Witten. Im Alter von 74 Jahren verstarb jetzt Richard Gutt, Ehrenmitglied des PV Triathlon TG Witten. Die Bundesliga hatte er seinerzeit mit gegründet.
Der Triathlonsport ist um eine schillernde Persönlichkeit ärmer. Im Alter von 74 Jahren verstarb am Sonntag nach längerer schwerer Krankheit Richard Gutt, der Mitbegründer des damaligen PV-Triathlon Witten, der seinerzeit auch maßgeblich an der Einführung der Triathlon-Bundesliga beteiligt war und eine Reihe international hoch dekorierter Sportlerinnen und Sportler entdeckte bzw. förderte.
Auch die Deutsche Triathlon-Union (DTU) drückte umgehend ihr Bedauern über Richard Gutts Tod aus. Immerhin war der gebürtige Soester dem Triathlonsport in Deutschland fast drei Jahrzehnte lang eng verbunden. „Mit Richard Gutt verliert die DTU einen Triathlon-Visionär, der sein ganzes ehrenamtliches Engagement und seine Begeisterungsfähigkeit zusammen mit seiner Familie dem Triathlonsport gewidmet hat. Er hat Impulse für die Triathlon-Bundesliga gegeben und Witten zu einer Triathlon-Hochburg gemacht“, sagte Präsident Martin Engelhardt.
Wittener Triathlon-Ikone entdeckte viele spätere Weltstars
Vor allem schätzte er an dem Wittener, dass dieser „in kritischen Phasen der Verbandsentwicklung im Hintergrund mitgeholfen hat, die Deutsche Triathlon-Union zu stabilisieren.“ Gutt, der bei vielen Gelegenheiten seiner Frau Irene für ihre großartige Unterstützung dankte und der fast auf den Tag genau vor zwei Jahren seine einzige Tochter Andrea auch nach schwerer Krankheit verlor, war es zeitlebens ein Anliegen, seinen Sport einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Er wollte dem Triathlon zu einer ähnlichen Popularität verhelfen, wie es im Wintersport dem Biathlon gelungen war.
Gemeinsam mit Peter Dümpelmann und dessen Frau Lilo hatte Richard Gutt - entsprungen aus dem Partnerschaftsverein - den PV-Triathlon gegründet, der später zu den Vorreitern in der Bundesliga gehören und sich zu einem der größten Triathlonclubs Deutschlands mausern sollte. Immer wieder bewies Gutt sein Gespür für herausragende Talente. Deutschlands erster Hawaii-Gewinner Thomas Hellriegel (1997) stand in Witten ebenso unter seinen Fittichen wie später Stephan Vuckovic, Olympia-Zweiter von Sydney 2000, oder Weltmeister Daniel Unger (2007), zu dem er einen besonders engen Draht hatte.
Ehrenmitglied des Wittener Triathlonclubs
„Ich hätte mich so gerne noch mal persönlich bei dir für alles bedankt“, schrieb Unger in seinem Instagram-Account einen letzten Gruß an seinen väterlichen Freund und Wegbegleiter. Auch die Schwedin Lisa Norden (38), Olympia-Silber-Gewinnerin 2012 in London, die Gutt lange auf ihrem sportlichen Weg begleitete, war am Montag tief betroffen von der traurigen Nachricht, teilte dies gleich in den sozialen Netzwerken. „Richard hat an mich geglaubt und mich unterstützt, bevor es irgendjemand anderes tat“, so Norden, die lange für das „asics Team“ Witten in der ersten Liga startete und mithalf, den Nimbus als Rekordmeister auszubauen.
2015 schließlich zog sich Richard Gutt, der in seiner Funktion als Vereinsmanager kaum eine Großveranstaltung im Triathlon ausließ, 2004 auch zu den Olympischen Spielen nach Athen reiste und dem es vor allem so wichtig war, ein persönliches Band zu den von ihm für Witten gewonnenen Athletinnen und Athleten zu knüpfen, offiziell von seinen Ämtern im Club zurück. Auch die Verbandsspitze der DTU kam damals nach Witten, um ihm zur Verabschiedung im Parkhotel ihre Aufwartung zu machen.
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„Richard Gutt hat den Triathlonsport hier bekannt und salonfähig gemacht, er war Visionär und Ideengeber“, so der langjährige TTW-Abteilungsleiter Thomas Fehrs. Gutt hatte u. a. die Idee zu einem Nachttriathlon, der 2002 in Gelsenkirchen seine viel beachtete Premiere - u. a. mit Hellriegel, Unger und Vuckovic - feierte. Er brachte den Bundesliga-Wettbewerb als „City-Triathlon“ 2010 mit Erfolg zurück in die Wittener Stadtmitte, wo eigens ein mobiles Schwimmbecken neben dem Saalbau aufgestellt wurde.
BVB-Fan Richard Gutt hatte einen reichen Fundus an wunderbaren Anekdoten
Nach über 30 Jahren im Verein wurde Richard Gutt, dessen Herz auch immer für Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund schlug, der gerne auch bei den Heimkämpfen des KSV Witten 07 zu Gast war, und an dessen Lippen man förmlich kleben musste, wenn er diese faszinierenden Anekdoten aus „seiner“ Triathlonwelt eine nach der anderen zum Besten gab, den in der Szene wirklich ausnahmslos jeder zu kennen schien und der für jeden auch ein offenes Ohr hatte, sich mit seinen Ideen auf Verbandsebene und in der Liga stets engagiert einbrachte, schließlich Ehrenmitglied des Wittener Triathlonclubs. Sein Andenken wird dort einen besonderen Platz erhalten.
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