Witten. Der Wittener Ringer Klaus Rost ist tot. Er war einer der herausragenden Athleten des Sports und wurde für Olympia-Silber von Tausenden gefeiert.

Er war wohl der größte und erfolgreichste Kämpfer, den der KSV Witten bislang hervorgebracht hat: Klaus Rost, Olympia-Silbermedaillengewinner von Tokio 1964, ist tot. Wie sein Verein bekanntgab, starb der 16-fache Deutsche Meister und passionierte Brieftaubenzüchter am Donnerstag, 10. August, im Alter von 83 Jahren.

In der vergangenen Saison war Klaus Rost noch zu Gast bei den Bundesliga-Kämpfen des KSV Witten, bei dem er als Zwölfjähriger seine Karriere als Weltklasse-Ringer begonnen hatte. Seit drei Jahren wohnte er im Haus Maria in Herbede und schwelgte immer noch gern in Erinnerungen: „Wenn ich da einmal dabei bin, in den alten Ordnern zu stöbern, da sind schnell schon mal ein paar Stunden rum“, sagte Rost, als die WAZ ihn anlässlich seines 80. Geburtstags besuchte.

Klaus Rost gewann 1964 in Tokio Olympia-Silber – überraschend

Dreimal nahm Klaus Rost an Olympischen Spielen teil, 1963 wurde er WM-Dritter. 1964 gewann er in Tokio Olympia-Silber im Freistil bis 70 Kilogramm. Bei seiner Rückkehr in die Ringerhochburg Witten wurde er von tausenden Leuten gefeiert. 2015 erinnerte er sich mit Blick auf das Foto, welches den entscheidenden Leichtgewichtskampf gegen den Bulgaren Enju Valtschew Dimow zeigt. „Der war einfach bärenstark, auch wenn ich ganz gut mit gerungen habe“.“

„Vorab hätte ich ja nie gedacht, dass ich da die Chance auf eine Medaille habe. Ich war ja schon froh, überhaupt dabei sein zu können.“ Auf dem Flug nach Japan habe ihn sein Nationalmannschafts-Kollege Heinz Kiehl gefragt, ob er sich gut in Form fühle. Rosts launige Antwort: „Ach, für den Einmarsch wird’s reichen.“

Autokorso durch die Innenstadt

Unvergessen für viele Wittener blieb der Autokorso vom Hauptbahnhof durch die Wittener Innenstadt, wo ihn Wittens damaliger Bürgermeister Reinke in Empfang nahm, bis nach Witten-Annen.

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Die Medaille samt Silbernem Lorbeerblatt als Auszeichnung der Bundesregierung bewahrte er sorgsam auf. Rost war einer der wenigen Ringer, die sowohl im Freistil als auch in der griechisch-römischen Disziplin erfolgreich waren: 1968 in Mexico City startete er in beiden Stilrichtungen, wurde Achter und Vierter.

Detlef Englich, Vorsitzender des KSV Witten, schreibt in einem Nachruf: „Klaus war ein Klasse-Ringer auf Weltniveau, der – was heute kaum mehr denkbar ist – in beiden Stilarten nationale und internationale Erfolge erreichte. Er begann mit zwölf Jahren beim KSV Witten mit dem Ringkampfsport. Bereits 1958 wurde er deutscher Jugendmeister im griechisch-römischen Stil, im Jahr danach erstmals deutscher Meister bei den Männern.“

Große Trauer beim KSV Witten

Rost, am 2. März 1940 in Witten geboren, begann seine Karriere beim KSV. Er kämpfte aber auch für den Lokalrivalen SU Annen und den KSV Wiesental. Bei seinem Heimatverein KSV Witten war er nach seiner Rückkehr bis 1973 in der Bundesliga-Mannschaft aktiv. Detlef Englich: „Ringen war seine Leidenschaft, und die pflegte er, zunächst in der Wittener Oberligamannschaft. Und er wollte noch immer nicht aufhören, deshalb stellte der KSV seinerzeit gar eine 3. Mannschaft auf, in der er seinen festen Platz hatte und weiterhin erfolgreich kämpfte.“

Eine alte Aufnahme von Klaus Rost in Aktion.
Eine alte Aufnahme von Klaus Rost in Aktion. © Barbara Zabka / Funke Foto Services

Rost arbeitete auch als Jugendtrainer beim KSV Witten. Unter ihm entwickelten sich junge Athleten wie Ralf Lyding oder Jörg Helmdach, die er zu internationalen Top-Sportlern formte. Später spielte er auch Tischtennis.

„Der Name Klaus Rost wird lebendig bleiben“

Detlef Englich: „Klaus Rost war gleichzeitig Kämpfer und eleganter Techniker, das machte ihn zu einem Ringer-Idol. Sein Griffrepertoire war einmalig; in beiden Stilarten brachte er individuelle Aktionen auf die Matte, die die Zuschauer begeisterten. Das wird in Erinnerung bleiben, das wird den Namen Klaus Rost lebendig halten, das wird nicht nur für die Wittener Ringergemeinde sein Andenken wachhalten. Das Andenken an einen ruhigen, wohltuend zurückhaltenden und bescheidenen Menschen. Wir sind traurig, dass er nicht mehr unter uns ist.“

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