Hamburg. Der Sprockhöveler Till Schaefer (PV Triathlon TG Witten) überzeugt bei der Ironman-EM im Hamburg. Das Erlebte machte ihn aber fassungslos.

Die Tragödie überschattete alles. Bei der Ironman-Europameisterschaft in Hamburg kam am vergangenen Sonntag ein 70-jähriger Motorradfahrer ums Leben, nachdem er auf der Gegenfahrbahn mit einem Teilnehmer des Wettkampfs frontal zusammenstoß.

Während der Radfahrer schwer verletzt wurde, verstarb der Motorradfahrer noch an der Unfallstelle. Der 50-jährige Kameramann, der ebenfalls auf dem Motorrad saß, erlitt leichte Verletzungen.

Der Sprockhöveler Till Schaefer (PV Triathlon TG Witten), der selbst bei der Ironman-EM startete, erlebte das Unglück hautnah mit. „Fassungslos habe ich nach dem Rennen vom Unfalltod des Begleitmotorradfahrers erfahren. Als unser Rennen über den Deich umgeleitet wurde, habe ich Reanimationsversuche wahrgenommen und ab da alles neu eingeordnet“, so Schaefer.

Ironman-EM: Till Schaefer und Co. mussten ihre Räder nach dem Unfall über den Deich schieben

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Unmittelbar vor dem Unfall sei ihm die Gruppe der Profi-Triathleten um Jan Frodeno entgegengekommen. „Das waren fünf, sechs Männer und die doppelte Anzahl an Motorrädern. Der Deich dort ist nicht super eng, aber ich habe es dennoch als viel zu viele Motorräder empfunden“, sagt Schaefer. Zum einen aus sportlicher Sicht – denn die Profis haben so mehr Windschatten, aber eben auch aus Sicherheitsgründen.

Zunächst sollte der Wettkampf nach dem Zusammenprall umgeleitet werden, nachher erfuhren Schaefer und Co., dass sie kurz vor der Unfallstelle absteigen, ihr Rad den Deich hoch und später wieder runter schieben sollten, um von dort weiterzufahren. „Es hieß für mich: Irgendwie dran vorbei und so gut es geht weitermachen. Den Rettungskräften ist am meisten geholfen, wenn man sie in Ruhe lässt. Aber das zu sehen und nicht zu wissen, was passiert, nimmt einen schon mit“, so Schaefer.

Dass das Rennen nicht abgebrochen wurde, kann der Sprockhöveler hingegen nachvollziehen. Zum Einen ist so ein Wettkampf für viele Sportler ein Moment, den es nur einmal im Leben gibt. Zum anderen sei es sonst auch logistisch schwierig geworden. „Ganz doof ist aber, dass gesagt wurde, die Entscheidung über den Abbruch könnte nur bei den Veranstaltern der World Triathlon Corporation in den USA getroffen werden“, so Schaefer.

Sportlich lief es gut – neue persönliche Bestleistung für Till Schaefer

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Sportlich lief es für ihn hingegen ordentlich. Mit 8:50,30 Stunden (58,10 Minuten im Schwimmen, 4:33,23 Stunden auf dem Rad und 3:10,33 Stunden Laufen) erreichte Schaefer eine neue persönliche Bestzeit. In seiner Altersgruppe 35-39 landete er auf Rang acht, unter allen Altersklassenathleten auf Platz 20 und inklusive der Profis auf Rang 54 – bei knapp 1700 Teilnehmern.

Dabei ging Schaefer wie auch schon beim Ironman 70.3. im Kraichgau vor zwei Wochen angeschlagen ins Rennen. „Ein Band, das vom Knie bis zum Ansatz der Hüfte geht, ist entzündet. Dadurch konnte ich wenig laufen. Im Kraichgau hatte ich schon schlimme Schmerzen. Aber ich habe mit einer Ärztin gesprochen, dass es wehtun wird, aber nicht schlimmer werden kann. Man merkte jede Erschütterung, dadurch setzt man das Bein anders auf und die Muskulatur wird anders beansprucht. Das war natürlich ein Problem“, so Schaefer, der aber insgesamt zufrieden mit seinem Abschneiden war.

Als Nächstes wird Schaefer am 6. August beim 70.3-Ironman in Duisburg antreten. Ende August folgt dann die 70.3.-WM in Lahti/Finnland und Ende Oktober eine Langdistanz in Portugal. Zudem startet er zuvor für Witten in der Triathlon-Regionalliga.

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