Hamburg. Judo-Bundesligist SU Annen hat mit der Bronze-Medaille einmal mehr seine Klasse bewiesen. Manager Matthias Kiehm erklärt den Erfolg des Clubs.
„Das war ein rundum gelungenes Wochenende. Hamburg war wieder ein hervorragender Gastgeber und wir hatten alle großen Spaß“, sagte Matthias Kiehm, Geschäftsführer der Judoka von Bundesligist Sport-Union Annen nach dem Endrunden-Turnier der Männer in der nahezu voll besetzten Wandsbeker Sporthalle. Einmal mehr gab’s Bronze für die Kämpfer aus der Ruhrstadt, die den haushohen Favoriten aus Bayern sogar ein wenig ärgerten.
„Es gab einige Duelle, da war es spitz auf Knopf. Etwas ärgerlich für uns, dass die engen Kämpfe am Ende alle zugunsten des TSV Abensberg ausgegangen sind. Und genau darüber macht man sich dann schon seine Gedanken, warum das so war“, gab Kiehm zu Protokoll. Denn nach dem 4:10 gegen den deutschen Rekordmeister, der in der Hansestadt seinen nunmehr 23. nationalen Titel einheimste und im Finale das Hamburger Judo-Team mit 9:5 bezwang, ging der Funktionär nicht gleich zur Tagesordnung über, hinterfragte den Ausgang der Begegnung zwischen den Wittenern und dem bayrischen Überflieger.
Annens Geschäftsführer sieht „Sieger-Gen“ bei Abensberg als Vorteil
„Vielleicht“, so Kiehm, „ist es ja doch dieses Sieger-Gen, das den Ausschlag zugunsten von Abensberg gab. Die gehen eben auf die Matte mit dem Gedanken: Für uns zählt nur der Sieg. Bei uns ist es dafür so, dass wir schon zufrieden sind, wenn wir im Hinterkopf haben, dass es ohnehin schon Bronze ist - genau das, was wir uns als Ziel gesetzt hatten.“ Ging da aber sogar noch ein klein wenig mehr? Kiehm glaubt, dass durchaus ein 7:7 machbar gewesen wäre. „Wir hätten ja nach der ersten Runde schon mit 5:2 führen können - das war nicht unrealistisch.“
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Der erfahrene Manager der Unioner, der jahrelang auch Bundesliga-Referent beim DJB war, ist angesichts der positiven Eindrücke von Samstag davon überzeugt, „dass wir uns von dem Gedanken lösen sollten, dass Abensberg sportlich so weit über uns thront. In vielen Kämpfen am Samstag waren wir auf Augenhöhe.“ Vor Jahren war es noch so, dass der TSV Abensberg quasi im Vorbeigehen den nationalen Titel einkassierte, damals „über eine Europa- und eine Weltauswahl verfügte. Da sind die Kämpfe immer 13:1 oder 11:3 ausgegangen, da gab es wenig Spannung“, so Kiehm.
Großes Lob für die Arbeit des Trainerduos
Ob es dann im kommenden Bundesliga-Jahr an der Spitze noch ein wenig enger zugeht, ob sich die Judoka der SU Annen wieder fürs Endrunden-Turnier werden qualifizieren können - daran wird im Hintergrund fleißig gearbeitet am Kälberweg. Verantwortlich dafür sind die beiden SUA-Trainer Marcel Haupt und Stefan Oldenburg. Wie groß deren Anteil an den Erfolgen der jüngeren Vergangenheit sei? „Der liegt bei 100 Prozent“, sagt Matthias Kiehm.
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„Marcel und Stefan sind unsere Väter des Erfolges. Was die hier bei uns leisten, ist phänomenal. Sie sind beide unheimlich engagiert, haben einen tollen Zugang zu den Jungs. Mit ihnen bilden sie gewissermaßen eine Einheit. Da gibt es kein abgehobenes Trainer-Sportler-Verhältnis, sie sind ein Teil des großen Ganzen, haben jetzt in Hamburg zusammen mit ihren Judoka in einem Sechs-Bett-Zimmer übernachtet. Das ist quasi wie ein Rudel mit zwei Alpha-Männchen. Beide Trainer haben riesigen Spaß an ihrer Arbeit, die ja nicht nur das Training an sich umfasst, sondern auch die Kontaktpflege, Turnierplanungen und weiteres.“ Und zudem würden sich beide auch als Typen perfekt ergänzen, so der SUA-Geschäftsführer: „Marcel ist mehr der Emotionale, Stefan dafür der Rationale. Das passt einfach.“
Liga-Endrunde in Witten wäre im neuen Annener Quartier denkbar
Gemeinsam arbeite man bereits am Kader für die kommende Saison, der weiter verstärkt werden soll. „Ich habe schon drei neue Namensschilder für die Judoanzüge hier in Arbeit“, sagt Kiehm und lacht. Zudem trage sich keiner der SUA-Kämpfer mit dem Gedanken, den Verein und sein „Rudel“ zu verlassen. Wobei andere Vereine - u. a. wohl NRW-Rivale Remscheid - natürlich gewaltig graben und die Judoka aus Annen zu sich zu locken versuchen.
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Die Wittener Gemeinschaft aber schweißt nicht nur zusammen, sie offeriert auch sportlichen Erfolg - zuletzt abzulesen an der Endrunden-Teilnahme und dem Bronze-Gewinn. Ob eine solche Finalrunde nicht auch in Witten mal ein Ziel wäre? „Vielleicht, wenn die Dreifachhalle am Quartier in Annen fertig ist. Dann würden wir mit zusätzlichen Tribünen sicher auch 600, 700 Zuschauer unterkriegen. Das wird dann auf jeden Fall ein richtiges Schmuckstück für Witten“, sagt Kiehm zu dem Hallenkomplex, der mit Schulbeginn 2024 fertig sein soll.
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