Dortmund/Witten. Als Torwarttrainer beim BVB-Nachwuchs ist der Wittener Tobias Ritz so ehrgeizig wie früher als Aktiver. Jetzt besitzt er die höchste UEFA-Lizenz.
Jahrelang flog und hechtete er durch die Strafräume der Stadien in Nordrhein-Westfalen, genoss u. a. während seiner Zeit beim Nordrhein-Oberligisten ETB Schwarz-Weiß Essen als Fachmann zwischen den Pfosten einen glänzenden Ruf. Inzwischen hat der Wittener Tobias Ritz die Seiten auf dem Fußballplatz gewechselt. Seit rund zweieinhalb Jahren ist er Koordinator für das Torwarttraining im Nachwuchsbereich von Borussia Dortmund. Und seit ein paar Wochen ist er zudem im Besitz der UEFA-A-Lizenz für Torwarttrainer.
„Etwa acht Monate hat der Lehrgang gedauert, im September 2022 ging es los“, berichtet der 41-Jährige, der vormals Angestellter bei der Sparkasse in Witten war, ehe er sich seiner Passion Fußball auch beruflich voll und ganz verschrieb. Die Ausbildung erfolgte beim Deutschen Fußballbund (DFB) nicht nur an einem Ort, sondern war kreuz und quer übers Land verteilt. Die Prüfung aber, die fand im Mai am DFB-Campus statt - Tobias Ritz fand sich in dem von Nico Stremlau und Ex-Bundesliga-Keeper Marc Ziegler geleiteten Lehrgang zwischen anerkannten Trainer-Kollegen und weiteren Koordinatoren großer deutscher Clubs (u. a. von Hertha BSC Berlin, FC Schalke 04, dem 1. FC Nürnberg oder dem 1. FC Köln) wieder.
Wittener inmitten von hochkarätigen Nachwuchs-Torwarttrainer
Dass der einstige Oberliga-Schlussmann an diesem anspruchsvollen Lehrgang, gewissermaßen das Nonplusultra auf dem Gebiet der Torhüter-Ausbildung, teilnahm, sei ganz und gar kein Muss bzw. eine Vorgabe von Arbeitgeber Borussia Dortmund gewesen. „Aber ich hatte selbst an mich den Anspruch, die höchstmögliche Lizenz zu erwerben. Ich bin froh, dass ich das geschafft habe. Als Torwarttrainer kannst du sicherlich auch ohne eine solche Lizenz arbeiten, aber ich gehe davon aus, dass das irgendwann schon zur Norm wird - gerade in den Nachwuchsleistungszentren“, so Ritz.
Beim BVB ist er seit Januar 2021 für die Koordination des Torwarttrainings von den U-9- bis zu den U-19-Junioren verantwortlich, schult dort auch selbst die speziellen Coaches der jüngeren Jahrgänge. Selbst legt der langjährige Klasse-Torhüter Hand an als Torwarttrainer der Dortmunder U 19, die in der abgelaufenen Saison deutscher Vizemeister wurde und in der Nachwuchs-Champions-League im Viertelfinale nach Elfmeterschießen an Hajduk Split (Kroatien) scheiterte.
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Während des Lehrgangs viel mit Videos gearbeitet
„Der Lehrgang des DFB war schon hochinteressant und in seiner Zusammensetzung sehr komplex. Teils gab es da eine Präsenzphase, in der wir drei Tage pro Woche an einer Sportschule zusammenkamen, dazu wurde aber auch viel online gearbeitet“, sagt Tobias Ritz. Die Schwerpunkte in seiner Arbeit lagen auf den Themenbereichen Athletik und Psychologie. „Für meine Diplomarbeit, die sich um das Thema Flanken bei der Weltmeisterschaft drehte, hatte ich zwei Monate Zeit.“ Da ging es dann darum, herauszufiltern, wer wie verteidigt, es wurden zahlreiche Statistiken und Videos ausgewertet.
Für die Prüfung in Frankfurt konnte sich der 41-Jährige ein freies Thema wählen mit einer Basis-Videosequenz - „daraus musste ich dann auch meinen Trainingsinhalt stricken“, lässt Ritz wissen. Jede der Trainingseinheiten wurde eigens gefilmt und im Nachhinein gemeinsam besprochen. „Ich musste eine Präsentation zusammenstellen, das war schon nicht ohne. Da steht man schon enorm unter Strom.“ Letztlich hat Tobias Ritz seine Aufgabe aber überzeugend gemeistert, bekam grünes Licht für die erhoffte UEFA-A-Lizenz.
Erfahrene BVB-Torwarttrainer geben vorab wertvolle Tipps
„Es war sehr hilfreich, dass mir bei der Vorbereitung auf den Lehrgang meine Torwarttrainer-Kollegen beim BVB, Matthias Kleinsteiber von den Profis und Thomas Feldhoff von der U 23, geholfen haben. Beide sind ja selbst bereits im Besitz dieser Lizenz.“ Er jedenfalls geht davon aus, dass er nach dieser intensiven Schulung seine Torleute nun noch ein wenig besser machen kann. „Natürlich entwickelt man sich ja auch als Trainer immer weiter. Fußball ist und bleibt aber ein Fehlersport - da ist vieles auch Psychologie und spielt sich im Kopf ab. Selbst die Besten sind nicht gefeit vor Schnitzen“, so die Einschätzung von Tobias Ritz, der für sich persönlich viel mitgenommen hat aus dem achtmonatigen Lehrgang.
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