Essen/Witten. Zwei Wittener Gymnasiastinnen sind in der U-17-Bundesliga mit ihrem Essener Team Zweite geworden. Am Samstag wartet noch ein Finale auf das Duo.
Das letzte Punktspieltor in der Bundesliga-Saison der U-17-Juniorinnen von der SG Essen-Schönebeck ging auf ihr Konto: Lany Bäcker, Gymnasiastin aus Witten, war erfolgreich zum 3:1-Endstand beim FSV Gütersloh. Damit besiegelte ihr Team, zu dem mit Torhüterin Carlotta Sesjak noch eine weitere Wittenerin gehört, die Vizemeisterschaft in der West-Staffel hinter Bayer 04 Leverkusen. Ein Titel ist für das ehrgeizige Duo aber trotzdem noch drin: Am Samstag (14 Uhr) geht’s auf der Sportanlage von Rhenania Bottrop im Finale des Niederrheinpokals gegen Borussia Mönchengladbach.
„Natürlich wollen wir das Spiel gewinnen - das wäre ein toller Abschluss für die Saison“, sagt Carlotta Sesjak. Ganze zehn Gegentore hat das Essener B-Juniorinnen-Team in der Spielzeit der Bundesliga West kassiert. Die 17-jährige Wittenerin war mit ihren starken Leistungen auch ein Garant dafür, dass Schönebeck mit einer so stabilen Defensive aufwartete. Wobei: Zu Beginn der Saison war Pia Lucassen, U-17-Torfrau der deutschen Nationalmannschaft, die Nummer eins im SGS-Kasten. „Ich bin nicht so gut in die Saison gestartet, musste mich erst ‘reinfinden“, so Sesjak.
Wittener Torwart-Talent spielt auch für Kroatiens Jugend-Nationalteam
Doch selbstbewusst schiebt sie hinterher: „In den letzten Monaten habe ich mich aber mit meinem Torwartspiel sehr gut entwickelt, habe viel dazugelernt.“ Und schließlich könne es ja nur von Vorteil sein fürs Team und für Trainerin Nikola Ludwig, auf dieser wichtigen Position doppelt gut besetzt zu sein. „Es ist schon cool, zwei Nationaltorhüterinnen in der Mannschaft zu haben“, sagt Carlotta Sesjak, die international für Kroatien spielt, zuletzt noch mit der U-19-Auswahl des Landes in Norwegen im Einsatz war.
Die 1,72 Meter große Wittenerin, die vor dem Wechsel nach Schönebeck für den VfL Bochum aktiv war, habe enorm profitiert von der Zusammenarbeit mit den Essener Torwarttrainern Kathrin Längert (U 20) und Jörg Vesper (1. Mannschaft; Bundesliga). „Es kommt eben nicht immer nur auf die Größe an, sondern vor allem darauf, wie man das Torwartspiel interpretiert und wie das Stellungsspiel ist“, sagt Sesjak. Für sie, die in der kommenden Saison in den Essener U-20-Bereich (Regionalliga) wechseln wird, dann auch regelmäßig bei den Erstliga-Frauen mittrainieren soll, war es „eine extrem aufregende Saison. Ich glaube, ich war noch nie so viel unterwegs.“ Letztlich habe sie das aber gut unter einen Hut bekommen, so viel für Schönebeck und ihre kroatische Auswahl am Ball gewesen zu sein. „Das Ruhrgymnasium hat mich da sehr gut unterstützt.“ Und die Noten hätten keineswegs unter dem Fußball gelitten, versichert die junge Frau.
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Wegen Knochenödem war Lany Bäcker lange auf Eis gelegt
Vorerst zum letzten Mal wird sie am Samstag gemeinsam mit Lany Bäcker für die Essenerinnen auf dem Platz stehen. Innenverteidigerin Bäcker ist erst 15, bleibt weiterhin in der Schönebecker U 17. Dass sie in der Rückrunde wieder schmerzfrei und ohne Probleme mitmischen konnte, das freut die frühere Stockumerin ganz besonders. Monatelang war der Fußball verrückte Teenager wegen eines Knochenödems im Fuß zum Zuschauen verdammt. „Aber jetzt geht es wieder bergauf, nach den Sommerferien habe ich noch einen abschließenden MRT-Termin“, sagt Bäcker, die ebenfalls das Wittener Ruhrgymnasium besucht.
„In der Hinrunde konnte ich ja nur zwei Spiele machen - dann kam diese lange Pause“, so die hochveranlagte Auswahlspielerin, die schon zu DFB-Lehrgängen eingeladen wurde und sich dies auch für die nahe Zukunft (dann in der U 16) wieder erhofft. Dementsprechend glücklich war sie über ihren Treffer gegen den FSV Gütersloh, der zweite in dieser Spielzeit. „Das andere Tor war eins mit dem Kopf vor ein paar Wochen gegen Bayer Leverkusen“, erinnert sich Lany Bäcker. Mit dem Pokalsieg am Samstag gegen Mönchengladbach will sie sich in die Sommerpause verabschieden. „Abends haben wir noch eine große Abschlussfeier - da wäre es schon gut, wenn wir vorher das Finale gewinnen“, sagt sie mit einem Lächeln.
Frühere Stockumerin hofft auf baldige Chance bei den Bundesliga-Frauen
Parallel zu ihrer Bundesliga-Serie mit der SG Schönebeck hat die 15-Jährige zuletzt auch wieder für die C-Junioren des Hombrucher SV gespielt, die Platz eins in der Regionalliga-Abstiegsrunde belegten. „Bei den Jungs spiele ich im defensiven Mittelfeld. Es ist schon cool, wenn man gleich zwei Alternativen hat“, genießt sie derzeit noch den sportlichen Spagat zwischen den Clubs aus Essen und Dortmund. In Hombruch geht’s für sie künftig in der U-16-Landesliga weiter, mit Schönebeck könnte sie sogar noch zwei Jahre in der U 17 bleiben. „Ich hoffe, ich bekomme dann auch irgendwann die Chance, bei der ersten Mannschaft mitzutrainieren“, so die zielstrebige Fußballerin. Wenn ihr die Gesundheit nicht wieder in die Quere kommt, steht einer großen Laufbahn wohl nichts im Wege.
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