Gevelsberg. Oberligist TuS Bommern wollte in Gevelsberg zwei Punkte einsacken. Am Ende fingen sich die Wittener eine der deftigsten Pleiten der Saison.

Diese zehnte Saisonniederlage, sie tat so richtig weh. Mit hängenden Köpfen schlichen die Oberliga-Handballer des TuS Bommern nach dem 26:37 (13:21) bei der HSG Gevelsberg-Silschede in ihre Kabine, holten sich da die ersten analytischen Worte von ihrem Trainer Nils Krefter ab. Allzu viel Gutes konnte der allerdings nicht finden an diesem EN-Derby, das bisweilen aus Sicht der Grün-Weißen völlig aus dem Ruder lief.

„Wir waren heute einfach nicht bereit für dieses Spiel - und das von der ersten Minute an. Ich bin nicht sauer, aber ziemlich enttäuscht. Alle wussten um die Wichtigkeit dieser Partie“, so Nils Krefter im Anschluss an die erste Niederlage seiner Mannschaft seit Mitte Februar. „Es nützt jetzt ja nichts, einfach draufzuhauen - dazu haben wir in den letzten Wochen viel zu gut gespielt“, befand er. Gleichwohl wird er mit seinem Co-Trainer Martin Volkert das Zustandekommen dieser Elf-Tore-Schlappe eingehend verarbeiten und seine Schlüsse daraus ziehen müssen.

TuS Bommern wird von Gevelsberg-Silschede gleich kalt erwischt

Mit einem doppelten Punktgewinn in Gevelsberg wollten die Bommeraner einen weiteren, großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machen. Jetzt darf vorerst mal wieder gezittert werden - „denn in den nächsten Wochen kommen die Spiele gegen einige Top-Mannschaften. Dann müssen wir jetzt eben zu Hause gegen Loxten gewinnen. Das hat sich unser Team heute selbst eingebrockt. Die Rückzugsphase heute war richtig mies, die gesamte Vorstellung war absolut blutleer“, fand Krefter klare Worte.

Durfte gleich in der Anfangsphase in Gevelsberg aufs Feld, weil es bei Philipp Lemke gar nicht gut lief: Torben Kremer (am Ball) warf ein Tor für den Oberligisten TuS Bommern, der seine zehnte Niederlage einstecken musste.
Durfte gleich in der Anfangsphase in Gevelsberg aufs Feld, weil es bei Philipp Lemke gar nicht gut lief: Torben Kremer (am Ball) warf ein Tor für den Oberligisten TuS Bommern, der seine zehnte Niederlage einstecken musste. © Oliver Schinkewitz | Oliver Schinkewitz

Die TuS-Handballer, die nahezu in Bestbesetzung zum Nachbarschaftsduell antraten, wurden von hoch motivierten Gevelsbergern kalt erwischt. Nach wenigen Minuten schon hieß es 3:0 für die Mannschaft von Trainer Sascha Simec. „Dabei war unser Matchplan klar. Wir wussten ja, was Gevelsberg spielt. Da war jetzt auch nichts Überraschendes dabei“, so der TuS-Trainer. Allerdings merkte man den Gastgebern an, dass sie dieses Duell unbedingt gewinnen wollten - bei den Wittenern war davon nichts zu sehen. Obwohl man zwischenzeitlich in Sachen Resultat wieder in die Partie fand. Nach neun Minuten hieß es durch ein Tor von Ole Vesper 6:6. Doch dieses Zwischenhoch war trügerisch, bald darauf hieß es 13:9 für die HSG (19.).

Frühe Rote Karte gegen Philipp Lemke

„Wir haben uns heute aus dem Rückraum viel zu viele 50:50-Chancen genommen, auch von Außen war die Quote überhaupt nicht gut“, stellte Krefter fest. Bis zur 26. Minute geriet Bommern mit 11:18 in Rückstand, zur Pause hieß es 21:13 für die Hausherren - wobei man am Anschreibetisch den Gästen sogar noch einen regulären Treffer von Felix Eigenbrodt unterschlug. Der spielte letztlich aber keine Rolle mehr.

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Ein kleines Lebenszeichen sendeten die TuS-Akteure zu Beginn des zweiten Durchgangs. Bis auf 17:22 (36.) verkürzte man, doch Max Büchel scheiterte gleich zweimal mit einem Strafwurf an HSG-Keeper Sven Wulf - „da hätten wir die Chance gehabt, zurückzukommen“, befand Krefter. Was allerdings im Bereich der Hypothese blieb. Denn in der Folgezeit fiel Bommern wieder in alte Muster zurück, offenbarte erhebliche Schwächen in der Deckung. Obendrein kassierte Philipp Lemke früh die Rote Karte wegen eines Foulspiels (38.) - irgendwie kam an diesem tristen Freitagabend alles zusammen.

HSG-Trainer Sascha Simec lobt seine beiden Torleute

Die HSG Gevelsberg-Silschede, die zeitweise überhaupt nicht wie ein Abstiegskandidat wirkte, legte Tor um Tor nach - beim 31:21 (51.) per Siebenmeter von Christopher Schrouven waren es erstmals zehn Treffer Differenz. Letztlich wurden es sogar deren elf beim 37:26 für die HSG, die sich nach Schlusspfiff von ihren Fans feiern ließ. „Elf Tore, das ist natürlich ein Brett, das tut so richtig weh“, war Nils Krefter völlig bedient. Während sein Gegenüber Sascha Simec hochzufrieden sein konnte: „Wir haben schon zehn, zwölf dieser Spiele gemacht - da aber sonst unsere Chancen am Ende nicht gemacht. Das war heute mal anders. Wir waren insgesamt galliger, zielstrebiger. Christopher Fege hat Philipp Lemke in der Deckung zur Bedeutungslosigkeit verdammt. Dazu hatten wir eine überragende Torhüterleistung“, lobte er sein Duo mit Christian Scholz (früher HSV Herbede) und Sven Wulf (ehemals Wittener TV).

TuS: Stumpf, Uphues; Eigenbrodt (2), Groß (3), Matthies (1), Kremer (1), Burbaum, Lindner (2), Lemke (1), Cokelc, Büchel (9/2), Vesper (7).

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