Frankfurt/Oder. Nach der U-21-DM in Brandenburg landen zwei Medaillen im Gepäck der Judoka von der SU Annen. Warum es dennoch etwas mehr hätte werden können.
Eins steht fest: Auf die weite Reise nach Brandenburg, unweit der polnischen Grenze, machen sie sich bei den Judoka der Sport-Union Annen nur ungern. Wenn dann aber doch ein Pflichttermin nach Frankfurt/Oder ruft, wie jetzt wieder bei der Deutschen U-21-Meisterschaft, dann soll bitteschön auch Edelmetall im Gepäck landen. Ziel erreicht, könnte man nach zwei Bronzemedaillen der SUA-Talente sagen. „Aber da war durchaus sogar noch mehr drin“, sagte Trainer Marcel Haupt.
Den nicht ganz ernst gemeinten, internen Wettstreit im SUA-Trainerteam hat der Remscheider damit für sich entschieden. Eine Woche zuvor gab’s für den von Stefan Oldenburg vor Ort betreuten U-18-Judoka Jan Libuda DM-Bronze in Leipzig, jetzt konnte Haupt gleich zweimal Rang drei vorweisen. In der Klasse bis 60 Kilogramm wurde Annens Falk Hobein ebenso sehr guter Dritter wie bei den Juniorinnen Emily Gränitz im 63-kg-Limit.
Zweimal war Annens Emily Gränitz schon DM-Zweite
Wobei der SUA-Coach das Abschneiden seiner jungen, so hochveranlagten Kämpferin „eigentlich eher enttäuschend“ fand, denn die 19-Jährige, die zuvor schon zweimal Zweite bei den Deutschen Meisterschaften geworden war, hatte die weite Reise in den Nordosten angetreten, um sich mit dem DM-Titel zu krönen. „Bis zum Halbfinale lief es für Emily auch richtig gut, da hat sie starke Kämpfe gezeigt“, so Haupt. Nach einem Freilos zu Beginn benötigte die Bochumerin für die beiden folgenden Duelle nur 26 bzw. 42 Sekunden.
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Dann allerdings ging es für sie ins Duell mit Dauerrivalin Hanna Sedlmair (JC Wiesbaden). „Die vorherigen drei Vergleiche hatte Emily klar für sich entschieden“, wusste der SUA-Coach. Diesmal aber war es eine völlig offene Begegnung, die nach vier Minuten in die Verlängerung ging. „Zwischendurch hat Emily leider ihre Linie verlassen, war zu passiv“, so die Kritik des Trainers.
Die Konsequenz: Sedlmair bekam Oberwasser, schaffte nach 6:48 Minuten die entscheidende Waza-ari-Wertung. Immerhin konnte sich Emily Gränitz dann noch einmal motivieren fürs kleine Finale, besiegte dort Lilly Büssemeyer (JC 66 Bottrop) nach 1:14 Minuten und nahm zumindest Bronze in Empfang. „Der Bundestrainer war mit ihrem Auftreten insgesamt dennoch einverstanden, in ihrer Gewichtsklasse gilt Emily national weiter als die Nummer eins“, stellte Marcel Haupt klar.
Falk Hobein wächst im Turnier über sich hinaus
Der am zweiten Turniertag mit Falk Hobein (-60 kg) einen weiteren Bronze-Gewinner freudig in den Arm nehmen konnte. Der verlor zwar gleich seinen ersten Kampf gegen Max Werner (TV Altdorf), kämpfte sich dann aber furios durch die Trostrunde. Fünf Siege reihte der Annener aneinander, nur beim Duell um den Einzug in den Bronzekampf musste er gegen Daniel Lieder (Kronshagen) in den „Golden Score“. Gegen den Bayern Max Werner nahm Hobein dann erfolgreich Revanche, schnappte sich seine Medaille. „Er ist im Turnier absolut über sich hinausgewachsen“, lobte der Trainer.
SUA-Judoka Bent Sachse zahlte hingegen in Frankfurt/Oder Lehrgeld, verlor seinen Auftaktkampf in der 66-kg-Klasse und dann auch das erste Duell in der Trostrunde – „obwohl er dort klar dominiert hatte“, so das Fazit von Haupt. Der durchaus noch eine dritte Medaille für machbar hielt, doch Leticia Jung scheiterte nach zwei Siegen in der 48-kg-Klasse im Viertelfinale an der späteren Titelträgerin Helen Habib (Bottrop). Nach zwei Erfolgen in der Trostrunde ging es für die junge Wittenerin um Platz drei gegen Anja Schneider (Rüsselsheim). „Da war Leticia lange dominant, hat sich dann einen Fehler erlaubt. Ihren zweiten im Turnier – Rang fünf war sehr undankbar für sie“, meinte der Coach.
Zweimal Gold für SUA-Teamstarter Marek Zimmermann und Philip Drexler
Der in der 78-kg-Klasse auch die Hattingerin Mathilda Niemeyer betreute, die in der Bundesliga für die SU Annen kämpfen wird. Als Mitfavoritin gestartet, erreichte sie auch das Finale, musste sich dort allerdings Ronja Buddenkotte (Bottrop) im „Golden Score“ nach 4:36 Minuten beugen – somit blieb ihr diesmal nur DM-Silber.
„Da wollte sie einfach zu viel, ist zu hohes Risiko gegangen. Manchmal will sie leider mit dem Kopf durch die Wand. Zu dem Zeitpunkt hatte sie Vorteile, ihre Gegnerin war schon zweimal bestraft worden“, so Haupt.
Aus Sicht des Bundesliga-Teams der SU Annen gab es zudem noch zwei sehr erfreuliche Resultate. Sowohl Marek Zimmermann (Homburger TG; -66 kg) als auch Philip Drexler (Crocodiles Osnabrück; -73 kg) wurden Deutscher Juniorenmeister. So schimmerte das Turnier-Wochenende aus Wittener Sicht schließlich doch noch ein wenig golden.
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