Heven. Diese Partie hatte eine Menge zu bieten. Einen Platzverweis, einen Torwart-Tausch und am Ende fünf Treffer. Wie sich der TuS Heven durchbiss.
Ein solches Spiel mit diesem Verlauf kostet Nerven - da unterscheidet sich die Bezirksliga wohl kaum von der Bundesliga. Als Trainer kann man da schon mal erhöhten Puls bekommen. Und seine Stimme fast vollständig verlieren. So wie Maik Knapp, der neue Coach des TuS Heven 09, der nach dem 3:2 (2:1) seiner Mannschaft gegen die SpVg. BG Schwerin einmal tief durchatmen musste.
Den ersten „Dreier“ im neuen Jahr hatten sich die Blau-Weißen am Sonntagnachmittag redlich verdient. „Ich muss meiner Mannschaft ein Riesen-Kompliment aussprechen. Heute hat einer für den anderen gearbeitet, die Jungs haben alles ‘reingeworfen. Genau so stelle ich mir das vor“, so Knapp. Allerdings hätten es die Hevener, die durch viele Ausfälle arg ersatzgeschwächt antraten, gewiss einfacher haben können.
Fehlpass von Hevens Schöppner legt Gästen die Führung ins Nest
In den ersten Minuten aber wirkte der TuS noch nicht so recht bei der Sache. Ein verhungerter Querpass von Marvin Schöppner wurde zur Beute von Schwerins Nico Chrobok, der sein Solo mit dem Treffer zum 1:0 abschloss. Wuchsen da etwa gerade zwei neue graue Haare auf dem Haupt von Maik Knapp? Statt herum zu wüten, baute er seinen Verteidiger aber auf, sprach Schöppner Mut zu. „Das Tor nehme ich auf meine Kappe. Ich sage den Jungs ja immer, sie sollen Situationen spielerisch lösen.“ Ein wenig mehr Dynamik hätte im Passspiel aber kaum geschadet.
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Dennoch: Heven schien nicht geschockt vom Gegentor, fand schnell den Zugang zu eigenen Offensivaktionen. Vor allem Niklas Wiedemeyer machte auf dem rechten Flügel mächtig Dampf. Seine Vorlage war es nach 24 Minuten, die Marcel Herrmann zum 1:1 verwertete. Und lediglich fünf Minuten später war der Torjäger des TuS Heven erneut zur Stelle. Diesmal nahm er ein perfektes Zuspiel von Routinier Besim Kasumi auf, schoss flach ins linke Eck zum 2:1-Pausenstand.
TuS-Torhüter Wirges muss verletzt ‘raus
„Leider hat uns dann Niklas Wiedemeyer einen Bärendienst erwiesen“, ärgerte sich Knapp über die Unbeherrschtheit des Ex-Bommeraners gleich nach Wiederbeginn, als er selbst gefoult wurde, sich dann aber wegen Nachtretens die Rote Karte einhandelte (47.). Von da an wurde es für die Wittener ein Spiel des Willens, das nun geprägt war von zahllosen Zweikämpfen. Maik Bollmann, Jonathan Marzok und Hakan Osma verdienten sich Bestnoten, rackerten wie ihre Nebenleute vorbildlich, um die knappe Führung zu verteidigen.
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Dennoch ergaben sich immer wieder Konterchancen, bei denen der TuS Heven allemal das dritte und vierte Tor hätte nachlegen und die Begegnung damit beruhigen können. Doch entweder kamen die Zuspiele nicht genau genug, oder aber der sonst im Abschluss so sichere Marcel Herrmann patzte. Zu allem Überfluss musste dann auch noch TuS-Keeper Kevin Wirges verletzt vom Feld (71.). Ersatztorhüter Yunus Yasar, für den es die Bezirksliga-Premiere war, feierte gleich einen fulminanten Einstand, parierte nach einem Eckball aus kurzer Distanz einen Schuss, den er an die Querlatte lenkte (86.).
Hevens Topstürmer Herrmann lässt einige Konterchancen aus
In der Nachspielzeit fiel dann nach einem Einwurf und einem gescheiterten Schussversuch von Marcel Herrmann doch das 3:1 durch den aufmerksamen Farset Kaedi, erst mit dem Abpfiff schaffte die SpVg. BG Schwerin per 16-Meter-Schuss das 2:3. Zu dem Zeitpunkt hätte Maik Knapp, der nun schon im zweiten Spiel die zweite Rote Karte gegen einen seiner neuen Akteure verdauen musste, ein erfrischendes Halsbonbon schon sehr gut getan . . .
TuS: Wirges (71. Yasar); Bosco, Schöppner, Bollmann, Marzok (78. Kaedi), Kasumi (62. Tumbul), Turgut (86. Boutayeb), Dosedal, Osma, Wiedemeyer, Herrmann. Torfolge: 0:1 (9.), 1:1, 2:1 Herrmann (24., 29.), 3:1 Kaedi (90.+3), 3:2 (90.+5). Rote Karte: Wiedemeyer (Heven), 47. Minute, wegen Nachtretens.
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