Witten. . Richard Gutt, langjähriger Sportlicher Leiter des Bundesligisten Triathlon TEAM TG Witten, wurde im großen Rahmen verabschiedet. DTU-Spitze und viele Weggefährten sagen Danke.

Ein Freund solcher Veranstaltungen ist er nicht, ist er nie gewesen. Zumindest, wenn sich etwas allein um ihn dreht. Diesmal aber kam Richard Gutt (68), langjähriger Sportliche Leiter des Bundesligisten Triathlon-TEAM TG Witten, einfach nicht drum herum. In angemessen großer Runde wurde der Mann, der maßgeblich an den schier unzähligen Erfolgen für den Triathlonsport an der Ruhr verantwortlich zeichnete, verabschiedet.

„Ehre, wem Ehre gebührt - das war ja eigentlich immer dein Schlagwort“, sagte der mittlerweile als Geschäftsführer der Deutschen Triathlon-Union (DTU) engagierte Matthias Zöll, der ehemals selbst noch für den Wittener Club aktiv war, an vielen Deutschen Mannschafts-Meisterschaften mit dem „asics Team“ und später mit dem „Stadtwerke-Team“ beteiligt war. Der 34-Jährige überreichte Gutt eine Urkunde in Anerkennung an dessen herausragende Bedeutung für den deutschen Triathlonsport.

Auch DTU-Präsident Prof. Dr. Martin Engelhardt war der Einladung des TTW anlässlich dieser Verabschiedung gerne gefolgt, ebenso der für den Leistungssport zuständige Vizepräsident Reinhold Häußlein. Beide pflegen seit vielen Jahren einen engen Kontakt zu Gutt. „Ohne Richard“, so Engelhardt, „wäre in unserem Sport vieles gar nicht denkbar gewesen. Er war eine der treibenden Kräfte, als es bei uns nicht so gut lief ­– vor allem in der desolaten Situation 2008.“

Dass der angesehene Osnabrücker Mediziner, der zwei Jahre nach DTU-Gründung (1985) schon die Präsidentschaft inne hatte, dann aber wegen diverser Differenzen sein Amt aufgab, überhaupt wieder zurückkehrte an die Verbandsspitze, sei auch ein Verdienst des Wittener Triathlon-Tausendsassas gewesen. „Richard hat mich 2011 weichgekocht, den Vorsitz wieder zu übernehmen“, ließ Engelhardt wissen. Dass die DTU seither eine so positive Entwicklung genommen hat, zuletzt mit dem Hawaii-Sieg von Jan Frodeno einen weiteren wichtigen Triumph verbuchte, ist auch ein Erfolg dieser personellen Neustrukturierung. „Was ich an Richard so schätze: Er hat immer auch ans Gemeinwohl unseres Sports gedacht, hatte nicht nur seinen Verein im Blick.“

Auch TTW-Abteilungsleiter Thomas Fehrs, der über viele Jahre hinweg an Gutts Seite die Entwicklung des Vereins mit gestaltete, stellte die besondere Bedeutung des 68-Jährigen für einen der größten Triathlonclubs Deutschlands heraus. Und natürlich hatten die Verantwortlichen des Vereins auch Sorge getragen, dass zu diesem Anlass auch eine Reihe von ehemaligen und aktuellen Aktiven des Bundesligisten nach Witten kamen, um Richard Gutt ihre Aufwartung zu machen. „Man kann es ihm gar nicht hoch genug anrechnen, was er auch für uns Sportler alles getan hat. Es ist für mich selbstverständlich, dass ich heute hier persönlich Danke sage“, erklärte etwa die eigens aus Freiburg angereiste Kathrin Müller, selbst vielfache Deutsche Mannschaftsmeisterin unter Richard Gutts Regie.

Über den Besuch zweier ehemaliger Triathlon-Asse des Clubs freute sich der Ex-Teamchef ganz besonders. Die frühere Europameisterin Susanne Nielsen, Ende der 90-er Jahre eine der herausragenden Persönlichkeiten im Wittener Team, war extra aus Dänemark ins Ruhrgebiet geflogen. Auch Stephan Vuckovic, mit Silber im Jahr 2000 in Sydney erster deutscher Triathlon-Medaillengewinner bei Olympischen Spielen, nahm die Reise aus Baden-Württemberg gerne auf sich. Überdies hatte Christian Prochnow, auch lange Jahre für das TTW/TG Witten und im Nationalteam erfolgreich, zum Dank einen Video-Zusammenschnitt angefertigt, in dem ehemalige Wittener Athleten mit Maik Petzold, DTU-Spitzensportler wie Anja Dittmer oder Funktionäre anderer Erstliga-Clubs ihre Grußbotschaften überbrachten.

Sichtlich gerührt ob all dieser Huldigungen dankte Gutt seinen vielen Wegbegleitern – vor allem aber seiner Frau Irene: „Sie hat mir immer den Rücken frei gehalten und mich in meiner Arbeit für den Triathlonsport unterstützt. Ohne sie wäre das überhaupt nicht machbar gewesen. Schließlich war es zeitlich auch immer mit großem Aufwand verbunden. Ich denke, von den 28 Jahren, die ich mit diesem Sport verbracht habe, war ich schätzungsweise sieben Jahre lang von zu Hause weg“, sagte Richard Gutt.