Witten. Bezirksligist SV Herbede hat gegen den TuS Heven klar die Nase vorne. Wer besonders auffiel und womit die Gastgeber dem Nachbarn zusetzten.

Unterschiedlicher hätten die Stimmungslagen am Sonntag nach dem Bezirksliga-Derby zwischen dem SV Herbede und dem TuS Heven 09 gar nicht sein können. Als die Begegnung abgepfiffen wurde, war der Jubel beim Gastgeber von der Kemnade riesengroß, das 3:0 (1:0) über an diesem Tag enttäuschende Hevener, die mit hängenden Köpfen vom Platz schlichen, war Ausdruck dessen, was sich in den 90 Minuten bei drückender Hitze zuvor auf dem Kunstrasen abgespielt hatte.

Ob der knappe Last-Minute-Erfolg aus der Vorwoche (4:3 in Günnigfeld) noch Einfluss gehabt hatte aufs Spiel des SV Herbede? „Sicherlich hat uns das Auftrieb gegeben. Man hat einfach gemerkt, dass die Jungs heiß sind auf diese Partie“, so SVH-Trainer Jan Kastel nach dem starken Auftritt. So ganz ohne Extra-Motivation ging es bei dem Vollblut-Fußballer aber keinesfalls. Als er vor dem Spiel seine Ansprache in der Kabine hielt, war dies noch weithin bis Richtung Parkplatz gut zu hören.

Herbedes Marvin Restel spielt gegen den Nachbarn groß auf

Während der TuS Heven zwar Hakan Osma im defensiven Mittelfeld wieder dabei hatte, fehlten neben Kevin Thume und Yannik Kellner allerdings Innenverteidiger Jonathan Marzok und vor allem Tim Rehne, dessen Erfahrung und Torgefahr den Blau-Weißen merklich abging. Was besonders auffiel in diesem Nachbarschaftsduell? Heven bekam die starken Außen des SVH überhaupt nicht in den Griff. Vor allem Marvin Restel verschaffte sich mit seinem Antritt immer wieder gute Gelegenheiten, war einer der Besten in einem harmonischen Herbeder Team.

Hielt seinen Kasten im Lokalderby sauber: Gian Luca Rexhäuser, Torhüter des SV Herbede.
Hielt seinen Kasten im Lokalderby sauber: Gian Luca Rexhäuser, Torhüter des SV Herbede. © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

In der ersten Hälfte dominierten die Platzherren das Geschehen recht deutlich, liefen die TuS-Defensive in deren Spielaufbau immer wieder hoch an, schafften dadurch einige Ballgewinne. Die erste nennenswerte Torchance allerdings ließ bis zur 18. Minute auf sich warten, als Herbedes Finn Schubert Keeper Kevin Wirges zu einer tollen Parade zwang. Nach rund einer halben Stunde dann führte das bewährte Schema der Platzherren zum Führungstreffer. Marvin Restel rauschte über links auf und davon, passte präzise vors Tor - Vincent Holthaus vollendete sicher zum 1:0 (32.), sein schon achtes Saisontor.

Hevens Trainer Maik Knapp zeigt sich selbstkritisch wegen Startelf-Positionen

„Wir als Trainerteam müssen uns hinterfragen, ob wir heute die richtige Startelf gewählt haben“, sagte später der angefressene Hevener Coach Maik Knapp. Denn gerade seine Außenverteidiger Marcel Gora und Johannes Gora waren zu selten Herr der Lage. Auch die letzten guten Szenen vor dem Wechsel gehörten dem SVH. Zunächst scheiterte Holthaus an Wirges (38.), dann klärte TuS-Routinier Besim Kasumi, der wie in der Vorwoche eingesprungen war, nach scharfer Hereingabe von Michael Kraus (42.).

Von „guten ersten 15 Minuten“ in Halbzeit zwei sprach nach der Begegnung Heven-Trainer Knapp, der dies an seinen frühen Wechseln festmachte. Lorent Rama (für Kasumi) hatte im Mittelfeld gute Szenen, Kubilay Turgut war in der Defensive effektiver als Tolga Dilek. Hevens beste Szene bis dahin hatte der lange abgemeldete Marcel Herrmann, als er aufs Tor köpfte (54.), wenig später brachte Leander Dreßel den Ball bei einer Doppelchance nicht im SVH-Kasten unter (59.).

Nach einem Einwurf pennen die Gäste und fangen das 0:2

Das rächte sich wenig später: Nach einem Einwurf auf der linken Seite war Herbedes Holthaus hellwach, legte auf für Restel - und der flinke Angreifer mit dem weißen Stirnband startete ein famoses Solo. Den ersten Schussversuch wehrte Wirges noch ab, Nummer zwei passte dann - 2:0 (61.). „Da haben wir uns total schlecht verhalten“, ärgerte sich Knapp maßlos. Herbede war nun wieder klar am Drücker, legte in der 74. Minute nach einem Eckball das 3:0 durch Leonard Putz nach. Bei einem Hochkaräter für Joker Metehan Deniz (77.) und einem 18-Meter-Freistoß von Michael Kraus, der knapp am Tor vorbei segelte (82.) verpasste Herbede noch weitere Treffer.

„Mutlos, körperlos“ fand TuS-Trainer Maik Knapp nach der Partie seine Mannschaft, sprach von einem „völlig verdienten Sieger“ aus Herbede. Sein Gegenüber Jan Kastel lobte „die gute Organisation im Team“ sowie „die bärenstarke Bank - da kommt immer große Qualität nach.“ Zudem wurde jede gute Aktion der Mannschaftskollegen auch von den SVH-Reservisten stürmisch gefeiert. Es scheint, als hätten die Schwarz-Weißen nun ihr Erfolgs-Team gefunden, zu dem in absehbarer Zeit mit Gavin Hope und Dustin Najdanovic noch Klasse-Kicker hinzustoßen werden, die zuletzt fehlten.

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SVH: Rexhäuser; Sisman (81. Fröhlich), Putz, Johannsen, Schwarz, Sieweke, Karakurt (56. Deniz), Schubert (54. Özer), Kraus (89. Engelbrecht), Restel (69. Gruß), Holthaus.

TuS: Wirges; Bosco (65. Tumbul), Bollmann, Dettlaf, Gora, Osma, Kouatche, Kasumi (46. Rama), Dilek (43. Turgut), Dreßel, Herrmann.

Torfolge: 1:0 Holthaus (32.), 2:0 Restel (61.), 3:0 Putz (74.).

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