Witten. Die Judo-Frauen der SU Annen starten nach der Rückkehr in die Bundesliga daheim gegen Düsseldorf. Es gibt neue Gesichter - und eine Verletzte.
Sie sind zurück in der Eliteklasse des deutschen Judosports. Die Damen der Sport-Union Annen gehören ab der Saison wieder der Bundesliga an, und dort startet das Team von Trainerin Hannah Schorlemmer am Samstag (17 Uhr, Sportzentrum am Kälberweg) gleich mit einem NRW-Duell gegen den Post SV Düsseldorf. „Da sollten wir schon gewinnen können“, sagt Annens Coach, gibt sich grundsätzlich ob der starken Konkurrenz in der Nord-West-Staffel aber bescheiden.
„Es wäre schon schön, wenn wir die Top-Mannschaften in unserer Gruppe aus Speyer, Mönchengladbach und Bottrop zumindest ein wenig ärgern könnten - zumindest dann, wenn wir komplett antreten können. Ansonsten sind diese Gegner schon eine andere Hausnummer“, so Schorlemmer, die nach wie vor auch noch als Aktive - in der Klasse bis 57 Kilogramm - zum Kader der SU Annen gehört.
SU Annen trifft in der Nord-West-Staffel auf fünf weitere Teams
In der Vorsaison hatten die Kämpferinnen aus der Ruhrstadt hinter der HTG Bad Homburg in der zweiten Liga die Vizemeisterschaft erreicht. Da die Bundesliga aber im vergangenen Jahr nur aus vier Mannschaften bestand, beschloss man beim Deutschen Judo-Bund (DJB), die Klassen ab 2023 zusammenzulegen. Fortan gibt es vier Staffeln und 20 Teams.
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Neben der Süd-West-Gruppe dürfte die Sport-Union die sportlich stärkste erwischt haben. Vor allem die Pfälzerinnen vom JSV Speyer - mit den beiden Ex-Wittenerinnen Amber Gersjes und Geke van den Berg aus den Niederlanden sowie den Ballhaus-Schwestern Mascha und Seija und der früheren Europameisterin Kim Polling - haben enorme Qualität im Kader. Aber auch Revierrivale JC 66 Bottrop und der 1. JC Mönchengladbach (mit einigen aktuellen und ehemaligen Nationalkader-Athletinnen wie Miriam Butkereit, Samira Bouizgarne, Miryam Roper und Martyna Trajdos) haben Endrunden-Potenzial.
Lena Konsolke verletzt sich erneut am Knie
„Wir freuen uns jetzt erst einmal darauf, dass die Saison losgeht - und vor allem, dass es mal wieder eine ,normale’ wird“, sagt Hannah Schorlemmer. Denn nach der Corona-Pandemie war doch reichlich Unordnung in die Ligastruktur gekommen, gerade mal vier Erstliga-Starter in 2022 waren sportlich nicht mehr als eine Farce und bleiben nach Hoffnung aller Beteiligter ein einmaliger Ausrutscher. Allerdings musste die Wittener Trainerin bei aller Vorfreude unter der Woche gleich mal einen deftigen Nackenschlag hinnehmen. „Lena Konsolke hat sich im Training am Knie verletzt. Ich will nicht hoffen, dass es was mit dem Kreuzband ist“, so Schorlemmer. Die 70-kg-Athletin hatte nach längerer Verletzungspause gerade wieder Fuß gefasst und sich einiges vorgenommen.
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Die SUA-Anhänger dürfen sich auch in dieser Saison wieder mit einigen neuen Gesichtern im Annener Aufgebot vertraut machen. Wobei: Sarah Mäkelburg (-70 kg), die nach ihrem Ausflug zur TSG Backnang wieder ins Team zurückkehrt, ist bei der SUA ja bestens bekannt und hat in Einzelwettkämpfen weiterhin für den Club ihre Frau gestanden. Aktuell ist die DJB-Kämpferin an der Schulter verletzt, befindet sich noch in der Aufbauphase. Seit langem schon Trainingsgast am Annener Stützpunkt, gehört das Hattinger Top-Talent Mathilda Niemeyer (-78 kg) nun auch dem SUA-Bundesligateam an. Gerade von ihr erhoffen sich die Verantwortlichen eine sportliche Bereicherung.
Dritter Platz beim Europacup für Carmen Dijkstra
Neu bei den Unionerinnen sind ferner Klara Erten (-48 kg), die beim Soester TV groß wurde und der man enormes Potenzial nachsagt, sowie die beiden Osnabrückerinnen Kim Laura Bonnes (-63 kg) und Miriam Garmatter (-57 kg), die im Januar bei der Deutschen Meisterschaft in Stuttgart auf der Matte stand. „Da hatte sie ausgerechnet gegen unsere Kämpferin Sophie Püchel verloren“, erinnert sich Hannah Schorlemmer.
Insgesamt 28 Kämpferinnen stehen auf der Annener Meldeliste für die Judo-Bundesliga. Bemerkenswert: Darunter ist mit der Niederländerin Carmen Dijkstra (+78 kg), die am vorigen Wochenende beim Europacup-Turnier in Rom Dritte geworden war, lediglich eine ausländische Sportlerin. „Wir setzen bei uns ja auch weiterhin vornehmlich auf Kämpferinnen aus unseren eigenen Reihen bzw. aus der Region“, gibt Hannah Schorlemmer die SUA-Linie vor.
Sara Kesmen reist eigens aus Bosnien-Herzegowina an
Damit sei man auch in der Vergangenheit immer recht gut gefahren. Nach zwei starken Kampfzeiten in der 2. Bundesliga fühlen sich die Annener Frauen nun stark genug, als mit der nationalen Elite aufzunehmen. „Ich habe in unserem Kader weiterhin viele Wechselmöglichkeiten - für die Saison sind wir gut aufgestellt“, sagt die 37-Jährige. Die hervorhebt, welch exzellenter Teamgeist seit Jahren im SUA-Aufgebot vorherrscht.
Da verwundert es auch nicht, dass etwa Annens Sara Kesmen, die inzwischen in Sarajevo Medizin studiert, eigens zum Bundesliga-Auftakt aus Bosnien-Herzegowina anreist, um ihr Team gegen Düsseldorf zu unterstützen. „Am Ende sollten wir in der Tabelle zumindest vor den Düsseldorferinnen und vor dem JT Rheinland stehen können“, blickt Hannah Schorlemmer voraus.
Die Bundesliga-Termine der SU Annen:
18. März - gegen Post SV Düsseldorf
15. April - gegen JC 66 Bottrop
29. April - gegen 1. JC Mönchengladbach
13. Mai - beim JSV Speyer
24. Juni - beim Judo-Team Rheinland.
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