Witten. Das erste Bundesliga-Rennen der neuen Saison steht an für Wittens Triathlon-Teams. Was sich verändert hat und welche Ziele der Verein ausgibt.
Der erste von fünf Bundesliga-Wettbewerben im Triathlon steht auf dem Programm. Den Auftakt der Saison 2023 werden die Männer- und die Frauenteams am 20. Mai (ab 17 Uhr) in Ubstadt-Weiher im Kraichgau in Angriff nehmen. Apropos Angriff: Der könnte in Sachen Titelrennen in diesem Jahr durchaus von den Frauen des Triathlon Team one Witten erfolgen, denn der Verein aus der Ruhrstadt hat sich prominente Verstärkung ins Boot geholt.
Grundsätzlich ist Thomas Fehrs, der Sportliche Leiter des PV Triathlon TG Witten, sehr zuversichtlich, was die Phase nach Beendigung der Corona-Pandemie anbelangt. „Von den weitreichenden Auswirkungen des Virus war doch eine ganze Menge Vereine gerade auch in unserem Sport betroffen“, so Fehrs. Inzwischen sei die Talsohle auch in Sachen Mitgliederentwicklung durchschritten, der Club von der Ruhr könne wieder recht vielversprechende Zahlen vorweisen. „Vor allem in den Mannschaften unterhalb unserer beiden Bundesliga-Teams krabbeln wir so langsam wieder nach oben“, stellte Fehrs unlängst fest.
Wittener Triathlon-Bundesligist rechnet sich Medaillen-Chance für Damenteam aus
Festzumachen sei das in erster Linie daran, dass die Trainingsgruppen stetig weiter wachsen. „Es ist uns auch gelungen, einige Quereinsteiger für unseren Triathlonsport zu gewinnen. Im März bei unserem traditionellen Trainingslager auf Mallorca waren wir mit rund 50 Sportlerinnen und Sportler unterwegs“, sagt der Sportliche Leiter. Er habe auch positiv registriert, dass durch den Zusammenschluss der beiden großen Triathlonvereine jetzt weit mehr möglich ist. „Diese Fusion hat doch einige alte Mauern eingerissen, es geht wirklich gut voran.“
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Zu seiner Hauptbeschäftigung zählte in den vergangenen Wochen und Monaten einmal mehr die personelle Planung für die Bundesliga-Teams bei den Frauen und den Männern. „Man kann da vor allem im Frauenbereich durchaus von einer kleinen Überraschung sprechen“, deutet Thomas Fehrs darauf hin, dass den Wittenern namhafte Verpflichtungen gelungen sein, mit denen man die sportliche Zielsetzung vielleicht sogar eine Spur nach oben wird korrigieren können.
Frühere Vize-Europameisterin Sophia Saller gibt ihr Comeback für Witten
Im vergangenen Jahr waren die Damen des Triathlon one Team Witten, die als immerhin elfmaliger Deutscher Meister (1998 bis 2001 und 2004 bis 2010) nach wie vor über eine enorme Strahlkraft verfügen, hinter Titelträger Triathlon Potsdam und dem TV Buschhütten wieder Dritter geworden. „Das sollte auch diesmal wieder unser Ziel sein“, stellt Thomas Fehrs klar. Ob es womöglich auch eine Stufe weiter nach oben gehen kann, das wird sich auch daran bemessen, wie die Neuen gleich einschlagen. Wobei es mit Marlene Gomez-Göggel (von Triathlon Potsdam) auch eine Rückkehrerin gibt, die nach nur einem Jahr in Brandenburg nun wieder ihre Bundesliga-Zelte bei den Ruhrstädterinnen aufgeschlagen hat.
Weiterhin neu im Team der Saison 2023 ist Sophia Saller. Die Ex-Buschhüttenerin war 2014 U-23-Weltmeisterin, wurde in dem Jahr auch Deutsche Meisterin und Vize-Europameisterin. Zu Beginn des Jahres 2020 hatte die gebürtige Münchnerin schon ihren Rücktritt vom Leistungssport erklärt, doch nun startet die inzwischen 28-Jährige, die einige Jahre in England lebte und in Oxford ihr Mathematik-Studium abschloss, ein Comeback. „Es ist toll, dass sie wieder einsteigen will und zu uns kommen. Wir werden keinerlei Leistungsdruck aufbauen“, so Thomas Fehrs.
Meckel-Brüder Lukas und Max werden zu wichtigen Bausteinen des Teams
Für ihn war auch wichtig, dass weitere Leistungsträgerinnen wie Olympia-Teilnehmerin Anabel Knoll dem Team erhalten geblieben sind. Bianca Bogen allerdings hat kürzlich ihre Schwangerschaft öffentlich gemacht, freut sich auf ihr erstes Baby. „Darüber hinaus haben wir einige starke internationale Triathletinnen im Aufgebot. Je nach Konstellation bei den einzelnen Rennen müssen wir schauen, was nach oben für uns drin ist.“ Verlassen haben den Wittener Erstligisten Alina Würth und die Österreicherin Julia Hauser, die nun für Potsdam startet.
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Auch bei den Bundesliga-Männern können die Wittener auf den Stamm des Vorjahres zählen, als der sechsmalige Deutsche Meister mit einem im Schnitt recht jungen Kader den neunten Platz belegt hatte und damit die Zielsetzung der Sportlichen Leitung erfüllte. „Wir werden auch in dieser Saison wieder vermehrt auf junge Sportler mit Perspektive setzen“, so Fehrs, der sich darüber freut, dass es dem Club gelungen ist, einige deutsche Talente an Land zu ziehen bzw. sie ins Erstliga-Team zu integrieren. Die Meckel-Brüder Lukas und Max werden auch 2023 wichtige Bausteine der Mannschaft sein, auch Marcel Bolbat wird mehrere Rennen bestreiten.
Einige internationale Athleten haben bei Ruhrstädtern unterzeichnet
Von Samuel Linsenmeier erwartet sich Thomas Fehrs einen Leistungssprung. „Er hat seine Laufzeit über die zehn Kilometer auf unter 32 Minuten verbessert, das war ein wichtiger Schritt.“ Aus den eigenen Reihen vertraut man nun u. a. auf Luca Fröhling, der seine Stärken im Radfahren und beim Laufen hat. Vom Bundesliga-Rivalen aus Heidelberg wechselte der aus Rostock stammende ehemalige Leistungsschwimmer Jonas Mier (21) nach Witten, aus Stadtlohn kommt der 18-jährige NRW-Kader-Athlet Bruno Krumbeck, dessen Schwimm- und Radleistungen für die Zukunft hoffen lassen.
Darüber hinaus gelang es den Clubverantwortlichen, mit dem Engländer Tom Epton, dem Ungarn Gyula Kovacs und dem Franzosen Simon Falbriard vielversprechende internationale Starter zu verpflichten, die das Team ergänzen werden. „Auch in der Breite sind wir jetzt sehr gut aufgestellt, zumal uns ja auch unsere ungarischen Athleten Bence und Csongor Lehmann erhalten bleiben“, sagt Fehrs. Bei dem auch noch weitere Anfragen unter anderem aus Südafrika eintrudelten, doch in erster Linie sollen während der Bundesliga-Saison die talentierten deutschen Triathleten eine Chance erhalten. Wenn dann wieder ein einstelliger Tabellenplatz herausspringt, wäre das in Ordnung. „Wobei“, wie Fehrs ergänzt, „ich mir durchaus vorstellen könnte, dass mit diesem Kader ein Platz im ersten Tabellendrittel machbar ist.“
Am Samstag im Kraichgau gilt ein neues Rennformat
Am Samstag im Kraichgau starten die Wittener Frauen um 17 Uhr mit Marlene Gomez-Göggel, Marit van den Berg, Jony Heerink und Sophia Saller. Bei den Männern bilden ab 18.30 Uhr David Vollmann, Lukas Meckel, Max Meckel und Jonas Mier das Triathlon-Quartett aus der Ruhrstadt. Neu ist das Austragungs-Format des Rennens. Statt einer Sprintdistanz gibt es jeweils eine 2x2-Paarstaffel. Diese Variante, bei der die Mannschaft gewinnt, die zuerst drei Athletinnen beziehungsweise Athleten im Ziel hat, soll für noch mehr Spannung sorgen – wie schon beim Saison-Abschlusswettkampf 2022 in Hannover.
Die Bundesliga-Termine im Überblick: 20. Mai Ubstadt-Weiher (Kraichgau), 25. Juni Schliersee, 8. Juli Düsseldorf, 23. Juli Tübingen, 2. September Hannover.
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