Witten. Judo-Bundesligist SU Annen fängt eher mäßig an im Derby gegen den JC 66 Bottrop. Wer nach der Pause den Schlüsselkampf für sich entscheidet.
Beinahe wäre der ewige Widersacher aus dem Revier erneut zum Stolperstein für die Judoka der Sport-Union Annen geworden. Gegen den JC 66 Bottrop lagen die Wittener Bundesliga-Asse nach dem ersten Durchgang im Hintertreffen, gaben bis dahin kein wirklich gutes Bild ab. „Aber dann haben die Jungs hier tolle Moral bewiesen und ein großartiges Comeback geschafft“, so Trainer Stefan Oldenburg zum 9:5-Erfolg.
Womit die Annener schon mal die Bilanz gegenüber dem Vorjahr verbessert haben, als es gegen die „Piraten“ vom JC 66 nur zu einem Remis gereicht hatte. Die Bottroper hatten nicht ihre 1a-Formation mit an den Kälberweg gebracht, boten mit dem niederländischen Schwergewichtler Jelle Snippe nur einen ausländischen Judoka auf. „Wenn mir vorher jemand gesagt hätte, das geht hier mit 9:5 für Annen aus, hätte ich das so akzeptiert bei unserer Besetzung. Aber nach der ersten Runde war eben mehr drin, da haben wir einen Kampf mehr gewonnen als erwartet“, so JC-66-Trainer Markus Wallerich, der aber keineswegs geknickt die Halle verließ.
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SU Annen leistet sich in Durchgang eins unerklärliche Schwächen
Anfangs lief es noch nahezu wunschgemäß für die Wittener, die im Vorjahr Bundesliga-Dritter geworden waren. Zwar unterlag Aeneas Paul (-81 kg) wie erwartet vorzeitig gegen Hamsat Isaev, doch danach folgten drei Siege für die SUA. Der niederländische Neuzugang Koen Heg (-73 kg) gewann seine Begegnung ebenso wie Landsmann Simeon Catharina (-100 kg) und Sirotullo Ikramov (-90 kg), der sich etwas überraschend schon nach 49 Sekunden gegen Tom Droste behauptete. Bis zur Pause gab’s danach dann allerdings nichts mehr zu feiern für die über 300 Zuschauer im Dojo am Kälberweg.
Enttäuschend war vor allem die Niederlage von Alessio Murrone, der unter der Woche offenbar einiges an Gewicht hatte machen müssen, im 60-kg-Duell gegen Florian Böcker. „Taktisch hat er sich da einfach nicht klug verhalten - das kann Alessio viel besser“, so Trainer Stefan Oldenburg knurrig. Und da im Anschluss auch Jonas Schreiber (+100 kg; gegen Jelle Snippe) und Lukas Romahn (-66 kg; gegen Ilyas Vinayev) leer ausgingen, lag Annen zur Pause mit 3:4 hinten. Drohte da schon wieder ein Fehlstart wie im vorigen Jahr?
Niederländischer Neuzugang Koen Heg gleich mit toller Leistung
„In der Kabine ist es dann auch mal ziemlich laut geworden. Die Körpersprache bei einigen gefiel mir heute gar nicht“, so der zweite SUA-Trainer Marcel Haupt. Nach einer saftigen Ansprache und drei personellen Wechseln war es nun an der Zeit, die Dinge wieder in die Reihe zu bringen. Den Schlüssel dazu hatte der Niederländer Koen Heg in der Hand. Der Europacup-Gewinner von Rom rückte auf ins 81-kg-Limit - ein kluger Schachzug, denn ihm gelang es, den sperrigen Hamsat Isaev drei Sekunden vor Ablauf der regulären Kampfzeit mit einer Fußtechnik und kurz darauf mit einem Würgegriff im Bodenkampf zu bezwingen.
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Dieses Signal nutzten seine Teamkollegen, um sich ihrerseits ein Stück vom Erfolgskuchen zu sichern. Philip Drexler (-73 kg) gewann eindrucksvoll, Simeon Catharina (-100 kg) ganz abgeklärt und Martin Matijass (-90 kg) mit all seiner Klasse nach gut 90 Sekunden. 7:4 für die SU Annen, jetzt war der Sieg bereits greifbar. Noch einmal musste Alessio Murrone gegen Florian Böcker ‘ran, wirkte diesmal im 60-kg-Duell viel zielstrebiger und fuhr nach 2:45 Minuten per tiefem Schulterwurf die Ernte ein - Ippon.
Zwei Niederlagen für Schwergewichtler Jonas Schreiber
Geschenkt, dass Jonas Schreiber erneut dem kantigen Niederländer Jelle Snippe unterlag, ihn überhaupt nicht in Verlegenheit bringen konnte. Den finalen Punkt zum 9:5 aus SUA-Sicht holte sich schließlich Marek Zimmermann (-66 kg), der frischgebackene Deutsche U-21-Meister, nach 53 Sekunden gegen Nicolas Kutscher. „Die erste Runde war heute ganz schlecht, aber dann hat es die Mannschaft stark gedreht. Genau so müssen wir auftreten - vor allem vor den eigenen Zuschauern“, so Stefan Oldenburg.
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