Witten. Die Judo-Frauen der SU Annen kehren ab 2023 in die Bundesliga zurück. Möglich macht dies eine Umstrukturierung. Prominente Rückkehrerin ist fix.

Die jüngste Bundesliga-Tagung des Deutschen Judo-Bundes (DJB) verlief aus Sicht der Sport-Union Annen überaus erfreulich. Ab dem kommenden Jahr verfügen die Wittener dann nämlich wieder über zwei Mannschaften in der höchsten deutschen Startklasse.

„Ab 2023 werden die erste und die bislang zweite Bundesliga zusammengefasst. Es wird dann nur noch eine Bundesliga geben, die man in vier regionale Staffeln aufteilen wird“, so SUA-Geschäftsführer Matthias Kiehm zur wichtigsten Erkenntnis nach der Bundesliga-Tagung. In der aktuellen Saison waren lediglich noch vier Mannschaften in der Frauen-Bundesliga zusammengefasst, rein sportlich war die Wertigkeit daher recht überschaubar. Meister wurde einmal mehr die TSG Backnang (Baden-Württemberg).

Annen legt Protest gegen Eingruppierung von Speyer ein

Bundesliga-Referentin Pamela Bickendorf stellte das Konzept für die künftige nationale Spitzenliga vor. Insgesamt werden dann 21 Mannschaften der Damen-Bundesliga angehören. Die Sport-Union Annen, in der abgelaufenen Serie Vizemeister in der 2. Bundesliga West, wird ab 2023 der Staffel Nord-West angehören. Dort wird das Team um Trainerin Hannah Schorlemmer – Stand jetzt – auf die NRW-Rivalen vom 1. JC Mönchengladbach, vom JC 66 Bottrop, dem JT Rheinland und dem Post SV Düsseldorf sowie auf das Team des JSV Speyer treffen.

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„Wir haben aber ähnlich wie andere Vereine einen Antrag auf Umgruppierung von Speyer gestellt“, lässt Matthias Kiehm wissen. Möglich also, dass die Judoka aus Rheinland-Pfalz noch in eine der drei anderen Staffeln rutschen bzw. mit einem anderen Team tauschen. „Wir hatten eigentlich gedacht, dass wir dann gegen die HTG Bad Homburg kämpfen werden“, so SUA-Trainerin Hannah Schorlemmer. Auch der JC Wiesbaden wäre ein möglicher Kandidat, denn auf das Team aus der hessischen Landeshauptstadt war die SUA auch in ihrer Zweitliga-Gruppe getroffen.

Freiwilliger Rückzug erfolgte seinerzeit wegen 15.000 Euro

Die endgültige Entscheidung über die Zusammensetzung der vier Staffeln steht demnach also noch aus. Fest steht allerdings, dass es dann pro Kampftag jeweils nur noch eine Begegnung geben wird. So will der DJB künftig vermeiden, dass es mit drei Teams pro Kampftag einfach zu lange dauert. Die jeweiligen Begegnungen umfassen dann – wie bei den Männern üblich – 14 Kämpfe, jeweils zwei pro Gewichtsklasse. „Nach der ersten Runde mit sieben Duellen sind dann auch bei den Frauen mehrere personelle Wechsel vorgeschrieben“, so Matthias Kiehm. Auch über den neuen Endrunden-Modus ist noch nicht final entschieden.

Mit einem sehr jungen Team wurden die Damen der SU Annen in dieser Saison Zweitliga-Vizemeister.
Mit einem sehr jungen Team wurden die Damen der SU Annen in dieser Saison Zweitliga-Vizemeister. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Die Annener Judo-Damen, die zuvor eine beeindruckende Erfolgsbilanz binnen kürzester Zeit vorzuweisen hatten, waren vor einigen Jahren von der Vereinsführung freiwillig aus der Bundesliga zurückgezogen worden. Seinerzeit scheiterte der Verbleib in der Eliteklasse an fehlenden 15.000 Euro im Etat der Sport-Union. Jetzt also unternehmen die Ruhrstädterinnen einen weiteren Anlauf, sich in Deutschlands Beletage zu etablieren. „Wir hatten immer gesagt, dass wir das auch in Erwägung ziehen, wenn es zum einen finanziell machbar ist und wenn unser Verein nicht auf zu viele Fremdstarterinnen angewiesen ist“, erklärt der Geschäftsführer.

Deutsche Meisterin Sarah Mäkelburg kehrt zur SUA zurück

SUA-Trainerin Hannah Schorlemmer jedenfalls ist froh, dass sie mit ihrem Team nun wieder gegen die Besten des Landes wird antreten können. „Wir haben eine im Schnitt sehr junge, leistungsfähige Mannschaft mit vielen Eigengewächsen. Das wird auch für uns eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen.“ Einen prominenten Neuzugang kann die SU Annen bereits verkünden. Die amtierende Deutsche Meisterin, WM-Teilnehmerin Sarah Mäkelburg, wird vom Titelträger aus Backnang nach Witten zu ihrem Heimatverein zurückkehren.

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„Das war damals auch schon so abgesprochen, dass Sarah wieder für uns kämpft, wenn wir mit den Damen wieder in der Bundesliga sind“, freut sich auch Matthias Kiehm über die Rückkehr der 70-kg-Topathletin. Jetzt geht es für Hannah Schorlemmer darum, die verbleibenden Lücken im Kader zu füllen, um in Liga eins konkurrenzfähig zu sein. „Natürlich müssen wir aufs Geld achten. Aber wir werden uns sicherlich noch verstärken müssen“, hofft die Wittenerin u. a. noch auf frischen Wind in der Klasse bis 48 Kilogramm.

Die Staffeleinteilung zur Bundesliga der Frauen für die Saison 2023:

Nord-Ost: Berliner KG, JG Sachsenwald, JSV Rammenau, KSC Asahi Spremberg, VfL Stade

Nord-West: 1. JC Mönchengladbach, JC 66 Bottrop, JSV Speyer, JT Rheinland, Post-SV Düsseldorf, SU Annen

Süd-Ost: 1. SC Gröbenzell, JC Leipzig, SG Eltmann, SV Neuhaus, TSV Altenfurt

Süd-West: BC Karlsruhe, HTG Bad Homburg, JC Wiesbaden, TSG Backnang, VfL Sindelfingen

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Als Deutsche Meisterin in der 70-kg-Klasse kehrt Sarah Mäkelburg (2. von li.) auch als Teamkämpferin zur SU Annen zurück.
Als Deutsche Meisterin in der 70-kg-Klasse kehrt Sarah Mäkelburg (2. von li.) auch als Teamkämpferin zur SU Annen zurück. © Erik Gruhn / NWJV | Erik Gruhn / NWJV