Schliersee. Bianca Bogen ist in der 30. Woche schwanger und eigentlich im Urlaub. Kurzfristig springt sie als Ersatz bei ihrem Wittener Triathlon-Team ein.

Für die Bundesliga-Teams von Triathlon.one Witten hätte es ein Wettkampftag irgendwo zwischen unspektakulär und bitter werden können. Viele Ausfälle, ein Krankenhaus-Aufenthalt vor Ort, kaum Ausreißer nach oben. Es wurde aber ein ganz besonderer – auch dank Bianca Bogen. Die sprang kurzfristig im Frauen-Bundesliga-Team ein, obwohl sie eigentlich in der Triathlon-Pause ist: Bogen ist in der 30. Woche schwanger – und schaffte es nach dem Rennen über die Sprintdistanz (750 Meter Schwimmen, 15,5 Kilometer Radfahren, fünf Kilometer Laufen) erfolgreich ins Ziel. Das Wittener Frauen-Team belegte Rang 13, die Männer landeten auf Rang acht.

„Mir geht es gut, ich bin ein bisschen kaputt“, sagte Bogen (24) nach dem unverhofften Triathlon und lachte, „es hat auch ein bisschen Spaß gemacht.“ Dabei verlief ihr Wochenende ganz anders als geplant. Der Sportliche Leiter der Wittener, Thomas Fehrs, hatte aus der Not heraus angefragt, ob Bogen starten könne. Die war gerade in der Nähe im Urlaub, während im Wittener Team zahlreiche Athletinnen wegen anderer Starts oder Verletzungen abgesagt hatten.

Triathlon: Nach dem Schwimmen packt Bianca Bogen der Ehrgeiz

Wittener Mannschaftsfoto mit Bianca Bogen unten in der Mitte.
Wittener Mannschaftsfoto mit Bianca Bogen unten in der Mitte. © Verein | Fehrs

„Sie hätte nur das Schwimmen absolvieren müssen, damit wir in die Wertung kommen. Mit nur zwei Starterinnen hätten wir nicht antreten können“, erklärt Fehrs. Bogen sagte zu: „Witten ist nun mal mein Team, und es wäre schade gewesen, hätten sie nicht starten können.“ Dabei habe sie selbst keinen Druck empfunden, einfach geschaut, wie weit es geht – und es ging gut.

„Ich trainiere gerade nur nach nach Lust und Laune, mache nichts schnelles, so viel wie der Körper zulässt.“ Sie ging vorsichtig ins Wasser, auch einem Gerangel rund um die Boje ging sie aus dem Weg, um keine Tritte oder Stöße abzubekommen. „Da habe ich auch Zeit liegengelassen. Ich dachte sicher, ich wäre Letzte – aber ich war im Mittelfeld. Da hat mich der Ehrgeiz gepackt.“

350 Meter Anstieg auf den Spitzingsattel mit einem geliehenen Rad

Und statt wie geplant abzubrechen, ging sie auch auf den Rest der Strecke. Sie absolvierte die anspruchsvolle Radstrecke rauf auf den Spitzingsattel mit 350 Metern Höhenunterschied – auf einem Rad, das sie kurzfristig von ihrer Mutter geliehen hatte und auch nicht perfekt geeignet war. Dran blieb sie trotzdem.

Und da sie beim nächsten Wechsel immer noch nicht die letzte war, machte Bogen wieder weiter. „Laufen ist die Disziplin, die ich fast gar nicht mehr trainieren kann“, verrät sie, „aber es ging gut los.“ Und so lief sie in geliehenen Schuhen bis zum Ende, war im Ziel schließlich die Nummer 52 von 55 Athletinnen, die es ins Ziel schafften, brauchte 1:16:41 Stunden – bemerkenswert. Dabei habe sie sich immer gut gefühlt, betont sie: „Wenn ich Schmerzen oder Probleme gehabt hätte, hätte ich aufgehört – so weit wäre ich nicht gegangen“, sagt sie mit Blick auf ihre Schwangerschaft.

Gomez Vierte, Lukas Meckel muss abbrechen

Auch Fehrs war froh, dass Bogen es schaffte. Das Wittener Team belegte so Rang 13 von 15 Mannschaften – sehr achtbar in der Aufstellung. Für ein Highlight sorgte Marlene Gomez, die in der Einzelwertung auf den vierten Rang lief. Sophia Saller lief als Nummer 50 durchs Ziel.

Marlene Gomez war die Viertschnellste.
Marlene Gomez war die Viertschnellste. © Bundesliga | Jan Papenfuss

Das Männer-Team schaffte es auf Rang acht, konnte dabei auch nicht wie geplant an den Start gehen: Lukas Meckel musste das Rennen wegen Schmerzen in der rechten Flanke abbrechen und wurde vor Ort ins Krankenhaus gebracht.

Er wäre wohl der schnellste der Wittener gewesen, haderte Thomas Fehrs, der auf eine positive Überraschung und einen Platz unter den besten Fünf gehofft hatte – Max Meckel (Platz 23), Marcel Bolbat (8), Samuel Linsenmeier (36) und Jonas Mier (52) sicherten so immerhin Platz acht, erfüllten damit immer noch die Zielvorgabe, zwischen Rang sechs und eben acht zu landen.

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Thomas Fehrs zog nach dem herausfordernden Wochenende ein recht positives Fazit, hob die gute Platzierung von Marlene Gomez hervor und meinte auch: „Schade, dass bei den Jungs nicht mehr drin war.“ Am Samstag, 8. Juli, geht es im Rahmen der „Finals“ in Düsseldorf weiter. „Da werden wir besser aufgestellt sein“, sagt Fehrs.

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