Witten. Die Messe ist noch nicht gelesen für den KSV Witten 07: Gegen Nackenheim gelang ein wichtiger Sieg. Welche Überlegungen den Trainer bewegten.

Der erste Teil der Rechnung im Abstiegskampf ist für die Ringer des KSV Witten 07 schon mal aufgegangen. In eigener Halle bezwang das Team von Trainer Samet Dülger den SV Alemannia Nackenheim mit 20:18, ist nun punktgleich mit dem Rivalen ASV Urloffen, der sich parallel daheim eine 8:15-Schlappe gegen den KSV Köllerbach leistete. Jetzt muss das Saisonfinale am 17. Dezember über den zweiten Absteiger aus der West-Staffel - neben der RKG Freiburg - entscheiden.

„Wir leben noch“, postete der KSV Witten nach dem so eminent wichtigen Sieg einen Kommentar zum Bild von der Anzeigetafel gleich nach dem letzten Kampf in den sozialen Medien und richtet nun den Blick auf den entscheidenden Auswärtsauftritt im Breisgau, während Urloffen nach Heilbronn reist.

Wittens Kelekhsashvili erfüllt seine Aufgabe gegen starken Sacultan

Das Duell mit Nackenheim war nicht mehr oder weniger als eine Punktlandung für die Ruhrstädter. „Es ist genau das aufgegangen, was ich mir vorher ausgerechnet hatte“, musste KSV-Trainer Dülger tief durchatmen. „Ich hab’ mich noch am Nachmittag wegen unserer Aufstellung anders entschieden“, so der 34-Jährige. Er setzte dann Levan Kelekhsashvili in der 75-kg-Klasse (freier Stil) ein - der erfahrene Georgier sollte den zehnten und letzten Kampf bestreiten. Er hatte zwar zuvor Gewicht gemacht, hätte auch in der 71-kg-Kategorie antreten können. Ob er aber gegen Alemannia-Ass Islam Dudaev eine Chance gehabt hätte, war zumindest fraglich. So stellte sich Youngster Justus Eigenbrodt dem Nackenheimer Top-Athleten, gab wie zu erwarten vier Teamzähler ab (0:16).

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Kelekhsashvili, vor dessen finalem Duell mit Vadim Sacultan es 20:16 für den KSV hieß, wurde auf defensives Ringen gepolt. „Das kann auch nicht jeder. In der Hinrunde hat er Sacultan noch 12:2 geschlagen, jetzt sollte er aber kein Risiko eingehen, damit er keine Vier abgibt“, so sein Coach. Kelekhsashvili erfüllte seine Aufgabe, verlor mit 2:6 - damit hatte der KSV Witten den Heimsieg in trockenen Tüchern. „Levan war allerdings total enttäuscht, weil er selbst nicht gewonnen hatte. Ich musste ihm erst klarmachen, dass man zugunsten der Mannschaft eben manchmal eine andere Rolle erfüllen muss.“

Schultersieg von Buruiian erleichtert den KSV-Trainer

Zugute kam den Ruhrstädtern auch, dass Noah Englich (75 G) keinen Gegner hatte - diese vier Zähler waren Gold wert für den Mannschaftskampf, waren letztendlich mit entscheidend. Als zweiten Schlüsselkampf vorab hatte Samet Dülger auch das 61-Kilo-Duell (freier Stil) zwischen Anatolii Buruian und Burak Demir ausgemacht. Der Wittener startete zwar verhalten, erwischte seinen Gegner dann aber mit einem unorthodoxen Angriff und schulterte ihn nach 1:39 Minuten beim Stande von 8:0. „Danach war ich schon ein bisschen erleichtert“, gestand Dülger.

„Du musst passiv ringen und verteidigen“, bläute Wittens Trainer Samet Dülger (li.) seinem Sportler Levan Kelekhsashvili ein, der lieber richtig aus sich heraus gegangen wäre, um Vadim Sacultan wie in der Hinrunde zu besiegen.
„Du musst passiv ringen und verteidigen“, bläute Wittens Trainer Samet Dülger (li.) seinem Sportler Levan Kelekhsashvili ein, der lieber richtig aus sich heraus gegangen wäre, um Vadim Sacultan wie in der Hinrunde zu besiegen. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Ohnehin war es ein Abend der klaren Resultate. Der KSV Witten gewann fünf Vergleiche, holte dabei jeweils vier Zähler. Alemannia Nackenheim waren ebenso fünfmal erfolgreich, punktete nur durch Sacultan doppelt, ansonsten gab’s auch dort die volle Ausbeute. „Das war schon ein verrückter Kampf. Ich bin froh, dass wir gewonnen und jetzt doch noch alle Chancen haben, drinzubleiben“, sagte Samet Dülger nach dem abschließenden Heimkampf in der Husemannhalle.

Kildau nach mehreren Verwarnungen disqualifiziert

Für die Wittener hatte zu Beginn Kasim Aras (130 F) seinen Kampf vorzeitig gegen Robin Ferdinand gewonnen. Der Gästeringer war zuvor schon angeschlagen, wollte angesichts der fast 30 Kilogramm Unterschied nicht riskieren, dass sein lädiertes Knie noch mehr abbekommt und gab nach zwei Minuten auf. Ganz überlegen siegte Donior Islamov (66 G), drückte seinen jungen Kontrahenten Jason Markgraf nach 65 Sekunden beim Stande von 7:2 auf die Schultern.

Maxim Vasiliogo (86 F) war schon nach 62 Sekunden fertig mit Bekir Demir, den er mit 16:0 deklassierte. Kiril Kildau (98 kg) musste wieder im Greco-Stil ‘ran, war gegen den Zwei-Meter-Mann Laokratis Kesidis überfordert und kassierte zu viele Verwarnungen wegen unerlaubter Beinarbeit, wurde nach knapp zweieinhalb Minuten disqualifiziert.

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„Jetzt müssen wir in Freiburg noch mal alles ‘reinwerfen und hoffen, dass im anderen Kampf Heilbronn gegen Urloffen gewinnt. Am besten, ich rufe Adam Juretzko unter der Woche noch mal an“, so KSV-Trainer Samet Dülger.

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