiedsrichter war heute wirklich nicht gut“, schimpfte Knapp. Der dann aber doch noch feiern durfte. Tolga Dilek jagte den Ball gegen die aufgerückten Gäste diagonal weit nach vorne, Weitmars Keeper patzte vor dem Strafraum bei seiner Rettungsaktion - Marcel Herrmann nahm dankend an, vollendete eiskalt zum 3:2 ins leere Tor (90.+7).

TuS: Wirges; Bosco, Bollmann, Marzok, Tumbul (70. Bierwagen), Osma, Kouatche, Turgut (46. Dreßel), Rama (60. Dilek), Gora, Herrmann. Torfolge: 1:0 Herrmann (5.), 1:1 (18.), 1:2 (86.), 2:2, 3:2 Herrmann (88., 90.+7).

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