Bruchsal/Triberg. Zwei Deutsche Meister aus den Reihen des KSV Witten - eine famose Bilanz bei der Ringer-DM der Junioren. Auch eine weitere Medaille war greifbar.

Hand aufs Ringer-Herz: Mit einem erfolgreichen Abschneiden ihrer Athleten bei der Deutschen Juniorenmeisterschaft hatten sie beim KSV Witten 07 ja schon gerechnet. Doch dass es am Ende so herausragend gut lief und sich zwei gleich Athleten die DM-Titel sicherten, das war schon außergewöhnlich.

„Ich kann mich jedenfalls an einen solchen Erfolg, noch dazu bei einer Freistil-Meisterschaft, nicht erinnern“, musste KSV-Trainer Klaus Eigenbrodt (59) eingestehen. Und der ist immerhin schon Jahrzehnte dabei, hat zahllose Talente kommen und gehen sehen. Für ihn selbst war diese U-20-DM im baden-württembergischen Bruchsal schon eine ganz spezielle Veranstaltung. Schließlich war er am Mattenrand nicht nur als Club- und Landestrainer gefordert, sondern in ihm schlug natürlich auch das väterliche Herz vor Begeisterung, weil seine beiden Zwillingssöhne Gregor und Justus mit dabei waren im Konzert der Medaillenkandidaten.

Einziger Wermutstropfen für den KSV Witten ist verpasste Medaille für Justus Eigenbrodt

Von Justus Eigenbrodt erwartete man vorab nicht ohne Weiteres, dass er sich im 65-kg-Wettbewerb den Spitzenplätzen würde nähern können. Doch der 18-Jährige kämpfte ein glänzendes Turnier, siegte zunächst gegen Jan Madejczyk (Jena) mit 10:8-Punkten. Eigentlich unnötig war die folgende 13:17-Niederlage gegen Fernando Mahmoud (Berlin). Doch in der Hoffnungsrunde besiegte Eigenbrodt seinen Widersacher Marc Mauersberger (Riegelsberg) mit 12:5, stand damit im Kampf um Bronze.

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Auch Justus Eigenbrodt (re.) vom KSV Witten 07 zeigte bei der Junioren-DM starke Leistungen, hatte im Bronzekampf allerdings Pech mit einer Entscheidung des Unparteiischen.
Auch Justus Eigenbrodt (re.) vom KSV Witten 07 zeigte bei der Junioren-DM starke Leistungen, hatte im Bronzekampf allerdings Pech mit einer Entscheidung des Unparteiischen. © KSV Witten 07 | KSV Witten 07

„Da lief es dann aber sehr unglücklich für Justus“, berichtete sein Vater. Beim Stande von 2:4 gegen Maximilian Anthofer (Regensburg) glückte dem Wittener ein Wurf, der zumindest den Gleichstand gebracht hätte. „Doch er soll dabei mit einem Fuß die Mattenfläche verlassen haben“, so Klaus Eigenbrodt. Letztlich endete das Duell mit einem 2:6 - DM-Rang fünf für Justus Eigenbrodt. Gewiss aller Ehren wert, „aber eben der einzige Wermutstropfen bei diesem Turnier, weil die Medaille möglich war.“

Herausragende Vorstellung von Gregor Eigenbrodt und Burak Emin Salviz

Dann musste es eben Zwillingsbruder Gregor Eigenbrodt ‘rausreißen. Und was der vor den Augen von Junioren-Bundestrainer Marcel Ewald, das war erstklassig. Seine ersten drei Kämpfe gewann der Wittener alle technisch überlegen und vorzeitig mit 10:0, im Finale gegen Viktor Schlegel (Neckarweihingen) war der Bundesliga-Ringer ebenso dominant. „Er hat seinen Gegnern hier überhaupt keine Chance gelassen. Das war schon herausragend“, freute sich Klaus Eigenbrodt über das erste DM-Gold für seinen Sohn. „Jetzt ist endlich dieser Druck weg, der Titel ist da.“

Seinen ersten deutschen Meistertitel holte Gregor Eigenbrodt (re.) vom KSV Witten 07 in der 79-kg-Klasse.
Seinen ersten deutschen Meistertitel holte Gregor Eigenbrodt (re.) vom KSV Witten 07 in der 79-kg-Klasse. © KSV Witten 07 | KSV Witten 07

Zu diesem Zeitpunkt am Sonntag war es sogar schon der zweite für den KSV Witten 07. Denn im 70-kg-Wettbewerb triumphierte auch Neuzugang Burak Emin Salviz. Der 18-Jährige, der vom TV Essen-Dellwig nach Witten gewechselt war, bestritt insgesamt fünf Kämpfe. Die ersten drei gewann er souverän, im Halbfinale gegen Malik Eliseev (AC Köln-Mülheim) war er beim 4:2 taktisch gewiefter als sein Rivale. Das Finale gegen Oleg Bartel (SV Halle) war dann wieder eine eindeutige Sache - 11:0.

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Kiril Kildau holt seinen dritten Juniorentitel in Serie

Wittens Vatan Ülger (70 kg) verlor hingegen seine beiden Kämpfe, „hat aber gewiss nicht enttäuscht“, so Klaus Eigenbrodt. Der sich als Landestrainer und KSV-Clubtrainer natürlich auch riesig über den DM-Titel von Kiril Kildau (86 kg) freute - immerhin dessen dritter in Serie bei den nationalen Junioren-Meisterschaften. Der im Einzelwettbewerb für den KSK Konkordia Neuss ringende 19-Jährige, der im nächsten Jahr dann durchweg bei den Männern auf die Matte muss, beherrschte mühelos seine Konkurrenz, gewann das Finale in Bruchsal gegen Daniel Fischer (Urloffen) mit 11:2.

In der Clubwertung der Deutschen Meisterschaft landete der KSV Witten - bei deutlich geringerer Teilnehmerzahl - knapp hinter dem ASV Urloffen auf Platz zwei.

Greco-Ringer Niclas Kramarczyk (16) verlor derweil bei der U-20-DM in Triberg gleich seine 67-kg-Auftaktbegegnung gegen Andreas Truschakov (ASV Vörstetten) glatt mit 2:10 und schied aus. Joel Juretzko (SU Annen) scheiterte beim DM-Turnier in Triberg, bei dem der KSV-Hallensprecher Thomas Eigenbrodt am Mikrofon gewohnt eloquent und fachkundig die Moderation übernahm, nach einem Sieg in der Qualifikationsrunde und einer Niederlage ebenso vorzeitig in der 72-kg-Konkurrenz, sammelte dabei wichtige Erfahrungen auf diesem Niveau.

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Als Hallensprecher im Einsatz bei der Greco-DM der Junioren: Thomas Eigenbrodt (M.) vom KSV Witten 07 traf in Triberg auf Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken und den Olympia-Dritten und mehrfachen Weltmeister Frank Stäbler.
Als Hallensprecher im Einsatz bei der Greco-DM der Junioren: Thomas Eigenbrodt (M.) vom KSV Witten 07 traf in Triberg auf Olympiasiegerin Aline Rotter-Focken und den Olympia-Dritten und mehrfachen Weltmeister Frank Stäbler. © KSV Witten 07 | KSV Witten 07